Lokomotiven per Fernsteuerung steuern

Per Fernsteuerung eine Lokomotive steuern wird heutzutage immer mehr im Rangierbetrieb, ja sogar auch im Streckenbetrieb angewendet. Es gibt zwar auch für die Modellbahn verschiedene Fernsteuerungen im Angebot, doch die sind häufig nicht billig. Als ich während meines Bodensee-Urlaubs mit der Rorschach-Heiden-Bergbahn gefahren bin und der Zug bergwärts aus einem zweiachsigen offenen Personenwagen per Fernsteuerung bedient wurde, war ich von dieser Methode so begeistert, dass ich mir erneut Gedanken über das Projekt "Fernsteuerung für die Modellbahn" machte. Noch während des Urlaubs kam mir die perfekte Idee mit einer handelsüblichen RC Fernsteuerung nicht nur die Lok zu steuern, sondern auch Weichen zu schalten.

Oft habe ich überlegt in eine bestimmte Rangierlok einen Empfänger einzubauen und die Lok dann per Fernsteuerung zu steuern. Doch das bedeutet, dass die Lok keine Anfahr- und Bremsverzögerung hat (da der Motor nun per RC Fahrregler gesteuert wird) und außerdem nur diese eine Lok gesteuert werden kann. Also war das Ziel eine Technik zu entwickeln, die es möglich macht verschiedene Loks zu steuern (die ihren Digitaldecoder behalten), so dass der Empfänger extern neben die Anlage gestellt wird. Die Technik war schnell geboren: An den Empfänger werden Kanalschalter angeschlossen, die einem S88 Decoder Signale geben. Diese Signale leitet die Digitalzentrale an die Modellbahn PC Steuerung weiter, damit das PC Programm die Daten auswertet und an der Lok Funktionen auslöst.

Bis es weiter ins Detail geht eins vorweg: Das Ziel ist nicht, mit dieser Fernsteuerung alle Schaltaufgaben zu bewältigen. Es geht mehr darum den Rangierbetrieb etwas zu erleichtern (in dem man direkt neben der Lok steht und so schneller entkuppeln kann), die Modellbahn aus einer anderen Perspektive zu sehen oder bei Testfahrten die Lok auch in von der Digitalzentrale nicht sichtbaren Stellen im Auge zu behalten. Außerdem sollte eine günstigere Alternative zu den bisherigen Produkten geschaffen werden. Durch die zwei Joysticks an der Fernsteuerung ist außerdem eine Kransteuerung in Arbeit, die es möglich macht, den Kran so zu steuern, wie es beim Vorbild auch gemacht wird.

Folgende Komponenten müssen vorhanden sein, um die Modellbahn nach meiner Methode mit der Fernsteuerung zu steuern:

- Digitalzentrale mit PC Anschluss sowie S88 Anschluss (o.ä.)
- S88 Decoder (o.ä.)
- PC Programm für die Schaltbedingungen (ich verwende Control-GUI in Verbindung mit der ESU ECoS)
- RC Fernsteuerung mit mindestens 2 Kanälen (dann kann man nur fahren), besser sind 3 Kanäle (zum Schalten von Funktionen), optimal sind 4 Kanäle
- RC Empfänger mit ebenso vielen Kanälen
- Kanalschalter (Anzahl entspricht der Anzahl der Kanäle der Fernsteuerung)

Die Fernsteuerung bekommt man bei Ebay relativ günstig. Eine 4 Kanal Anlage mit Empfänger und teilweise sogar 4 Servos gibt es schon für unter 70 €. Da ich sowieso schon etwas mit RC vertraut bin und zwei Spielzeug Autos auf RC Anlage umgebaut habe, besitze ich den Sender sowieso schon, ich musste nur noch einen Empfänger mit Quarz kaufen.

Ich verwende einen Sender von acoms.

