Jahresausstellung vom Modelleisenbahnclub Freiberg am Neckar e.V. (2012)

Am 17. und 18. November fand im "Prisma" in Freiberg am Neckar die Jahresausstellung 2012 vom Modelleisenbahnclub Freiberg am Neckar e. V. statt. Zu sehen gab es die große digital gesteuerte H0 Segmentanlage des Vereins sowie eine Spur G Bahn, eine N Bahn, eine Blechbahn sowie eine Winteranlage.

Das "Prisma" in Freiberg befindet sich am Marktplatz und bietet eine, wie ich finde, recht luxuriöse Präsentationsfläche für Modellbahnanlagen.

Beginnen möchte ich mit dieser Winteranlage. Das Gleismaterial ist Märklin C-Gleis, gefahren wird mit der Central Station.

Man sieht leider halt, wie der Mittelleiter langsam rostet.

Den verschneiten Schienenbus gab es so auch von Märklin zu kaufen.

Mühevoll wurde diese Märklin KLVM mit vielen SMD LEDs zugerüstet und ein Weihnachtszug kreiert.

Der Schienenbus-Pendelzug wird über die in der CS eingebauten Pendelzugsteuerung automatisch gefahren.

Der diesjährige Preis "wer bringt die meisten Gleise auf seiner Anlage unter" ging an diese N-Bahn...

Es ist mir schleierhaft, warum man das Potential der kleinen Maßstäbe so verschenkt und nicht eine Bahn mit weiten Bögen und großzügiger Landschaft baut.

Durch den Analogbetrieb und das somit notwendige Abschalten der einzelnen Fahrstraßen vom Fahrstrom musste der Lokführer ganz schön aufmerksam sein, damit kein Unfall passiert. Natürlich wurde dies durch den verschlungenen Gleisplan noch zusätzlich verstärkt.

Eine alte Blechbahn durfte für die Nostalgiker natürlich nicht fehlen.

Weiterhin war eine Spur G Bahn ausgestellt. Diese diente jedoch eher der Fahrzeugpräsentation, da es keine wirkliche Landschaft gab.

Das Harzkamel hatte völlige Daseinsberechtigung, auch wenn die doch recht große Lok etwas seltsam aussehen mag. Aber bei den Harzer Schmalspurbahnen dieselt dieses Ungetüm wirklich herum!

Auch die neuen Piko n-Wagen waren zu sehen.

Zuglok ist eine LGB V 100.

Eine Doppeltraktion zweier Dampfloks mit Rauchgenerator. Übrigens hatten nahezu alle Loks einen eingeschalteten Rauchgenerator, was man auch deutlich roch.

Nun kommt aber endlich eine richtig sehenswerte Modellbahnanlage zum Vorschein. Es ist die große Segmentanlage des Modellbahnclubs Freiberg. Das Besondere ist, dass die Anlage nur in dieser Form aufgebaut werden kann, da es eben keine Module sondern Segmente sind, deren Übergänge auf das nächste Segment abgestimmt sind. Daher kann die Anlage prinzipiell auch nur einmal im Jahr in dieser Halle aufgebaut werden, was eigentlich sehr schade ist, denn man werde wirklich staunen, wie gut eine Anlage in dieser Größe geworden ist.

Die Anlage ist in zwei U-Formen aufgebaut, die an den Schenkeln verbunden sind. Daher können die Besuche an der Außenkante entlang die Anlage bestaunen und die Mitglieder stehen im Innenbereich. Eine wie ich finde sehr guter Aufbau für eine Anlage mit Publikumsbetrieb. Die H0 Hauptstrecke fährt kontinuierlich die U-Form ab, so dass sich eigentlich bei näherer Betrachtung ein Kreisverkehr ergibt. Doch bei der Größe der Anlage ist das gar nicht mehr wahrnehmbar. Gefahren wird Digital DCC mit der Software Railware.

Eine Gleisbaustelle mit funktionierender Viessmann/Kibri Gleisstopfmaschine.

Die H0m Schmalspurbahn ist - so denke ich zumindest - nur als Standmodell ausgelegt, da das Gleis am Modulrand frei endet.

