Modellbau Süd in Stuttgart (2011)

Vom 17. bis 20. November 2011 fand in Stuttgart auf dem Messegelände neben dem Flughafen u.a. die Modellbau Süd statt - eine Modellbau- und Modellbahnmesse. Da ich Freitag sowieso frei habe, bin ich bereits am Freitag zur Messe gefahren und nicht erst am Wochenende, wenn es sowieso wieder voll ist.

Stuttgart Hauptbahnhof

Von Würzburg aus bin ich mit dem 09:37 RE 4927 bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof gefahren (wegen Baden-Württemberg-Ticket ging's erst nach 9 Uhr). Leider musste der Zug auf der Strecke Würzburg - Lauda zwei mal vor'm Blocksignal halten, da ein lamer Containerzug vor uns rumgurkte. Lob an den Fahrdienstleiter dafür... Daher habe ich in Stuttgart meine planmäßige S2 zur Messe verpasst. Leider fährt 10 Minuten drauf erst mal die S1, so dass ich insgesamt 20 Minuten später am Messegelände war.

Stuttgart Österfeld

Also bin ich erstmal mit der S5 bis zum Bahnhof Schwabstraße gefahren und habe ein wenig "in die Röhre geguckt", soll heißen ich wollte mir zumindest einen Teil der Wendeschleife ansehen. Nun ja, die beiden Weichen auf dem linken und rechten Streckengleis kann man erkennen, mehr aber leider nicht.

Mit der S1 bin ich dann weiter nach Österfeld gefahren. Von Vaihingen und Rohr habe ich schon Bilder, deswegen war Österfeld die letzte Station auf der westlichen Stammstrecke, von der ich noch keine Bilder habe.

Österfeld ist nicht ganz uninteressant. Hier trifft die Gäubahn, die das Stuttgarter Tal umfährt, auf die S-Bahn Stammstrecke, die hier aus dem Tunnel hinaufgekrochen kommt. Die Perspektive, von der aus man die Züge der Gäubahn aufnehmen kann, ist recht gut, wie ihr gleich sehen werdet.

So, Glück muss man haben. Planmäßig wäre der EC nach Zürich schon seit wenigen Minuten weg, doch er hatte Verspätung, so dass ich folgende drei Bilder schießen konnte. Wie der Zug Verspätung haben kann? Keine Ahnung. Er wird in Stuttgart eingesetzt und als ich kurz vor 12 am Hauptbahnhof ankam, stand der Zug noch nicht mal am Bahnsteig (Abfahrt eigentlich 11:55).

Ja, verzeit, aber ich Trottel habe zu spät auf den Auslöser gedrückt. Da will man die Lok möglichst weit vorne haben und dann ist es die Zehntel Sekunde die aus einer guten Aufnahme eine besch... Aufnahme macht.

S2 nach Schorndorf fährt ein.

Von der Bahnsteigüberführung kann man noch ein paar wunderbare Bilder von der Gleisanlage machen.

Und die 10 Minuten gingen eigentlich viel zu schnell um, denn ich hätte liebend gerne noch den RE nach Singen mit BR 146.2 und DoStos geknipst. Aber nun gut, die S3 ist halt schon da.

So, ich bin nun am Messegelände angekommen. Die Messe ist wirklich rießig. Es gibt mehrere Hallen, neben der Modellbau- und Modellbahnmesse auch eine Spiele-, Elektro- und Kreativmesse. In der Eintrittskarte ist automatisch ein VVS Einzelfahrschein eingetragen für die Hin- und Rückfahrt zur Messe. Ist natürlich praktisch, wenn man mit einem Baden-Württemberg-Ticket anreist und sowieso das ganze Land bereisen kann. Aber für Ortsansässige natürlich eine gute Idee. Um die Hinfhart nutzen zu können, muss man das Ticket aber vorher im Internet oder an Vorverkaufsständen kaufen.

Im Bereich Modellbahn fanden sich vor allem sehr viele Händler. Hersteller waren nur wenige vertreten. Spontan fällt mir jetzt Rivarossi, Hornby, Mätrix Roco und Fleischmann ein. Drei vier Hersteller waren noch vertreten, aber eben sehr überschaubar. Dafür wurden viele Anlagen ausgestellt, u.a. auch eine große Spur N-Anlage, die mich jetzt aber nicht so interessiert hat. Bin ja Spur H0 Bahner.