Außerdem braucht man nun noch die Kanalschalter. Normalerweise würde man sich vier Elektrokanalschalter kaufen und dazu vier Relais, damit der S88 Eingang galvanisch vom RC System getrennt ist, aber ich habe die billigere Variante gewählt und verwende Servos, die kleine Taster drücken, wenn das Ruderhorn ausschlägt. Das ist pro Kanal rund 7 € billiger.

Den Empfänger, die Taster sowie ein Netzteil als Stromversorgung habe ich bei Conrad bestellt (Empfänger 228245, Taster 704738, Netzteil 511179) und ich staunte nicht schlecht, als ich das Paket öffnete und alles mit Styroporflips ausgestopft war. Bis jetzt flog im Paket immer alles durch die Gegend.

Nun heißt es basteln. Wie schon erwähnt ist das Prinzip folgendes: Um Kosten zu sparen verwende ich keine normalen Kanalschalter sondern Servos, die mit Hilfe des Ruderhorn den Taster runterdrücken. So wird auch eine Schaltfunktion ausgelöst.

Die vier Servos werden zuerst auf eine Holzplatte geklebt und später mit Lochband fixiert. Die Ruderhörner werden halbiert (so hat man etwas mehr Spiel bis der Taster ausgelöst wird) und die Taster direkt unterm Ruderhorn befestigt.

Wichtig bei der Platzierung der Taster ist, dass das Ruderhorn mittig auf dem Tasterhebel aufschlägt. Damit man ein paar Grad mehr Spiel hat, bis der Taster gedrückt wird, habe ich das Ruderhorn halbiert.

Nachdem alle Taster gesetzt sind sowie die Kabel angelötet sind kann der Empfänger sowie der Schalter zum Ein- und Ausschalten auf der Holzplatte festgeklebt werden.

Das Netzteilanschlusskabel habe ich schließlich mit dem Anschlusskabel des Schalters verlötet.

Den besten Empfang erhält man nur mit voll ausgefahrener Antenne. Daher das Antennenkabel auch niemals abschneiden. Ich habe einen Teil durch einen Strohalm geschoben und den festgeklebt.

Nun werden die insgesamt neun Kabel (1 x Masse, 8 x Tasteingang) mit dem S88 Decoder verbunden.

Nach einem kleinen Funktionstest kommt nun der aufwändigste Teil. Es müssen unzählige Schaltbedingungen eingegeben werden, damit der PC weiß, was er schalten muss wenn irgendein Kontakt beschaltet wird.

Zuerst habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, mit welchem Knüppel ich was schalten will. Zu folgender Belegung habe ich mich entschlossen:

Linker Knüppel oben: Beschleunigen (Fahrstufe raufschalten)
Linker Knüppel unten: Abbremsen (Fahrstufe runterschalten)
Linker Knüppel links: Richtungswechsel
Linker Knüppel rechts: Umschalten
Rechter Knüppel oben: Funktion 1, Funktion 5, Funktion 9 usw.
Rechter Knüppel unten: Funktion 2, Funktion 6, Funktion 10 usw.
Rechter Knüppel rechts: Funktion 3, Funktion 7, Funktion 11 usw.
Rechter Knüppel links: Funktion 4, Funktion 8, Funktion 12 usw.

Eine kleine Erläuterung: Die ersten drei Belegungen sollten klar sein. Umschalten meint die Zuweisung der Schaltfunktionen auf dem rechten Knüppel. Denn wie man sieht werden zuerst die Funktionen 1 bis 4 geschaltet. Betätigt man mit dem linken Knüppel die Funktion "Umschalten", so werden dem rechten Knüppel die nächsten 4 Funktionen zugewiesen. Betätigt man erneut "Umschalten", so kann man die nächsten 4 Funktionen schalten. Dies kann man weiter fortführen, bis man beim erneuten "Umschalten" wieder bei den Funktionen 1 bis 4 angelangt ist. Natürlich sind hier auch grenzen gesetzt, da man wahrscheinlich irgendwann den Überblick verliert und nicht mehr weiß, ob man gerade in der "5. Ebene" oder der "10. Ebene" ist. Ich habe mich auf 4 Ebenen beschränkt. Die ersten beiden schalten Lokfunktionen (also insgesamt 8 Stück), die 3. Ebene schaltet 4 Weichen und die 4. Ebene ist die Lokauswahl. Ich kann damit 4 verschiedene Loks anwählen, die ich per Fernsteuerung steuern möchte.

