Bogenmodul Zillerbrücke
Mittlerweile ist der Bau des Fiddle-Yard bis auf paar kleine Änderungen soweit abgeschlossen, so dass ich mich dazu entschlossen habe
ein weiteres Modul zu bauen. Da es einen Mangel an Bogenmodulen gibt, habe ich mich dazu entschlossen ein solches Modul zu bauen.
Da ich ja meine Landschaftsmodule in Anlehnung an die Zillertalbahn bauen möchte, habe ich mich für ein ganz nettes Teilstück entschieden:
Die Zillerbrücke zwischen Zell am Ziller und Erlach, deren Zufahrtsgleise in einem Bogen verlaufen. Über Google Earth sieht man den Streckenverlauf
hier
ganz gut. Darstellen werde ich aber nur den Bogen in Richtung Süd-West, sonst hätte ich ja nur eine einfache Parallelverschiebung der Strecke.
Folgende Bilder zeigen die Zillerbrücke, leider nur bei Winter. Sommerbilder habe ich keine brauchbaren.
Ausgedacht habe ich mir folgendes Modul bzw. folgende zwei Module, denn zur besseren Transportierbarkeit werden sie in der Diagonalen
getrennt. Dazu habe ich mal etwas mit CAD gespielt.
In der weiteren Planungsphase habe ich die Zeichnung nochmal überarbeitet und von den Proportionen besser dem Vorbild angepasst. Auf mehrfachen
Wunsch ist nun die Brücke nicht parallel zur Modulkante eingebaut.
Später wird noch ein Gegenbogen auf der linken Seite folgen (sieht man ja schon), aber da die linke Modulseite der Forumnorm entspricht,
kann das Bogenmodul auch erst mal ohne diesem Gegenbogen eingebaut werden. Lediglich das 90 cm Brückenmodul und der 700 m Radius Bogen
müssen zusammen verbaut werden. Übrigens weißt die Kurve im Original einen Radius von etwa 70 m auf, das wären ~ 750 mm im Maßstab 1:87.
Also durchaus vorbildgetreu.
Nach etwas Suchen habe ich für mich die Roco Brücke entdeckt, die den Startsets beilag. Sie passt in etwa zum Vorbild. Eigentlich ist sie
etwas zu wuchtig, aber etwas Vorbildgetreueres habe ich nicht gefunden. Selbstbau scheidet für mich aus, damit habe ich überhaupt keine
Erfahrung.
Für die erste Passprobe habe ich den Lupo aufgegleist sowie einen DoStos auf Rollwagen verladen (der war gerade griffbereit).
Da beim Vorbild das Gleis auf Holzbohlen verlegt ist, werde ich bündig mit dem Gehweg auch Holzbohlen verlegen. Dadurch liegt das Gleis
nochmal etwas höher und ich nähere mich dem Vorbild langsam an. Für eine weitere Stellprobe habe ich das H0 Gleis umgedreht und darauf
das H0e Gleis gelegt.
Nach den ganzen Planungen konnte der Bau des Moduls nun endlich beginnen.
Die Grundkonstruktion ist soweit fast fertig. Es fehlen nur noch die Trassenbretter, damit das Gleis verlegt werden kann.
Paar Tage später sind auch die Trassenbretter sind verlegt und die Gleise provisorisch fixiert.
Der Radius ist grob nachgemessen mindestens 700 mm. Gegen Ende hin geht der Radius, um es mathematisch auszudrücken, gegen unendlich,
was aber auch durchaus gewünscht ist, damit ein weicher Übergang von der Geraden erfolgen kann.
Die Kanten in den Winkelbereichen habe ich mit Gips zu gespachtelt, damit das auch ordentlich aussieht.
Nun konnten die Gleise festgeklebt und die Gleisenden auf Messingschrauben aufgelötet werden.
