TGV POS von Märklin

Leider musste ich feststellen, dass mein TGV nur sehr langsam über die Gleise kroch und die Steigungen kaum hinauf kam. Im Analogbetrieb funktionierten die Motoren jedoch einwandfrei. Als Bastler habe ich mich dazu entschieden das Problem selber in die Hand zu nehmen und dem Umweg über den Märklin Service zu umgehen. Zudem wollte ich sowieso einen neuen Decoder einbauen, denn mfx benötige ich nicht.

Meine Tests haben ergeben, dass der zweite Triebkopf etwa um die Hälfte langsamer fuhr als der andere. So entschied ich mich dazu in jeden Triebkopf einen LokPilot einzubauen und diese so abzustimmen, dass beide Fahrzeuge mit einer identischen Geschwindigkeit unterwegs sind. Deshalb musste der zweite Triebkopf neu verdrahtet werden. Wenn sowieso schon jedes Fahrzeug einen eigenen Decoder hat, kann darüber auch gleich der Lichtwechsel geschaltet werden. Und da ich ungern Leiterplatten durchmesse, habe ich mich dazu entschieden für beide Triebköpfe zwei identische Platinen zu basteln und die Originalplatine auszubauen.

Ein kleiner Zeitsprung. Fertig schaut das ganze so aus:

Die Lochrasterplatine wird auf die Größe der Originalplatine zurecht gesägt und die Aussparungen für den Motor ausgesägt. Der Motor kann mit der Lochrasterplatine verlötet werden, das gibt viel Stabilität. Der Decoder wird auf die Lochrasterplatine geklebt, von dort aus wird alles verkabelt. Zunächst der Motor und dann die Radschschleifer sowie der Mittelschleifer angelötet. Eine weiße LED für das obere Spitzensignal wird auch auf die Platine gelötet. Einen Aux 34 Verstärker habe ich auch gleich eingebaut, falls ich später noch eine Führerstandsbeleuchtung nachrüsten möchte.

Zum Endwagen müssen nun mehr vier Kabel geführt werden anstatt sieben. Dies ergibt sich daraus, dass die Zuleitung für den Lichtwechsel im anderen Triebkopf entfällt.

Masse und Bahnstrom werden auf die Pins der ehemaligen Motorleitung gelegt. Dieses Kabel ist dicker als die anderen. Auf die beiden innen liegenden Pins wird die Innenbeleuchtung gelegt. Die Polarität ist egal, ein Brückengleichrichter ist ab Werk in jedem Wagen vorhanden (liegt daran, dass das Spitzensignal antiparallel verschaltet ist).

Das nächste Problem ist das Spitzensignal. Ab Werk sind weiße und rote LEDs antiparallel verschaltet. Dies kann man so nicht direkt an den Decoder anschließen. Sicherlich könnte man sich irgendeine Transistorschaltung überlegen, aber ich habe mir einfach eine neue Platine gebastelt. Wichtig ist, dass man mit Schrumpfschläuchen die LEDs umhüllt, so dass das Licht nicht den kompletten Lampenschirm erhellt sondern nur punktuell strahlt. Besser wäre es wohl sogar, wenn man die LEDs direkt hinter die Lichtleiter klebt. Vielleicht hole ich das noch nach.

Das nächste Problem ist die Zugzusammenstellung. Eigentlich wäre die optimale Länge des TGVs auf meiner Anlage sechs Mittelwagen, da der Zug sonst so lang ist, dass er an keinem Bahnhof halten kann und nie grenzzeichenfrei steht. Leider bietet Märklin die Wagensets nur paarweise fest verkuppelt an, so dass ich nun vor einem großen Problem stehe. Es wären nur folgende Reihungen möglich:

2 x 2. Klasse, Bar, 3 x 1. Klasse (1. Klasse überwiegt --> unrealistisch)
4 x 2. Klasse, Bar, 1 x 1. Klasse (4 mal mehr 2. Klasse als 1. Klasse --> unrealistisch)

Die optimale Wagenreihung wäre hingegen:

3 x 2. Klasse, Bar, 2 x 1. Klasse

Leider kann man das nur realisieren, wenn man trotzdem alle Wageneinheiten kauft und diese auftrennt und neu zusammenstellt. Dadurch hat man am Ende einen 2. Klasse und einen 1. Klasse Wagen über. Die zu verkaufen wird auf jeden Fall ein Verlustgeschäft, da sie ja überhaupt nicht vorbildlich zu verwenden sind.

An den Enden wird die Deichsel abgenommen. Sie ist auf das Chassis geklipst. Zudem wird der Halteteller für die E-Kupplung rausgezogen.

Die Innenbeleuchtung ist mit Heißkleber auf der Inneneinrichtung fixiert. Wenn man den Kleber mit dem Lötkolben etwas erwärmt, kann man die Leiterplatte abziehen.

Dann kann das Chassis samt Inneneinrichtung entfernt werden. Über bleibt der elektrische Teil des Wagens. Da die Leiterplatte bei allen Wagen identisch ist, muss diese nicht umgebaut werden. Das erspart Lötarbeit.

Chassis und Inneneinrichtung können dann an anderer Stelle verpflanzt werden.

So konnte ich folgende neue Wagenreihungen bilden.

1. Klasse Wagen R2 (vom Wagenset 1) und Bar Wagen R4 (vom Wagenset 3):

2. Klasse Wagen R5 (vom Wagenset 3) und 2. Klasse Wagen R7 (vom Wagenset 2):

Es bleibt somit der 1. Klasse Wagen R3 vom Wagenset 1 und der 2. Klasse Wagen R6 vom Wagenset 2 übrig. Aber wenigstens passt der TGV nun in meine Bahnhöfe. Optisch sieht das gleich viel besser aus.

Weitere Bilder gibt es selbstverständlich in der Bildergalerie.