ECoS ins LocoNet einbinden

Mit dem ESU "L.Net Converter" Nr. 50097 ist es möglich LocoNet Geräte in die ECoS einzubinden, wie sie z.B. auch im Fremo verwendet werden. Dadurch wird es auch im Fremo möglich über die WLAN Anbindung zur ECoS zu fahren. Oder konventionell über das LocoNet mit Fredis. Weiterhin können natürlich auch die Booster übers LocoNet eingebunden werden.

Jedoch verfügt der Converter nur über die "LocoNet T" Buchse. Dabei liegt an den Pins 1 und 6 des LocoNet Kabels eine Gleichspannung an, welche die LocoNet Geräte wie z.B. Fredis mit Spannung versorgt. Dadurch können aber keine Booster ans LocoNet angeschlossen werden, da für die Geräte das Schienensignal an den LocoNet Pins 1 und 6 fehlt. Deshalb muss man sich das sogenannte "LocoNet B" selber bauen. Bei "LocoNet B" wird an der Buchse zusätzlich auch das Schienensignal bereit gestellt.

Um das "LocoNet B" zu erzeugen, ist es notwendig, dass Pin 1 und 6 des L.Net Converter über ein Adapterkabel getrennt werden und statt dessen der Gleisausgang der ECoS auf die beiden Pins gelegt wird. Im Fremo wird hierzu ein sogenanntes "RSCLD" (Railsync Current Limiting Device) eingesetzt. Dieses besitzt je nach Bauform mehrere Abgänge, um die einzelnen LocoNet Äste mit Spannung und einem Maximalstrom versorgen zu können. Für einen kleinen Heimaufbau mit wenigeren Geräten kann man sich ein einfaches Adapterkabel bauen. Über die beiden Dioden wird ein Massepotential zwischen LocoNet und Gleissignal erzeugt. Da Pin 2 und 5 im LocoNet Converter ohnehin verbunden sind, ist es nicht notwendig sie auch im Adapterkabel zusätzlich zu verbinden. Die beiden Zuleitungen "ECoS Bahnstrom" werden an den Hauptgleisausgang der ECoS geklemmt. Der eigens vorgesehene Boosterausgang der ECoS hätte nicht genug Leistung um die LocoNet Geräte mit Strom versorgen zu können. Die ECoS kann daher nicht mehr zur Stromversorgung der Anlage genutzt werden, aber dies soll ja ohnehin durch die Booster geschehen.

Das Kabel schaut schließlich so aus:

Nach erfolgreichem Test habe ich diesen Adapter etwas professioneller in einer Anschlussbox auf eine Platine gelötet und dazu zwei Ausgangsbuchsen spendiert. Es erweist sich als Vorteil, wenn man auf einem Treffen direkt zwei Loconet Leitungen anschließen kann, wovon eine nach links und eine nach rechts abgeht.

Die Streifenrasterplatine und die zwei Ausgangsbuchsen werden in die Anschlussbox geklebt.

Gemäß dem obigen Schaltplan wird alles angeschlossen. Die beiden unteren Zuleitungen sind das Loconet vom L.Net Converter sowie der Bahnstrom der ECoS. Oben befinden sich die beiden LocoNet B Ausgangsbuchsen.

Fertig:

Bevor LocoNet Geräte an das neu erstellte "LocoNet B" angesteckt werden können, müssen noch zwei Einstellungen vorgenommen werden: Zunächst ist über das regelbare ECoS Netzteil die Gleisspannung auf 14 V zu reduzieren. Danach muss der Ausgangsstrom auf 250 mA beschränkt werden. Dieser Strom darf maximal über das LocoNet Kabel übertragen werden.

Als Booster empfehle ich (und auch der Fremo) den Tams B-4. Dieser Booster besitzt umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten für einen sicheren Bahnbetrieb. Der einzige Nachteil ist die fehlende LocoNet Buchse. Jedoch kann man bei H0fine eine passend gefräste Abdeckung mit zwei LocoNet Buchsen erwerben, so dass der Booster sehr schnell umgebaut ist. Die Pins 1 und 6 des LocoNet Kabels werden an die Pins "C" und "D" des Tams Boosters gelötet. Die Pins 2 bis 5 werden 1:1 durchverbunden.

Der Tams Booster wird vor dem Einsatz noch konfiguriert. Dazu habe ich alle CVs heraus geschrieben und die zu ändernden Werte bzw. für den Einsatz beim Fremo wichtigen Werte fett markiert. Die Programmiertabelle kann hier heruntergeladen werden.

Über das ECoS Setup muss auch noch der L.Net Converter konfiguriert werden. Hierzu ist jedoch nur ein Haken wichtig: "Objekte anlegen erlauben". Durch setzen dieses Hakens wird eine auf dem Fred gespeicherte Lok beim Anschließen ans Loconet automatisch in die Lokliste der ECoS eingearbeitet. Wird dieser Haken nicht gesetzt, so müsste man zunächst alle auf einem Fremo Treffen teilnehmenden Fahrzeuge manuell in die Datenbank eingeben. Dazu ist es aber erforderlich, dass man in den ECoS Einstellungen als Standardformat für Neuanlage von Lokomotiven das Format DCCXXX auswählt.