Bevor ich die Modulbeinhalter montiert habe, wurden die Seitenteile bereits grau angemalt. Denn die 28 notwendigen Schrauben muss man ja
nicht unbedingt nochmal alle rausdrehen und wieder reindrehen.
Die Bananenstecker sind montiert, die Verkabelung ist abgeschlossen.
Nun heißt es Landschaft gestalten. Bei der Modulgröße sicherlich keine schnell geschehene Aktion, zumal auch das Flussbett modelliert und
ausgestaltet werden muss.
Zuerst wurden die Schienenprofile mit Rostfarbe (Revell 83) eingepinselt. Dafür, dass ich das erste mal in meinem Leben Schienenprofile angemalt
habe, bin ich mit dem Ergebnis doch schon ganz zufrieden.
Die hässliche pinke Roco Brücke hat mir "dasa", ein Mitglied des H0-Modellbahnforums, umlackiert und professionell gealtert. Es ist wirklich
Wahnsinn, wie klasse das Bauwerk nun ausschaut.
Damit die Holzbohlen später eben aufliegen, muss das Gleis etwas erhöht werden. Dazu habe ich den Zwischenraum mit einer 1 mm starken Polystyrol
Platte aufgefüllt, welche ich ebenfalls mit der Rostfarbe beidseitig angemalt habe. An den Brückenenden habe ich zwei Holzplättchen angeschraubt
und mit dem Bogenmodul verklebt. Dann kann auch das Gleis aufgeklebt werden und nach dem Trocknen wird die Rostschicht vom Schienenkopf entfernt.
Der nächste Arbeitsschritt war das Anbringen der Zwangsschienen. Auch diese wurden eingerostet (natürlich auch der Schienenkopf, denn er wird
ja nicht befahren).
Und zu guter Letzt folgten die ebenfalls von dasa gefertigten Holzbohlen.
Zum Abschluss dieses Bauabschnittes ein paar Bilder mit Fahrzeugen. Ich finde das Ergebnis bis jetzt ganz nett anzusehen. Was natürlich
weniger an meinem Tun, sondern an dem von dasa liegt.
Nun wurde das Landschaftsprofil ausgesägt, so dass ich den Grund modellieren kann.
Bei Hornbach habe ich eine Styrodorplatte gekauft, diese Material ist leicht und einfach zu verarbeiten. Es eignet sich daher perfekt für ein
transportables Modul. Zum fixieren habe ich Heißkleber verwendet, das hält wunderbar.
Hier wird ein Fußgängertunnel entstehen.
Die Unebenheiten habe ich mit Gips zugespachtelt und die Landschaftsformen kreiert.
Zum Schottern habe ich
minitec Gleisschotter Phonolith
verwendet.
Für den Untergrund habe ich braune Abtönfarbe aufgetragen.
Weil das Gleis im Bereich des Bogens für ein kurzes Stück relativ nah am Modulrand verläuft und die Züge gegen Abstürze gesichert werden sollen,
habe ich eine Plexiglasplatte montiert.
Um den Boden möglichst realistisch nachzubilden, war ich im heimischen Garten und habe Erde gesiebt. Das Gratisprodukt kann man großflächig auftragen
und mit dem bekannten Weißleim-Spüli-Wasser-Gemisch festigen.
Man nannte ihn das Erdmännchen...
Man glaubt es kaum, aber fast der ganze Topf Erde, den man auf dem vorherigen Bild gesehen hat, ist leer.
Für die Gestaltung des Bogenmoduls dient natürlich hauptsächlich das Vorbild als Vorlage. Ein Teil wird mit einem Getreidefeld versehen.
Zuerst habe ich 6,5 mm Grasfasern in beige von Silhouette eingeschossen, aber die sind zu niedrig. Ein Vergleich mit einem Preiserlein:
Daher habe ich erst mal an anderer Stelle weiter gearbeitet: Die Unterführung. Zunächst werden die Seitenwände mit Holz in Form gebracht und
es ergab sich ein bodenloses Ergebnis (es ist einfach leichter die Decke zu bearbeiten, wenn der Boden noch nicht eingebaut ist).