Modellbau Süd - Rotterdam Hellevoetsluis

Beginnen will ich mit einer niederländischen Anlagen. Man erkennt sofort, dass die Anlage von den Niederlanden stammt. In der Tiefe klein gehalten, sehr gut gestaltet und durchdachtet, viel Landschaft und Details, Züge sind eher ein netter Nebeneffekt. Außerdem wird die Anlage in einer Art Schaukasten präsentiert, im "Dach" befindet sich eine Beleuchtung, so dass optimale Lichtverhältnisse für die Anlage erzielt werden. Das macht richtig Vorfreude auf Utrecht 2012.

Es handelt sich um eine Meterspurbahn.

Die Fahrzeuge sind natürlich sehr interessant. Es scheint eine spezielle Museums- bzw. Nebenbahn in den Niederlanden zu sein.

Wegen der guten Beleuchtung kann man auch ganz nette Detailbilder zaubern.

Die Bäume sehen einfach grandios aus. Wirklich eine schöne Landschaft hat der Herr da gezaubert.

Eine kleine Dampflok steht auf einem Abstellgleis vor einer kleinen Fabrik.

Der Besitzer der Anlage hat für mich noch das Werkstattdach abgenommen, so dass man auch mal sehen kann, was im Inneren der Gebäude für Szenen ablaufen.

Modellbau Süd - Eisenbahnfreunde Chiemgau

Nun kommen wir zur größten Spur H0 Anlage, die auf der Stuttgarter Messe aufgebaut war. Es handelt sich um eine Segmentanlage der Eisenbahnfreunde Chiemgau. Damit man ungefähr einen Überblick behält, habe ich den Anlagenplan zu Beginn eingefügt. Meinen Rundgang starte ich links unten und bewege mich an der Außenseite der Anlage entlang bis rechts oben. Danach geht's von links unten in den Anlageninnenraum.

Nachgebildet ist zum einen die Hauptstrecke Bad Endorf - Prien (Ausschnitt der Bahnstrecke Rosenheim - Salzburg) mit den beiden Stichstrecken Prien - Aschau (in der Karte unten) sowie Bad Endorf - Obing (in der Karte oben). Erste Bahnstrecke wird von der DB im Regelverkehr betrieben letzteres wird als Museumsbahn von der CLB (Chiemgauer Lokalbahn) betrieben.

In diesem Zustand befindet sich der Bahnhof Aschau natürlich nicht mehr. Es ist nun nur noch ein einziges Gleis mit einem Bahnsteig vorhanden. Auch diese Fabrik existiert nicht mehr.

Es finden sich immer mal wieder nette Szenen auf der Anlage.

Diese Brücke, die ein kleines Tal überquert, hat es mir sehr angetan. Wirklich gut umgesetzt, auch die Brücke an sich ist sehr gelungen gebaut. Lediglich das kleine Bächlein ist mir eine Klarsichtfolie überzogen, das sieht nicht so sehr nach Wasser aus.

Einfahrt eines Schienenbusses von Roco. Den Pendelverkehr auf der Strecke übernahm neben dem VT 98 eine BR 215 von ESU in blau/beige mit zwei Mintlingen.

"Meine Methode" ;-) L-Profil als Spurrillenbegrenzer.

Einfahrt der BR 215. Rauchgenerator wurde später eingeschaltet, hat mich aber nicht so überzeugt. Eigentlich sollte der Rauch ja taktgesteuert, abhängig vom Beschleunigungsverhalten, ausgestoßen werden, aber es rauchte wie mit einem normalen Rauchsatz.

Ein kleiner Haltepunkt mit Schüttbahnsteig.

Die Straßen mit der Busch Folie fand ich jetzt nicht so schön. Die Folie sieht irgendwie nicht wie Asphalt aus.

Noch eine interessante Brücke!

Die Strecke trifft nun auf den Bahnhof Prien.

Ausfahrt für die 215 mit den Mintlingen.

Die Hauptstrecke Richtung Freilassing, Salzburg endet schließlich nach einer 180° Kurve...

... in einem Schattenbahnhof.

Nun folge ich der Strecke der CLB. Ausgangspunkt ist der Bahnhof Obing.

Eine interessante Selbstbauweiche. Ich meine, dass mehrere Weichen Selbstbauweichen sein müssten. Aber die Weichen waren wirklich gut gemacht und so mit Farbe und Schotter kaschiert, dass die Unterscheidung zu einer gekauften Weiche wirklich schwer fällt.

Die ganze Anlage wird übrigens digital mit der Software "TrainController" gesteuert.