Außerdem wird eine Funktion nur mit einem "halben" Kanal geschaltet. An stelle von Einschalten mit Knüppel rauf und Ausschalten mit Knüppel runter, wird die Funktion mit Knüppel rauf eingeschaltet und mit Knüppel nochmal rauf ausgeschaltet. Somit kann man auf 2 Kanäle 4 statt 2 Funktionen bannen.

Für die PC Programmierung habe ich die Schaltfunktionen durchnummeriert:

Linker Knüppel oben: 1
Linker Knüppel unten: 2
Linker Knüppel links: 3
Linker Knüppel rechts: 4
Rechter Knüppel oben: 5
Rechter Knüppel unten: 6
Rechter Knüppel rechts: 7
Rechter Knüppel links: 8

Außerdem sind die S88 Eingänge wie folgt mit den Knüppeln verknüpft:

Linker Knüppel oben: S88 Eingang 9
Linker Knüppel unten: S88 Eingang 10
Linker Knüppel links: S88 Eingang 11
Linker Knüppel rechts: S88 Eingang 12
Rechter Knüppel oben: S88 Eingang 13
Rechter Knüppel unten: S88 Eingang 14
Rechter Knüppel rechts: S88 Eingang 15
Rechter Knüppel links: S88 Eingang 16

Diese Bedingungen muss man wissen, um die nachfolgenden Schaltbedingungen am PC Programm Control-GUI zu verstehen.

Damit als Beispiel die Lokomotive "V 100" überhaupt gesteuert werden kann, muss der Schalter 21 eingeschaltet werden. Für die nächste Lok muss dann Schalter 22 eingeschaltet sein usw.

Die erste Bedingung wird für das Beschleunigen eingegeben. Da Control-GUI mit der Option "Lok schneller" aber nur eine Fahrstufe weiterschaltet und die nächste erst geschaltet wird, wenn der S88 Eingang ausgeschaltet und wieder eingeschaltet wird, muss man sich einen Trick überlegen (sonnst müsste man 126 mal den Knüppel rauf und runter bewegen um die Lok auf volle Geschwindigkeit zu bringen), damit Control-GUI bei langem gedrückt halten permanent Fahrstufen raufschaltet. Man nimmt sich einen Schalter zu Hilfe (in diesem Fall 29), der alle 25 ms ein- und ausschaltet. Im "Wenn" Feld muss eingegeben werden, dass eine Fahrstufe weitergeschaltet wird, wenn sich Schalter 29 in Stellung "0" befindet. Somit wird alle 50 ms der Schalter 29 in Stellung 0 gestellt und damit alle 50 ms eine Fahrstufe weitergeschaltet. Schneller geht eigentlich nicht mehr, das überfordert die Rechenleistung. Die Bedeutung von Schalter 30 wird gleich erklärt.

Folgendes wird also eingegeben:

Folgendes wird fürs Abbremsen eingegeben:

Nun folgt der Richtungswechsel. Da der Richtungswechsel noch eine weitere Funktion auslöst (die gleich erklärt wird), muss eingegeben werden, dass der Richtungswechsel nur aktiviert wird, wenn die S88 Eingänge 9 und 10 aus sind (also die Lok weder beschleunigt noch abgebremst wird). Nun muss noch der Schalter 31 einbezogen werden. Da das ganze mit einem "halben" Kanal geschaltet wird, so muss der Steuerung klar sein, ob mit dem nächsten Betätigen die Lok auf Fahrt vorwärts oder rückwärts geschaltet wird. Daher wird mit dem Schalten auf "Lok rückwärts" der Schalter 31 nach 1,5 Sekunden eingeschaltet. Da "Lok rückwärts" nur bei ausgeschaltetem Schalter aktiviert wird, kann mit dem nächsten Betätigen des Knüppels nach links nicht mehr auf "Lok rückwärts" geschaltet werden.

