Lok Nr. 2 "Zillertal"

Nicht nur eine Digitalisierung hat die kleine Dampflok vor sich. Es müssen weiße Leuchtdioden für das Spitzensignal und vor allem das Lenz USP Power Pack 1 eingebaut werden. Doch am Anfang stand ich vor einem großen Problem: Wie geht die Lok überhaupt auf? Also im Forum nachgefragt und da bekam ich auch schon entscheidende Hinweise.

Hier bei diesen beiden Löchlein muss man von hinten mit einem kleinen Schraubenzieher hebeln. Am besten geht dies im Bereich der Kupplung.

Die Wasserkastendeckel müssen auch etwas ab gehebelt werden, denn sie haben ebenfalls Rastnasen.

Und auch der Bremsschlauch muss entfernt werden, dann kann das Gehäuse abgenommen werden.

Hier habe ich die beiden Rastnasen nochmal markiert.

Nun können endlich die Umbauarbeiten beginnen.

Um vorab schon mal Platz für den Kondensator zu schaffen habe ich die durchgehende Verbindung der beiden Fenster getrennt. Die Fenster sind sowieso eingeklebt, halten also auch ohne dieser Verbindung.

Da man jedoch nicht mit einem Dremel beikommt habe ich mit einem Lötkolben das Plastik weggeschmolzen.

Auf jeder Lokseite gibt es drei Laternen, die beleuchtet werden müssen. Die unteren beiden lassen sich relativ simpel mit LEDs bestücken, denn hier sind bereits werksseitig Löcher vorgebohrt.

Für die Beleuchtung dienen, wie eigentlich immer, SMD LEDs der Baugröße 0603.

Die obere Lampe kann nicht so einfach beleuchtet werden. Von hinten kann man kein passendes Loch bohren - der Schornstein ist im Weg. Also muss man von vorne zwei dünne Löchlein für die Kupferlackdrähte bohren. Da man die Laternenscheibe unmöglich rausbekommt, habe ich sie kurzerhand aufbohren müssen.

Danach kann aber auch in die obere Laterne die LED eingesetzt werden.

Ein kleiner Funktionstest: Ah, alles funktioniert!

Die obere Laternenscheibe habe ich mit Window Color aufgefüllt. Diese Methode habe ich schon öfters angewandt und finde, dass die Ergebnisse ganz passabel sind.

Der Kupferlackdraht wurde mit schwarzer Revell Farbe bemalt.

Nun kann auch die Beleuchtung auf der Lokrückseite eingebaut werden. Wiederum sind bereits zwei Löcher für die unteren Laternen vorhanden. Bei der oberen Laterne ragt ein Stückchen Lichtleiter ins Innere rein. Dies genügt für die Beleuchtung völlig, weshalb die LED einfach nur passgenau ausgerichtet und dann festgeklebt werden muss. Ich habe übrigens alle LEDs mit Revell Plastikkleber befestigt.

Wie man auf der linken Bildhälfte sieht habe ich die LEDs mit etwas Klebeband geschützt und es danach mit schwarzer Farbe bemalt.

Auch die obere LED wurde mit Klebeband ummantelt und dann mit schwarzer Farbe bemalt.

Die vorderen LEDs wurden mit UHU Universal versiegelt und danach mit Farbe bemalt. Es ist sinnvoll die Lackdrähte besonders in diesem Bereich zu schützen, da das Chassis nahezu komplett am Gehäuse anschließt. Natürlich sollte ein Stück des Chassis weggefräst werden, aber es schadet trotzdem nicht, die Lackdrähte gut zu verpacken.

Die Zuleitungen wurden punktuell festgeklebt.

Nun muss - wie ich eben schon geschrieben habe - ein Teil des Chassis Vorbaus abgefräst werden. Das Gussteil schließt nahezu bündig mit dem Gehäuse ab und würde die Drähte beschädigen.

Besonders an den Ecken sollte etwas weggefräst werden, denn dort führen die Drähte vom Decoder zu den LEDs.

Das Teil lässt sich nun problemlos einsetzen.

Da die Beleuchtung nun fertig ist, kann ich mich dem Decoder widmen. Er wird dort eingebaut, wo vorher die Motorplatine saß. Diese ist nicht mehr notwendig und kann ausgebaut werden. Die Halterungen sollten daher abgefräst werden, um Platz für den Decoder zu schaffen.