Natürlich lautet auch bei den Freibergern die Devise: Gefahren was gefällt. Und so sollte es auch nicht weiter stören, dass die Karlsruher Stadtbahn einen Senator trifft und der TGV an Dampfrössern vorbeizieht. Aber so ist für jeden was dabei und mich hat es natürlich ganz besonders gefreut auch auf viele aktuelles Fahrzeugmaterial zu treffen. Nebenbei: Der Senator (DB BR VT 10.5) ist wohl der kurzlebigste Zug der DB gewesen mit nur knapp 4 Jahren Dienstzeit. Von den zwei Garnituren ist nur noch ein Mittelwagen vorhanden, der in Nürnberg-Stein von den Nürnberger Eisenbahnfreunden als Clubheim genutzt wird.

Der Endbahnhof der H0m Schmalspurbahn.

Ob dieses Modell - man beachte mit DB Keks - ein wirkliches Vorbild hat entzieht sich meiner Kenntnisse. Ich weiß gar nicht, ob die DB jemals den Betrieb einer Schmalspurbahn übernommen hat.

Eine ET 420 Doppeltraktion Marke Trix macht sich auf den Weg. Übrigens waren überraschend viele Triebwagen in Mehrfachtraktion unterwegs. Sogar den ET 423 gab es als Langzug (!), also 3 x 4 Teile.

Und da ist auch schon der ET 423 Langzug.

Und ein TGV POS von Trix, der auch noch auf meiner Wunschliste steht.

Der größte Bahnhof der Anlage hat auch eine Straßenbahnanbindung. Das ist die eine Endstation.

Ebenfalls gehört ein BW zum Bahnhof.

Und rechts im Bild neben dem dreiständigen Lokschuppen sieht man auch die zweite Straßenbahn Wendeschleife, die um die Wohnhäuser führt.

Das hat mir gut gefallen: Eine Knopfdruckaktion, bei der ein Auto aus der Garage fährt. Das Tor öffnet auch automatisch und nebenbei ist ein Dieb am Werk.

Ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen unter den Tisch zu schauen und wie ich vermutet habe wird das Auto mit einem Magnet bewegt.

Ein Blick zur Leitstelle, von der aus die Anlage über die Software "Railware" gesteuert wird.

Auch ein Videowagen ist unterwegs. Die Kamera war am Zugschluss in einem Güterwagen Typ Eaos eingebaut.

Auf dieser Baustelle ist mächtig was los, u.a. kann der Kranhaken und die Laufkatze über eine Fernsteuerung durch ein Vereinsmitglied gesteuert werden.

Dieser Bauernhof war natürlich eine Augenweide und wurde ständig von Besuchern bestaunt.

Unter dieser Brücke findet eine Nutzfahrzeuge-Oldtimer-Show statt.

Nun folgt ein großzügiges Gebirge.

Diese Bauweise erinnert durchaus an die Schwarzwaldbahn, wo ein Tunnel dem anderen folgt.

Auf der H0 Anlage ist auch eine H0e Schmalspurbahn integriert. Sie beginnt inmitten des Gebirges und führt vorbei an einem Sägewerk und einem Kiestagebau.

Da kann man nur staunen, wie fortschrittlich der Verein ist. Es kommt sogar eine Hybrid Straßenbahn zum Einsatz ;-)

Kleiner Scherz am Rande natürlich, die Stuttgarter Straßenbahn hat und hatte nie Hybrid Fahrzeuge im Einsatz, schon gar nicht bei einem GT4.

Die versteckte Wendeschleife...

... für ein Car System.

Und was darf noch nicht fehlen? Eine Zahnradbahn. Nur war sie leider nicht in Betrieb. Aber es ist wirklich erstaunlich, was der Verein alles auf der Anlage verwirklicht hat. Und es wirkt trotzdem nicht überladen.

Unter dem Schmalspur Kreuzungsbahnhof und dem kleinen Dorf befindet sich der H0 Schattenbahnhof, übrigens der einzige von der ganzen Anlage.

Da muss auch schon mal der 5-Finger-Kran zum Einsatz kommen, wenn die Züge nicht so wollen wie es der Bediener gerne hätte.

Oberhalb des Schattenbahnhofs befindet sich, wie schon geschrieben, der H0e Kreuzungsbahnhof und ein kleines Dorf. Dieser Anlagenteil hat mir besonders gut gefallen, war er doch wirklich sehr schön gestaltet. Auch bin ich ja seit geraumer Zeit ein richtiger Freund von Schmalspurbahnen geworden und wenn sich die Bahn durch das Dorf schlängelt und durch Wiesen führt, gefällt mir das richtig gut. Ich glaube vor diesem Teil der Anlage habe ich die meiste Zeit verbracht.