Für "Lok vorwärts" muss Schalter 31 eingeschaltet sein. Nach dem Schalten auf "Lok rückwärts" passiert dies ja. Daher kann nun mit dem nächsten Betätigen des Knüppels auf "Lok vorwärts" geschaltet werden. Der Schalter 31 wird wieder nach 1,5 Sekunden ausgeschaltet. Wie komme ich auf die 1,5 Sekunden? Betätigt man den Knüppel an der Fernsteuerung, so dauert es ja einen Bruchteil einer Sekunde, bis der Knüppel zurückgefallen ist und auch das Servo in der Neutralstellung ist. So lange wird ja der Taster und damit der S88 Eingang aktiviert. Würde die Zeit für den Schalter kürzer sein, so könnte es passieren, dass die Lok auf vorwärts und wieder auf rückwärts geschaltet wird. Man sieht das Ergebnis, wenn man den Knüppel lange Zeit gedrückt hält. Dann wechselt die Lok alle 1,5 Sekunden die Fahrtrichtung. Daraus folgt aber auch, dass man 1,5 Sekunden warten muss, bis man die Fahrtrichtung erneut wechseln kann. Aber das macht ja nichts, denn man wechselt ja nicht ständig die Fahrtrichtung.

Nun kommen wir zum nächsten Funktion der Fahrtrichtungsumschaltung. Zwar ist das Problem folgendes: Da bei "Lok beschleunigen" nur alle 50 ms auf eine nächste Fahrstufe beschleunigt wird und 126 Fahrstufen bei Control-GUI vorhanden sind, dauert der komplette Beschleunigungs- und natürlich auch Abbremsvorgang 6,3 Sekunden. Nun kann es natürlich noch sein, dass die Rechenleistung etwas abnimmt und da schon mal 10 Sekunden draus werden können. Das ist eine lange Zeit. Um das ganze zu beschleunigen habe ich mir folgenden Trick überlegt. Wenn man während des Beschleunigen die Fahrtrichtungsumkehr betätigt, so wird die Fahrtrichtung nicht umgeschalten, sondern die Lok auf (in diesem Fall) Speed 70 beschleunigt. Da das Programm verrückt spielt, wenn während des Fahrstufe Raufschaltens auf einmal auf Speed 70 geschaltet wird, wird zuerst der Schalter 30 eingeschaltet (der damit den Beschleunigungsvorgang unterbricht). Danach wird er wieder ausgeschaltet (siehe Schaltbedingung "FernV100-1").

Und weil das Runterschalten auch so lange dauert, wird beim Betätigen der Fahrtrichtungsumkehr während des Runterschaltens der Fahrstufen die Lok sofort auf Speed 0 geschaltet.

Nun komme ich erstmal zu den Lokfunktionen. Es gibt zwei unterschiedliche Funktionen: Einmal dauerhafte Funktionen und einmal Tastfunktionen. Zuerst die dauerhaften Funktionen. Ähnlich wie beim Richtungswechsel wird mit Hilfe des Schalters 32 eingestellt, ob mit dem nächsten Schaltvorgang die Funktion ein- oder ausgeschaltet wird. Wieder habe ich 1,5 Sekunden als "Pausezeit" gewählt. Schalter 45 stellt die "Funktionseben" dar. Ist dieser ausgeschaltet, so ist Ebene 1 aktiv (ausgeschaltet deswegen, weil alle Schalter beim Starten von Control-GUI ausgeschaltet sind). Wenn die Funktion z.B. in der 3. Ebene geschaltet werden soll, so muss als Bedingung "Schalter 47 = 1" eingestellt werden. Mehr dazu später. Weichen werden übrigens auf die selbe Art geschaltet (ausgenommen Dreiwegweichen, für die braucht man dann 2 Kanäle).

