Ein Schaltschrank für die Elektrik

Im Juli und August 2010 habe ich ein Praktikum bei einer Elektrofirma gemacht, die Schaltanlagen für die verschiedensten Anwendungsbereiche produziert. Am Ende des Praktikums kam mir dann die Idee selber einen kleinen Schaltschrank für die Gartenbahn zu konstruieren, so dass alle elektrischen Komponenten (abgesehen von den Servodecoder) wasserdicht und sonnengeschützt untergebracht sind. Außerdem muss ich diese Geräte auch nicht mehr über Nacht wegräumen.

Gedacht - gekauft! Wie auch die Elektrofirma habe ich mir einen Schaltschrank der Markenfirma Rittal gekauft. Der Typ ist AE 1034.500, ein Kompaktschrank nach Schutzart IP 66, also optimal wettergeschützt.

Die Weiterführung der Idee war folgende: Damit das Stromkabel nicht mehr über die Terrasse geführt werden muss, werden ein paar Terrassenplatten abgehoben und das Kabel unterirdisch durch die Hauswand an eine Innensteckdose angeschlossen. Außerdem habe ich mein D-LAN System für die Gartenbahn abgelöst und ein Netzwerkkabel zum Computer gezogen.

Hier verschwinden beide Kabel in der Hauswand.

Das Netzwerkkabel wird durch einen Schlitz in die Wand eingespachtelt und am Boden unter der Fußbodenleiste zum PC geführt. Das Stromkabel ist nun an der Steckdose angeschlossen. Ich will mich natürlich nicht mit fremden Federn schmücken, das große Loch in der Wand sowie diesen Anschluss hat ein Elektriker durchgeführt.

Die Steckdose kann nun wieder geschlossen werden und nachdem das Netzwerkkabel ordentlich verlegt ist, fällt auch nichts mehr auf.

An der richtigen Stelle habe ich ein Schlitz in die Fußleiste gesägt und dann das Netzwerkkabel zum PC geführt.

Die Innenarbeiten sind nun abgeschlossen, jetzt geht es außen weiter. Vorher habe ich noch einen Netzwerkkabeltest durchgeführt, um zu sehen, dass es auch wirklich funktioniert.

Jetzt geht es in dem kleinen Schaltschrank weiter. Folgende Komponenten müssen untergebracht werden:
- Doppelsteckdose
- S88 Decoder
- Fernsteuerung
- Netzwerkanschluss

Das war der ursprüngliche Plan. Während des Baus kam mir in Sinn, gleich die ganze ECoS samt Netzteil in den Schaltschrank zu sperren. Während des Betriebes schalte ich sowieso nicht an der Zentrale, da alles automatisch abläuft. Und die ECoS ist dann auch gegen plötzlichen Regen und starke Hitze geschützt und ich habe wirklich keine störenden Kabel mehr rumflattern. Gerade kleine Nachbarskinder, die sich oft die Gartenbahn ansehen, springen unbehelligt über die Kabel, was natürlich fatale Folgen haben kann, wenn ein Kabel mitgerissen wird und die Digitalzentrale herunterfällt.

Allerdings hat es sich nun als logistisches Problem herausgestellt alles in den kleinen Schrank unterzubringen. Hätte ich diese Idee vor dem Kauf gehabt, so hätte ich den Schrank eine Nummer größer gekauft. Aber ich habe es letztendlich doch geschafft. Die ECoS wird senkrecht im Schrank stehen. Schöner wäre natürlich ein waagrechtes auf dem Boden liegen gewesen, dann kann man notfalls doch mal schalten, aber es muss halt so gehen.

Nach einigen Stunden erste Arbeit sieht das ganze so aus. Rechts oben der S88 Decoder, links oben die Steckdose, links unten die Fernsteuerung. Rechts oben ist der Kabelauslass.

Natürlich muss die Tür auch einige Schalter aufweisen. So sieht es 1. professionell aus und man fühlt sich 2. wichtig, wenn man die Schalter beherrscht ;-) Natürlich hat alles auch eine gewisse Bedeutung, die ich gleich noch erläutern werde.

Nun hieß es alles auf der Rückseite anzuschließen. Der Schalter für die 230 V Anschlussleitung wird später noch besser isoliert, momentan habe ich eine kleine Plastiktüte drüber gestülpt.

