Auf Spurensuche entlang der Voralbbahn
Wenn man schon mal in Göppingen gewohnt hat, kann man auch die Gelegenheit nutzen mit dem Fahrrad die Voralbbahn
azufahren und sich auf Spurensuche zu begeben. Dies habe ich Ende Januar auch getan.
Die Voralbbahn ist eine formell stillgelegte 12,4 km lange Nebenbahn von Göppingen nach Boll, die 1926 eröffnet
worden ist. Der Personenverkehr wurde 1989 eingestellt, weil die Fahrgastzahlen immer weiter zurück gingen.
Güterverkehr wurde noch bis September 1994 betrieben, danach wurde auch dieser eingestellt. Die Bahn wurde
im Volksmund auch „Boller Mariele” oder einfach nur "Mariele" genannt, analog zum „Josefle” von Göppingen
nach Schwäbisch Gmünd.
Was nicht oft vorkommt: Die Streckengleisee sind bis auf eine Ausnahme vollständig erhalten. Ein Verein bemüht
sich um Wiederaufnahme des Betriebs. Außerdem ist eine Anbindung an die Region Stuttgart durch eine neue Strecke
von Boll nach Kirchheim unter Teck unter Einbindung der zu reaktivierenden Bahnstrecke Kirchheim Süd – Weilheim.
Boll
Die Spurensuche beginnt in Boll. Das Bahnhofsschild steht immer noch.
Das abzweigende Gleise ist abgebaut.
Hinter dem heutigen Streckenende befand sich früher noch ein Güterbahnhof, dieser ist nicht mehr vorhanden.
Im hinteren Bahnhofsteil ist nun ein Spielplatz entstanden.
Wie man im Hintergrund sehen kann wird die Bahnstrecke nun auch als Fußweg genutzt.
Blick Richtung Dürnau.
Dürnau
In Dürnau musste ich den Bahnhof erstmal suchen. Mittlerweile sind einige Grundstücke von früheren Bahnhofsgebäuden
an Privatpersonen verkauft worden. Man hat daher auch nicht mehr überall uneingeschränkt Zugang. So wie hier.
Die Bahnübergangsanlage, man könnte nicht unbedingt meinen, dass die Strecke still gelegt ist, wenn man die Bilder so sieht.
Das Blinklichtüberwachungssignal befindet sich noch in einem ausgezeichneten Zustand.
Von den Haushalten wird die vor der Tür liegende Bahnstrecke jedoch immer mehr als Kompostwerk und Müllhalde genutzt.
Vielleicht noch kurz ein paar Worte zum eingesetzten Fahrzeugmaterial. Zu Beginn kamen natürlich ganz klar Dampflokomotiven
zum Einsatz. Das letzte Dampfross fuhr planmäßig 1965, bereits ab 1952 wurden Uerdinger Schienenbusse eingesetzt. Jedoch
kamen vor allem im Schüler- und Berufsverkehr auch lokbespannte Züge mit Silberlingen zum Einsatz. Diese hielten
in Göppingen an Gleis 7, während die Schienenbusse am nicht Stumpfgleis Gleis 13 hielten. 1972 betrug die Fahrtzeit
25 Minuten.
Heiningen
Falls sich doch mal ein Zug auf der Strecke verirrt wird er über diesen Holzprellbock gestoppt, damit er nicht auf den
Bahnübergang rollt. Sicherheit wird eben auch auf stillgelegten Strecken groß geschrieben!
Heiningen ist der einzige Bahnhof, an dem die Strecke kurz unterbrochen ist. Hier wurden für die Schaffung von
Parkplätzen die Gleise mit Betonplatten überdeckt.
Wegen einer Kanalsanierung wurde 2011 hier die Bahnstrecke unterbrochen.
Wahnsinn wie neu die Schranke noch ausschaut. Irgendwie hat an der Bahnstrecke nicht wirklich der Zahn der Zeit genagt.
Eschenbach
Es schaut ein wenig aus, als wenn die Strecke hinten abheben würde.
In Eschenbach befindet sich ein kurzes Ladegleis mit Prellbock. Auf der früheren Ladefläche befindet sich jetzt ein
Sportplatz, die Gleise sind entfernt.
Göppingen-Schlat
In Schlat befindet sich ein Ausweichgleis, allerdings ist alles hier sehr zugewuchert und man hat nicht wirklich einen guten
Zugang zur Gleisanlage.
Göppingen-St. Gotthardt
Göppingen-Holzheim
Von hier aus sieht man bereits die Brücke über die B 10.
Göppingen
Die Brücke über die B 10.
Direkt neben dem Märklin Museum befindet sich die Brücke über die Ulmer Straße.
Von Göppingen aus sind die ersten 1,6 Streckenkilometer als Anschlussgleis an die Gleisbaufirma Leonhard Weiss verkauft, die
hier ihren Hauptsitz hat. Es gibt zwei Abzweige von der Voralbbahn zum Betriebsgelände. Dies ist der erste Abzweig.
Dies ist der zweite Abzweig.
Hinter dem Güterwagen befindet sich ein Prellbock der das Streckenende markiert.