Fürs Ausschalten der Funktion wird folgendes eingegeben:

Nun gibt es noch die Tastfunktionen (meist Pfeife oder Digitalkupplung). Wird der Knüppel z.B. nach unten bewegt ist die Funktion eingeschaltet, wird er in die Neutralstellung gebracht ist die Funktion ausgeschaltet. Dies lässt sich leicht eingeben, weil man keinen Schalter als "Pausezeit" benötigt. Auch diese Funktion wird in der 1. Ebene ausgelöst, da Schalter 45 auf 0 gestellt ist.

Nun folgen die Schaltbedingungen für die Option "Umschalten". Für 4 Ebenen braucht man 4 Schalter. Ich habe 45, 46, 47 und 48 gewählt.

Folgende Tabelle soll zeigen, welche Schalter für welche Ebene aktiv sein müssen:

  Schalter 45 Schalter 46 Schalter 47 Schalter 48
Ebene 1 0 0 0 0
Ebene 2 1 1 0 0
Ebene 3 1 0 1 0
Ebene 4 1 0 0 1

Außerdem ist Schalter 44 meine "Pausezeit". Die habe ich aber auf 1 Sekunde verkürzt, denn wenn man mal von Ebene 1 auf Ebene 4 schalten will, braucht man sonnst einige Sekunden mehr Zeit.

Schalten von Ebene 1 in Ebene 2:

Schalten von Ebene 2 in Ebene 3:

Schalten von Ebene 3 in Ebene 4:

Schalten von Ebene 4 in Ebene 1:

Als nächstes sind die Schaltbedingungen dran, die nötig sind, um per Fernsteuerung auf eine andere Lok wechseln zu können. Wie ich oben schon geschrieben habe muss jede Lok mit einem Schalter aktiviert werden. Da man vier Loks direkt mit dem Knüppel auswählen kann (rauf, runter, links, rechts) habe ich die Schalter 21 bis 24 ausgewählt. In der linken Spalte sieht man die S88 Eingänge 13 bis 16, die aktiviert werden sowie den Schalter 48, der die "4. Ebene" aktiviert. Es muss dann immer jeder Schalter einmal eingeschaltet sein und die restlichen werden ausgeschaltet. Das ist eigentlich ganz einfach zu verstehen. Damit der Rechner keinen Kollaps bekommt habe ich mal jeweils 250 ms Schaltabstand gesetzt.

Dann habe ich noch eine Kransteuerung entwickelt. Denn den Kran mit dem Joystick zu steuern ist natürlich viel vorbildlichter und auch praktischer als an der Zentrale irgendwelche Funktionstasten zu drücken und am Fahrregler zu kurbeln. Allerdings muss man sagen, dass es nur die Fahrstufen 0 und 1 gibt, also Stop und Vollgas (bzw. eine einstellbare Geschwindigkeit bei den Schaltbedingungen). Denn der S88 Decoder kennt ja nur aus und ein und nicht irgendwelche Zwischenstellungen. Zwar wäre es möglich das ganze wie eine Lok zu steuern und mit einem Steuerknüppel die Fahrstufen zu schalten, aber das ist auch wieder nicht so vorbildlich, wie es eigentlich gemacht wird. Und da zumindest mein Kran alle Funktionen auch bei Vollgas in einer Zeitlupengeschwindigkeit ausführt, ist das für mich kein Problem.