Nun kann der Lenz Gold Mini mit Doppelklebeband befestigt werden. Es empfiehlt sich den Bereich zur Schnecke mit Papier zu unterlegen, nicht dass, aus welchem Grund auch immer, die Schnecke am Tape kleben bleibt.

Die Lichtanschlüsse werden mit den Lackdrähten verlötet. An "gelb" und "weiß" wird jeweils ein 5,1 kOhm SMD Widerstand gelötet (wegen des geringen Platzes macht es hier Sinn SMD Bauteile zu verwenden).

Nun kommt das wichtigste Element zum Einsatz: Das Lenz USP Power Pack.

Das schwarze Monstrum kann direkt in den Führerstand eingesetzt werden. Vor dem Schließen des Gehäuses sollten die Widerstände (die zuvor in Schrumpfschlauch gepackt wurden) etwas im Führerstand verstaut werden. Auf die schwarze Zwischenplatte (die werksseitig eingesetzt ist und den Führerstandsbereich vom Motorraum trennt) habe ich verzichtet.

Da der Führerstand sowieso vollgestopft ist, habe ich mich dazu entschieden die Führerstandsfenster mit schwarzem Fotokarton abzudecken. Sicherlich ist ein freier Durchblick sehr schön, aber ich bin der Meinung, dass kein Führerstandsdurchblick besser zu verschmerzen ist, als eine Lok die nicht ordentlich fährt.

Licht vorne:

Licht hinten:

Übrigens lieferte der Test mit dem Lenz Power Pack folgende Ergebnisse: Bei keinem Kontakt zum Gleis (in etwa Fahrt auf Blatt Papier) fährt die Lok ganze 12 Sekunden!

Nach einigen Jahren Betrieb fing die Lok an zu eiern und auszuschlagen. Den Fehler konnte ich nicht finden, es führte aber dazu, dass irgendwann am Motor durch die einseitige Belastung eine Spule durchgebrannt ist und sogar eine angesetzte Gewindeaufnahme für die Schraube der Treibstange ausgebrochen ist - obwohl sie aus Metall ist! Also es hatte sich ein richtiger Fahrwerksschaden ereignet.

Ich stand nun zunächst vor dem Problem einen neuen Motor zu finden, da Liliput den Motor nicht mehr liefert. Ich habe bei SB-Modellbau gesucht und mir den dort empfohlenen Maxon Motor Nr. 118400 (Typ RE 10) direkt beim Hersteller bestellt. Da ich mal dienstlich in München gewesen bin, habe ich den Motor direkt in der Niederlassung in Trudering abgeholt. Man kommt dort sehr gut mit der S-Bahn hin und muss lediglich 3 Minuten zur Firma laufen. Somit konnte ich den Motor vor dem Kauf zumindest probeweise mal an die Lok halten um zu sehen ob er passen könnte. Außerdem sind die Versandkosten bei Maxon relativ hoch und betragen um die 10 Euro. Die konnte ich mir durch die Selbstabholung natürlich auch sparen. Der Motor selber kostete 63 Euro.

Eine Gegenüberstellung vom alten und neuen Motor.

Die Schnecke vom alten Motor muss, etwas mühsam, abgezogen werden (ein Radsatzrichtgerät kann hier zumindest etwas behilflich sein). Bevor die Schnecke auf den Maxon Motor aufgezogen wird, muss sie etwas gekürzt werden, da der Maxon Motor bedingt durch die Länge sehr weit vorne eingebaut werden muss. Die Schnecke würde dann in den Bauraum anderer Zahnräder greifen und die Drehung blockieren.

Am Chassis müssen minimale Fräsarbeiten vorgenommen werden. Hier sind lediglich die rot markierten hervorstehenden Zapfen zu kürzen.

Schließlich kann der Motor eingebaut werden. Die perfekte Lage muss durch Ausprobieren ermittelt werden. Befestigt habe ich den Motor mit Sekundenkleber Gel. Dieses wird im vorderen Bereich links und rechts zum Rahmen hin aufgetragen und im hinteren Bodenbereich des Motors. Flüssige Kleber sind gar nicht zu empfehlen, da die sehr schnell irgendwohin kriechen wo sie es gar nicht sollen.

Die Anschlussfahnen müssen etwas gekürzt werden, damit sich die Lok am Ende auch wieder schließen lässt.

Der Lenz Gold Mini Decoder kann seitlich angeklebt werden.

Zum Abschluss noch ein Video.

Weitere Bilder gibt es selbstverständlich in der Bildergalerie.