Dann habe ich eine Farbmischung aufgetragen. Ist also dunkelgrau/hellgrau/schwarz unsauber vermischt, denn Beton hat ja keine gleichmäßige
Farbe. Für die Alterung habe ich mir ein Sortiment Pulverfarben gekauft und hoffe, dass sich damit was rausholen lässt.
Da den Weg wie beim Vorbild auch eine Laterne erleuchten soll, habe ich mir von Conrad ein Modell zukommen lassen. Leider hat kein Hersteller
eine Laterne im Programm, die nur ansatzweise etwas mit dem Vorbild zu tun hat. Die von Conrad (Piko hat auch eine im Programm, die so ähnlich
ausschaut) ist auch nicht 100 %, eher 20 %...
Um schon mal farblich übereinzustimmen habe ich das Ding silbern angemalt, aber ich finde die Lampe viel zu groß. Das ist doch nicht H0.
Allein die Laterne ist doch bald so hoch wie ein Schmalspurwagen.
Daher habe ich beschlossen keine Laterne aufzustellen.
Mittlerweile bekam ich im H0-Modellbahnforum einen Tipp für längere Grasfasern: Noch Wildgras beige 12 mm lang (Nr. 07111). Die Oberfläche
wurde nach dem Begrasen mit Leim bestrichen, darüber wurde Noch Turf-Bodenflock beige (Nr. 95120) durch ein Sieb gerieselt.
Ein Feldweg führt über die Gleise. Die Holzbohlen sind aus Sperrholz, das zurechtgesägt und geschliffen wurde. Anschließend habe ich
den Übergang mit Pulverfarben gealtert.
Auch die Gleise bekamen etwas Pulverfarben ab.
Gegenüber vom Feld befindet sich eine Kuhweide. Die Zaunpfosten sind aus Zahnstochern (mit Pulverfarbe gealtert), mit Kupferlackdraht
wurde die Absperrung gespannt.
Als Grasfasern kommen von Silhouette "Sommer" und "Frühling" in verschiedenen Längen zum Einsatz. Außerdem die Bodendecker "Sommer".
Auch die Unterführung wurde weitgehend fertig gestellt, wobei die Alterung teilweise etwas zu stark geworden ist. Aber Pulverfarben haben
eben den Nachteil, dass es an rauen Flächen nur einen Hauch zwischen "man sieht gar nichts" und "total verdreckt" gibt.
Für die Ausstellung in Chemnitz habe ich einen Traktor mit Jauche auf dem Feldweg platziert.
Zum Abschluss ein Überblick des Geschafften.
Beim Bastel-Treffen im März 2013
wurde wieder etwas an der Zillerbrücke gewerkelt. Der nächste Schritt ist die Ausgestaltung des Flussbetts sowie das Befüllen mit Gießharz.
Dazu bekam ich Unterstützung von Stefan, einem großen Künstler was
Landschaftsgestaltung angeht.
Zur Modellierung des Untergrunds wurde Stefans Wunderpampe angerührt. Sie besteht aus Sägemehl, Leim und Farbe. Damit konnte das Flussbett
sowie die Böschungen gestaltet werden. Vorher durfte ich den Vorplatz des Gastgebers um ein paar Steinchen erleichtern, die zur Gestaltung
des Flussufers genutzt werden.
Für die Natursteinmauer entlang des Weges hat Stefan größere Steine in die Pampe eingearbeitet. Wäre ich irgendwie nie drauf
gekommen es so einfach zu machen. Man muss eben nur wissen wie.
Mit Revell Wasserfarbe wird der Untergrund bemalt. Dabei wird von Innen nach Außen gepinselt, so dass die Mitte am dunkelsten wird um
Tiefe vorzutäuschen.
Schließlich kann das Gießharz von Langmesser eingefüllt werden.