Zuerst einmal muss bei allen Funktionen der Schalter 24 aktiv sein, dieser ist notwendig, wenn der Kran angesteuert werden soll. An sich ist es nun relativ einfach: Der Kran hat drei Bewegung (Haken, Ausleger, Drehen). Und jede Bewegung hat drei Positionen (vorwärts, rückwärts, STOP).

Ich beginne mit dem Haken. Wird also der Knüppel nach oben bewegt (und damit S88 Ausgang 9 geschaltet), so wird die Fahrtrichtung auf vorwärts gestellt, die Funktionstaste eingeschaltet und die "Lok" auf eine einstellbare Geschwindigkeit beschleunigt. Außerdem wird ein weiterer Schalter aktiviert (in diesem Fall 29), der dafür zuständig ist, dass wenn alle Funktionen aus sind, die Geschwindigkeit auf "0" gesetzt wird.

In der Neutralstellung (also weder 9 noch 10 sind aktiv) wird die Funktion und der Schalter 29 ausgeschaltet. Die Richtung braucht ja nicht geändert werden und die Geschwindigkeit darf hier noch nicht auf 0 gesetzt werden. Denn es könnte ja sein, dass gleichzeitig der Ausleger betätigt wird und der würde dann stehen bleiben.

Wird der Knüppel nach unten bewegt, so ändert sich nur die Fahrtrichtung.

Nun das ganze für den Ausleger. Es ändert sich im Vergleich zur Schaltbedingung "1a" zum einen natürlich die Funktionstaste und der Schalter (nun 30), zum anderen muss aber auch der Schalter 45 gesetzt werden, der für die "Ebene" zuständig ist. Denn weiterhin kann ja der rechte Joystick auch Lokfunktionen, Weichen und die Lokauswahl steuern. In der "1. Ebene" schaltet er natürlich die Kranfunktionen.

Neutralstellung:

Ausleger runter:

Führerhaus rechts rum drehen:

Neutralstellung:

Führerhaus links rum drehen:

Und nun noch die Sache mit dem Schalten auf "Lok Speed 0". Wie ich oben schon geschrieben habe kann dies nicht bei jedem Schalten in die Neutralstellung erfolgen, da mal mehrere Funktionen gleichzeitig bedient werden und sobald eine eher abgeschaltet wird, die andere dann auch aus geht. Daher muss jede Funktion einen Schalter einschalten (29, 30 und 31). Wenn alle Schalter aus sind, dann wird auf "Speed 0" geschaltet. Werden nun zwei Funktionen aktiviert (und damit zwei Schalter eingeschaltet) und dann nur eine abgeschaltet, so bleibt weiterhin ein Schalter eingeschaltet und es wird nicht auf "Speed 0" geschaltet.

Natürlich können auch im "Kranmodus" weiterhin Sonderfunktionen geschaltet werden. So habe ich auf die "2. Ebene" die beiden Lichtfunktionen des Krans gelegt. Auf die "3. Ebene" kann man wieder 4 Weichen setzen und mit der "4. Ebene" werden ja wieder die Loks ausgewählt.

Ein "Trick" kann man natürlich auch anwenden und auf alle 4 Loks 4 verschiedene Weichen setzen. So kann man (zwar umständlich) 16 Weichen schalten. Es empfiehlt sich aber eher den bestimmten Loks auch die Weichen zuzuordnen, die sie am häufigsten passieren. Eine Rangierlok bekommt also die Weichen zu den Abstellgleisen, eine Streckenlok die Weichen für die Streckenfahrt.

Ich hoffe es konnte so weit alles verstanden werden. Ich denke wenn man an einem Nachbau interessiert ist, muss man die Logik der Schaltbedingungen auch erst mal verstehen, denn ich gehe davon aus, dass mein Gedankengang sicherlich nicht auf erste ersichtlich ist.

Ich wünsche viel Spaß beim Nachbasteln und steuern per Fernsteuerung!

Nun noch zwei Videos. Einmal etwas Rangierspaß mit meiner V 100 und dann natürlich die Demonstration der Kransteuerung.