Sicherlich auch eine Herausforderung Car System und Bahn so gut zu vereinen, dass alles funktioniert. OK, die kleineren Unfälle habe ich nicht fotografiert, denn die Busfahrer waren teilweise doch recht wild unterwegs und hielten nicht an blinkenden Warnkreuzen. Selbst die Polizei hat sich nicht dran gehalten und ihren VW Bus in einen Schmalspurzug gedonnert. Aber nach und nach wurden die Autofahrer belehrt und hielten sich an die Verkehrsregeln.

In tiefer Trauer um ein Preiserlein...

Mittlerweile ist auch wieder die H0 Bahn aus einem Tunnel gekommen und führt parallel mit der Schmalspurbahn in den nächsten Bahnhof.

Hier befindet sich ein größeres BW und für die Schmalspurbahn endet hier auch die Fahrstrecke.

Der nächste Zug steht schon bereit.

Noch ein paar Worte zum Betrieb der Schmalspurbahn: Es gibt ja (zu Beginn gezeigt) den kleinen Endbahnhof im Gebirge, dann den Kreuzungsbahnhof und hier den großen Endbahnhof. An jedem Bahnhof befinden sich ein bis zwei "Lokführer" (Vereinsmitglieder), die den Betrieb aufrechterhalten. Die Bahn wird also nicht automatisch über den PC gesteuert. Es wird dabei vom Bahnhof aus ein Zug auf Reise geschickt und fährt dann einfach zum nächsten Bahnhof. So wie ich es beobachtet habe, werden die Züge dann einfach fahren gelassen, ohne dass jemand aufpasst. Kann ja eigentlich auch nicht viel passieren, wenn die Gleise ordentlich verlegt sind und außerdem wird ein Gegenzug aus erst dann aus dem Bahnhof geschickt, wenn ein Zug angekommen ist. An sich eine ganz gute Lösung, so gibt es immer (geregelten) Betrieb auf der Bahn.

Im Laufe des Rundgangs fahren natürlich permanent dieselben Züge an einem vorbei, da die Anlage ja prinzipiell als Kreisverkehr aufgebaut ist und es ja auch nur einen Schattenbahnhof gibt. Aber ich denke dem Großteil der (ungeschulten) Besucher fällt dies nicht weiter auf und war auch für mich nicht weiter störend, da es doch eine recht große Fahrzeugvielfalt gab.

Die Wasserflächen aus Gießharz leiden etwas unter den Lagerbedingungen. Teile der Module werden in Güterwagen gelagert, so dass die Lagertemperaturen natürlich stark schwanken.

Den Abschluss der Anlage bildet dieser Freizeitpark. Da bleibt man auch ziemlich lange stehen und bewundert die tausende blinkenden LEDs der Fahrgeschäfte.

Und wie man sieht, befinde ich mich nun wieder am Anfang.

Nun folgte ein kleines Mittagessen, dazu sind Tische und Stühle vorhanden, das Essen wird in der Küche der Halle frisch zubereitet.

Im Anschluss wanderte ich nochmals entlang der Anlage und möchte ein paar weitere Bilder des zweiten Rundgangs zeigen. Hauptsächlich sind es Motive der Schmalspurbahn weil sie mir so gut gefal... ach, ihr wisst schon warum ;-)

Eher selten ist Rollwagenverkehr in umgekehrter Richtung, also dass Schmalspurfahrzeuge auf Normalspurwagen verladen werden.

Ein Blick auf den großen H0 Bahnhof...

... und die Straßenbahn Wendeschleife. Nun aus anderer Perspektive.

Ich kann eine Besichtigung der Freiberger Modellbahnanlage wirklich nur jedem empfehlen. Eine wie ich finde sehr gelungene Anlage. Große Anlagen neigen vor allem in Deutschland oft dazu nur mittelgut gebaut zu sein. Es wird auf Größe und nicht auf Qualität gebaut. Hier wurde auf Größe und auf Qualität wert gelegt. Das sieht man selten und sollte wirklich gelobt werden.