Ich musste schnell nochmal zurück nach Obing, denn dort wurde gerade der neue Esslinger Triebwagen von Brekina aufgegleist.

Ein sehr imposantes Bauwerk.

Die Machart ist an sich primitiv, aber eindrucksvoll. Aus Holz und wahrscheinlich Gips wurde das Bauwerk gefertigt, Rillen und Löcher sorgen für die perfekte Alterung.

Etwas verlassen war es an der Tankstelle.

Die meisten Gebäude, wie auch diese Lagerhalle, sind im Eigenbau entstanden.

Das Ende des ersten Rundgangs ist erreicht. Nun komme ich zum zweiten Teil, dem Anlageninneren. Von dort kann man den Bahnhof Prien und Bad Endorf besser betrachten.

Wir befinden uns wieder in Aschau, nun aber auf der anderen Anlagenseite.

Der Schattenbahnhof "Rosenheim" (nenne ich ihn jetzt einfach mal).

Die Strecke von Rosenheim nach Bad Endorf.

Einfahrtsweichen von Bad Endorf. Von "oben" mündet die Strecke aus Obing in den Bahnhof.

Charakteristisch sind die Bahnsteige mit einseitiger Nutzung. Jedes Gleis hat also seinen eigenen Bahnsteig ohne Inselnutzung.

Der Esslinger ist nun von Obing in Bad Endorf angekommen.

Rimsting war früher ein Bahnhof (hier dargestellt), nun ist es nur noch eine Awanst.

Von Rimsting führt die Strecke Richtung Prien.

Einfahrweichen von Bad Endorf.

Durchfahrender RE aus Rosenheim durch Bad Endorf.

Ein paar Bilder vom Bahnhof.

Modellbau Süd - Kurt + Susanne Nesselhauf

Die nächste Anlage zeigt eindrucksvoll, wie gekonnte Landschaftsgestaltung aussehen kann. Der Bahnbetrieb war für mich in diesem Fall etwas weniger wichtig. Vor allem, weil Anschlüsse gefehlt haben, so dass die Züge nur von dem Bahnhof aus auf die eingleisige Strecke geschickt werden konnten und (da keine Ausweiche vorhanden war) wieder zurück rangieren mussten.

Die Strecke führt vom Bahnhof durch einen Tunnel.

Die abzweigende Stichstrecke ist bereits stillgelegt.

Erkennbar an den verrosteten Schienenprofilen und dem zugewucherten Bahnübergang...

... während der andere Bahnübergang glänzende Profile aufweist.

Auch diese Bäume haben mir sehr gut gefallen.

Modellbau Süd - Holzwinkler Modell Bahn Club

Nun kommen wir wiederum zu einer großen Anlage.

Das Bauwerk hat wirklich viele tolle Szenen, aber dieser riesige Gleisverhau machen doch einiges kaputt. Man wird beim erstmaligen Betrachten regelrecht von die vielen Gleisen erschlagen.

Überall zweigen Strecken ab, so dass man auch gar keinen Überblick hat, wohin die Gleise eigentlich führen und wieder raus kommen.

Aber genug kritisiert, neben den Gleisen ist die Anlage ganz gut gemacht und besitzt auch interessante Szenen.

Eine gute Idee. Ein ausrangierter Umbauwagen dient als Brücke zwischen den beiden Industriegebäuden.

Man tirfft auch auf einen H0e Teil, der teilweise mit Dreischienengleisen ausgeführt ist. Gefahren ist - zumindest in diesem Bereich - leider nichts auf der Schmalspurbahn.

Diese kleine Ortschaft weißt neben einer schicken Kirche...

... sogar eine eigene Brauerei auf.

Einfahrt eines Schmalspurpersonenzuges.

Nach dieser Industrieanlage mit Hafenbecken schließt der Anlagenkreis (bis auf einen Zwischengang ist die Anlage wirklich ein Vollkreis) wieder an den vorderen großen Bahnhof an.

Modellbau Süd - Killesbergbahn

Die Killesbergbahn scheute keine Mühe und hat gleich die ganze Dampflok "Tazzelwurm" in 15 Zoll Ausführung angekarrt. Die Bahn existiert seit 1939 anlässlich der Reichsgartenschau.

Modellbau Süd - Rivarossi

Zum Abschluss zeige ich noch ein paar Modelle von Rivarossi.

Zum einen natürlich die seit einigen Monaten erhältliche Neuheit der BR 627, sowohl in blau/beige als auch in verkehrsrot, wo sie zuletzt auf der Murgtalbahn für den Steilstreckenabschnitt zwischen Baiersbronn und Freudenstadt im Einsatz waren.