Über die ECoS kann man übrigens auch Loks dem Fred zuweisen. Dazu wird einfach eine Lok aus der ECoS Lokbibliothek aufgerufen und auf das ECoS Fahrpult gezogen. Anschließend wird der Regler freigegeben. Die Lok befindet sich jetzt im "Dispatch-Slot" und kann von einem Fred übernommen werden. Dazu "Shift" & "Stop" am Fred gleichzeitig drücken, damit die alte Lok rausgeschmissen wird und anschließend "Shift" & "Stop" erneut drücken, damit die Lok aus dem "Dispatch-Slot" auf den Fred gezogen wird.

Ein kleiner LocoNet Aufbau mit Fred und Tams Booster könnte schließlich wie folgt aussehen:

Sollen nur Fredis oder andere LocoNet Handregler an das LocoNet angeschlossen werden, so genügt die Beschaffung des L.Net Converters. Die Umbaumaßnahmen müssen nur getätigt werden, wenn auch Booster ins LocoNet eingebunden werden sollen.

Bitte vergewissern Sie sich bei den Umbauten auf korrekte Vorgehensweise. Schäden werden von mir nicht ersetzt.

Auf dem Fremo Treffen in Rodgau konnte ich erfolgreich die hier vorgestellte LocoNet Anbindung der ECoS ausprobieren. Die Hallengröße war in etwa 400 m².

Da das eigentlich vorgesehene RSCLD defekt war, musste ein verschärfter Test durchgeführt werden, so dass das LocoNet Ausgangssignal direkt in die einzelnen Äste des Arrangements eingespeist wurde. Im Prinzip tut dies auch keinen Abbruch, trotzdem ist es sinnvoll RSCLD zu verwenden, da dieses für jeden einzelnen Ast einen Maximalstrom von 250 mA zur Verfügung stellt. Ohne RSCLD muss bei größeren Aufbauten sonst der zulässige Gesamtstrom erhöht werden, was jedoch bei den dünnen Datenlitzen nicht ratsam ist.

Das Ergebnis war trotz dieser minimalen Hürde extrem positiv. Am Freitag lief nur der H0e Aufbau mit WLAN und LocoNet gleichzeitig und H0 weiterhin über die Intellibox, um zu testen wie es zunächst bei einem kleinen Aufbau ausschaut. Nachdem hier keine Probleme auftauchten, habe ich Samstag Abend das System umgebaut, so dass am Sonntag das komplette Arrangement über die ECoS versorgt worden ist. Sonntag gab es über den gesamten Tag keinen einzigen Aussetzer. Sowohl LocoNet als auch WLAN funktionierte absolut zuverlässig parallel nebeneinander, so dass die Kollegen die Fredis bevorzugen weiterhin wie bisher auch fahren konnten und die am WLAN Interessierten Modellbahner das WLAN ausprobieren konnten.

Am Montag gab es zwei Aussetzer, die jedoch nur von kurzer Dauer waren. Ein Problem war, dass ein Kollege am Smartphone den Not-Aus gedrückt hatte. Daraufhin wird der interne ECoS Booster abgeschaltet, worauf die ECoS kein Gleissignal mehr an das Railsync sendet. Die Booster schalten somit ab und die Fredis haben keine Spannung. Leider kann man dies derzeit noch nicht umgehen oder sperren. Im ECoS Menü gibt es zwar eine Sperre für Nothalt, die funktioniert jedoch nur, wenn man den Nothalt an der ECoS auslösen möchte. Am Smartphone lässt sich weiterhin Nothalt drücken. Hier müsste man sich also mit den App-Entwicklern kurzschließen oder vorab einfach klar kommunizieren, dass darauf aufzupassen ist.

Das andere Problem war einfach dies, dass sich die ECoS aufgehangen hat. War jedoch schnell behoben, in dem die Zentrale neu gestartet worden ist.

Ich denke im Endeffekt war es einmal ein vermeidbares und einmal ein PC-typisches Problem, dass mal vorkommen kann. Letztendlich aber bezogen auf die Betriebszeit von etwa 10 Stunden ist das kein Beinbruch, wenn mal für eine Minute der Betrieb still steht.

Da man über die ECoS den Stromverbrauch des Bahnstroms auslesen kann, konnte ich auch ermitteln, wie groß der gesamte LocoNet Stromverbrauch ist. Und ich war wirklich sehr erstaunt! Im Schnitt etwa 180 mA, sehr selten mal 250 mA oder knapp drüber. Dazu habe ich sicherheitshalber den internen Booster auf einen maximal Stromverbrauch von 500 mA eingestellt. Demnach ist es bei solch vergleichbaren Aufbauten wie in Rodgau nicht mal notwendig ein RSCLD einzusetzen.

Auf dem Fremo Jubiläumstreffen in Riesa habe ich für unseren lokalen H0e ÖBB Aufbau ebenfalls die ECoS mit Loconet Adapter und WLAN zur Verfügung gestellt. Hierbei zeigte sich sogar, dass die vom Fremo oft verwendeten Spax Booster keine Probleme in Verbindung mit der ECoS haben. Ein Digitalspezialist hat ursprünglich die These aufgestellt, dass es nicht funktioineren würde, weil die ECoS eine mfx Austastlücke sendet, auch wenn man mfx abschaltet. Bei uns hat es aber einwandfrei funktioniert.