Es geht wirklich ziemlich einfach. Es werden zwei Teile Harz und ein Teil Härter in einem Gefäß verrührt. Dabei müssen die Schlieren
vollkommen verschwinden, dann ist alles gut verrührt. Dazu kann man Pulverfarben hinzu tun. Diese müssen aber vorher "gemahlen" werden,
damit keine groben Körner zurückbleiben. Die einzelnen Schichten sollten nicht zu dick sein, insgesamt habe ich vier Schichten gegossen,
wobei jede Schicht etwa 2-3 mm dick sein dürfte. Wichtig war mir, dass am Ende das Wasser bis zum Rand fließt und dort auch eine dünne
Schicht vorhanden ist, sozusagen ein Schnitt durch den Fluss. Ich glaube das Ergebnis ist ganz gut geworden.
Das Gießharz kriecht gerne nach oben, aber es hält sich in Grenzen. Und durch die Wellen sind ja durchaus auch Steine nass, die gerade
eben nicht mit Wasser umschlossen sind. Also durchaus vorbildgetreu. Wo Wasser nicht hingehört, v.a. an den Rändern, kann durch Erde und
Begrasung weg kaschiert werden.
Ein "Schnitt durch den Fluss".
Die messerscharfe Steilküste wird später mit einem Cutter abgetrennt.
Für die Begrasung sollte das Wasser auf jeden Fall abgedeckt werden, da die aufgeschossenen Grasfasern wie festgeklebt auf dem Wasser
haften würden. Ich habe dazu das ausgehärtete Gießharz mit Frischhaltefolie abgedeckt.
Leider ist das Gebüsch unter der Brücke so dicht, dass man die Widerlager nicht mehr sieht...
Die Gießharz Schicht wird mit Window Color bestrichen und dann mit einem Pinsel wild drauf rumgetupft, um die Wellen darzustellen.
Und die Ziller ist ja auch ein wilder Fluss.
Soweit ist das Modul nun fertig. Leider fehlen noch die bei Schlesienmodelle bestellten Bäume.
Auch die Holzbohlen in der Gleismitte, die mir Stefan beim Basteltreffen überreicht hat, habe ich eingesetzt.
Man glaubt es kaum, aber nach zwei Monaten kamen endlich die bestellen Bäume von
Schlesienmodelle bei mir an. Ja, 134 Euro sind viel Geld,
aber ich kann (noch) keine Bäume selber bauen und bei der Qualität ist das für 8 Bäume ein sicherlich fairer Preis.
So schaut die Lärche aus der Nähe aus. Detailbilder folgen dann im September, wenn die Bäume auf dem Modul verbaut sind.
Ein aktueller Bauzustand des Brückenmoduls. Es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten.
Ein wie ich finde richtiges Highlight ist der Steyr Typ 280 von Mo-Miniatur
auf dem Feldweg des Bogenmoduls. Ein Handarbeitsmodell aus Deutschland. Dafür musste ich allerdings auch fast 40 Euro berappen.
Aber man gönnt sich ja sonst nichts...
Der Anhänger ist von Herpa und musste erst mal gealtert werden, damit er halbwegs würdig hinter dem schicken
Trecker ausschaut.
Das letzte Detail an der Zillerbrücke ist fertig...
Es handelt sich um einen Kabelkanal entlang der Brücke. Die Leitungen sind Decoderlitze und verschwinden am
Ende des Moduls in einer Zugstrecke die aus einem Schrumpfschlauch nachgebildet worden ist.
Oberhalb der Unterführung werden die Kabel über ein U-Profil aus Kunststoff geführt, das ich silber angemalt habe.
Als Halterungen an der Brücke kommen Anschlussdrähte von LEDs zum Einsatz. Diese sind viereckig und passten
von den Proportionen ganz gut.
Um die Module besser zu schützen, habe ich auch die Seiten mit Holzplatten abgedeckt. Als Fixierung dient
ein simples Klettband.