Dann gibt es Silberlinge sowohl in der Ursprungslackierung....

... wie auch im normalen verkehrsrot mit neuen DB Logo an den Einstiegen.

Der Rangiertraktor für die ganz ganz kleinen Aufgaben.

Schnellzuglokomotive BR 10 001 der DB in Museumsausführung.

Ein dreiteiliges Schwenkdachwagen Set Bauart Tds 936 der DB AG in verschiedenen Lackierungsvarianten.

Da schau her, sogar eine Straßenbahn hat Rivarossi im Programm.

Wie ich bereits zu Beginn geschrieben habe, waren auf der Messe sehr viele Händler vertreten. Bei diesem breiten Angebot musste ich ja was finden. Natürlich waren viele Sachen unheimlich überteuert, wie's halt so oft auf messe der Fall ist. Aber bei einem Händler entdeckte ich was interessantes: Einen Duewag Einheitsstraßenbahnwagen (ESW) der Rheinischen Bahngesellschaft von Kato. Für 99 € wurde das Modell mit Beiwagen angeboten, ein sehr guter Preis, weshalb ich das Modell auch mitgenommen habe.

Natürlich ist meine Staßenbahnanlage im modernen Epoche V Stil gehalten, aber eine richtig nostalgische Straßenbahn musste einfach auf mit auf meine Anlage, denn auch heutzutage finden weiterhin Sonderfahrten mit solchen Fahrzeugen statt.

Stuttgart Hauptbahnhof

Ein warmes Abendessen habe ich mir beim Griechen in Vaihingen zusammen mit einem Bekannten genehmigt, der mit mir ebenfalls auf die Messe gefahren ist. Daher nahme ich zurück nach Würzburg den letzten Zug um 20:31 Uhr, der eigentlich fast noch zu früh war.

Und nun begann die wohl interessanteste Bahnfahrt meines Lebens (in Bezug auf DB Planverkehr). In Zuffenhausen hielt der RE unplanmäßig an und die Türen wurden frei gegeben. Ziemlich verwunderlich, denn Zuffenhausen wird nur durch die S-Bahnen bedient, Regionalzüge halten dort nie. Kurz darauf ließ der Zugbegleiter über die Sprechanlage verkünden, dass Reisende nach Bieitgheim auf die S-Bahn umsteigen sollen. Ich dachte zuerst, dass die Lok einen Defekt hat und wir nun erstmal eine Stunde in Zuffenhausen stehen bleiben werden. Aber zu meiner Verwunderung setzten wir die Fahrt nach wenigen Minuten wieder fort. Doch anstelle über die Regionalstrecke nach Bietigheim zu fahren fuhr der Zug auf einmal in einen Tunnel. Da war's natürlich klar, wir befahren nun die Schnellfahrstrecke. Und so war's dann auch, etwa 10 Minuten später stand der Express in Vaihingen an der Enz. Ich war wirklich verblüfft. Ich bin gerade mit uralt n-Wagen, weder Druckdicht noch schnellfahrstreckentauglich über die SFS gefahren (die ich sowieso noch nie gefahren bin). Es kam auch kein ICE entgegen, also musste wohl eine Lücke abgewartet werden, denn ich glaube nicht, dass sich ICE und n-Wagen im Tunnel begegnen dürfen (außer der ICE fährt dementsprechend langsamer). In Vaihingen machte der Zug dann Kopf und fuhr über die Westbahn nach Bietigheim. Wir wurden dann auch informiert, dass in Ludwigsburg ein Feuerwehreinsatz statt gefunden hatt und der Zug deswegen umgeleitet wurde. Wahrscheinlich wurde für die S-Bahnen ein Gleis frei gehalten, weshalb man weiterhin S-Bahn nach Bietigheim fahren konnte. In Bietigheim wurde erneut die Fahrtrichtung gewechselt und mit +30 ging es dann nach auf regulärem Fahrweg nach Würzburg. Eigentlich hätte alles perfekt gepasst, 22:47 in Würzburg an, Bus nach Hettstadt um 23 Uhr, aber durch die Verspätung war der Bus natürlich schon weg. Meine Mutter musste mich dann halt abholen, aber für diese geniale Bahnfahrt nehme ich gerne eine Verspätung in Kauf. Ich war wohl auch der einzigste Fahrgast, der das total interessant und erstklassig von der Bahn fand :-)