Im Schrank ist soweit auch alles angeschlossen. Die Hauptleitung für das S88 Modul vom Schaltschrank zur Verzweigung für die Reedkontakte besteht nun aus einer 8-adrigen Datenleitung. Somit habe ich nun auch nur noch ein dickes Kabel dafür. Und ja, ich habe gleich vorgesorgt, denn momentan sind ja nur 6 Reedkontakte im Einsatz.

ECoS reingestellt und eingeschaltet. So sieht das Wunderwerk fertig aus:

Es fehlt nun nur noch eine Art Halterung für die ECoS, denn die habe ich momentan nur lose reingestellt. Außerdem will ich mir ein zweites Netzteil kaufen, damit ich nur noch die ECoS abklemmen muss und das Netzteil optimal einbauen und verstauen kann.

Und nun eine Erläuterung des Schalterwerks.

Die Anlage wird ja wie gesagt vollautomatisch geschaltet. Jedoch gibt es einige Programmänderungen, die ich nun per Schalter durchführen kann. Die Schalter sind somit an den S88 Decoder angeschlossen, damit die Schalterstellungen digital an den PC übermittelt werden.

Ich beginne ganz oben von rechts nach links:
- Schlüsselschalter für die 230 V Betriebsspannung
- Leuchtmelder wenn 230 V Spannung eingeschaltet ist
- Schalter für den Bahnstrom (ersetzt sozusagen die STOP Taste der ECoS)
- Leuchtmelder wenn Bahnstrom eingeschaltet ist

Zweite Reihe von links nach rechts:
- Wahlschalter für den S88 Eingang: "I" = Gleiskontakte und nachfolgende drei Schalter aktiv, "II" = Fernsteuerung aktiv, Schalter auf "0" = kein S88 Eingang aktiv
- Automatik einschalten (mit diesem Schalter wird der Automatikbetrieb eingeschaltet oder angehalten)
- Draisine (bei eingeschaltetem Automatikbetrieb fährt bei Schalterstellung "I" die Draisine)
- Wahlschalter für den Güterzug bei Automatikbetrieb: "I" = BR 89 zieht den Güterzug, Schalter auf "II" = V 100 zieht den Güterzug, Schalter auf "0" = Güterzug fährt nicht

Letzte Reihe:
- Ein- und Ausschalter für die Fernsteuerung (Empfänger wird eingeschaltet)

Es ist mir somit möglich, den kompletten Automatikbetrieb durch die Schalter zu beeinflussen. Vorher musste ich immer zum PC gehen und die virtuellen Schalter stellen.

Im Sommer 2014 wurde im Schaltschrank eine ECoS Halterung installiert. Somit steht die ECoS sicher im Schaltschrank. Die Platte für die Fernsteuerung wurde entfernt, da durch die WLAN Anbindung die Steuerung über das Smartphone vorzuziehen ist.

Mit Holzleisten wurde ein Rahmen gebaut.

Dort passt die ECoS perfekt rein.

An der Oberseite wird die ECoS mit einem Grendelriegel gesichert, damit sie nicht nach vorne kippt. Unten ist ein gebogenes Lochblech mit Schrumpfschlauch als Kratzschutz für eine Sicherung eingebaut.

Dank der neuen Funktion die ECoS über den PC fern zu steuern, ist es somit auch nicht erforderlich "bequemen" Zugriff zur ECoS zu haben. Zudem kommt weiterhin für den Automatikbetrieb das PC Programm COntrol-Gui und für die drahtlose Bedarfssteuerung das Smrtphone zum Einsatz.

Der letzte groß Akt war es, den Schaltschrank auf einen Fuß zu stellen, damit er ungefähr in Nabelhöhe stet. Denn der Schrank soll nicht im Erdreich stehen und unnötig Feuchtigkeit am Boden sammeln.

Die Kabel werden durch ein Loch am Boden nach außen geführt und verschwinden dann im Erdreich.

Zum Schluss teile ich euch noch sämtliche Artikelnummern von den diversen Conrad Produkten mit:

Schlüsselschalter: 709998
Schalter Ein/Aus: 700185
Schalter Ein/Aus/Ein: 700207
Leuchtmelder rot 230 V: 152601
Leuchtmelder grün 24 V: 152562
Datenleitung 8-adrig: 601664

Ich hoffe ich konnte mal wieder eine wie ich finde ganz gute Idee an euch Leser übermitteln.

Viel Spaß beim Nachbasteln!