Optimierung der Brawa Gondel

Ich habe mich mit der Optimierung der Brawa Gondel beschäftigt. Grund war folgender: Der Originalmotor ist unheimlich laut. Dies hängt damit zusammen, dass er mit einer ernormen Drehzahl im Gehäuse vibriert. Also muss ein neuer Motor eingebaut werden. Da lag es natürlich nah die komplette Mechanik und Elektrik in der Bergstation rauszuschmeißen und was gescheites einzubauen. Wenn schon digital, dann nun auch die Gondel.

Antrieb Version 1.0

Dies ist die Version 1.0 meiner neuen Antriebskonstruktion. Mittlerweile habe ich auf die bessere Version 2.0 umgebaut (etwas weiter unten nachzulesen).

Als Motor verwende ich einen Getriebemotor von Conrad mit der Nummer 242535. Um den einzubauen wird der ursprüngliche Antrieb "ausgehöhlt". Es kommt alles unterhalb des Drehtellers für das Seil weg, also auch der zweite Drehteller, der für die mechanische Aufenthaltsdauer der Gondel verantwortlich ist.

An den Getriebemotor wird in die Welle (diese ist hohl) ein Messingstab eingelötet. Der Drehteller wird auf die Welle gesetzt und der Messingstab umgebogen. In den Drehteller wird ein Loch gebohrt, der Messingstab dort durchgebogen und somit ist für´ die Verbindung Drehteller - Motorwelle gesorgt.

Dann wird der Motor in die Bergstation eingebaut. Mit Hilfe eines Gerüsts aus Messingdrähten, die mit der Plastikstation verklemmt sind und am Motor verlötet sind hält der Motor in seiner Position. Hier muss man ein bisschen experimentieren, biegen und rumlöten, bis der Motor gut sitzt und nicht eiert.

In der Bergstation sitzt nun ein richtiger Getriebemotor, der extrem leise ist und den Drehteller direkt antreibt. Der Motor wird mit einem Digitaldecoder betrieben. Nun kann die Gondel direkt mit 128 Fahrstufen gefahren werden.

OK, keiner hat Spaß nur durch Gondel zu fahren. Sie muss natürlich automatisch fahren. Mit der Pendelzugsteuerung der ECoS bzw. einem PC Programm kein Problem. Es stellte sich nur die Frage, wo ich Kontakte anbringe, damit die Gondel die Fahrtrichtung ändert, wenn sie in die Station einfährt. Reedkontakte schieden aus. Die Gondel wird durch die magnetische Kraft zu sehr angezogen und bleibt am Magnet kleben. Also muss eine Art Kontaktfeder her. Mir kam die Idee in der Talstation direkt über dem Zugseil eine Kontaktfeder aus 0,5 mm Messingdraht anzubringen. Die Gondel hat nun eine Art "Antenne" und wenn die Gondel in die Station einfährt berührt die Antenne die Kontaktfeder und meldet das dem S88 Modul. Mechanisch also schon mal Fall geklärt. Nun muss aber die Antenne mit Bahnmasse verbunden werden. Auch kein Problem, die Gondel hat werksseitig eine Innenbeleuchtung und wird vom metallischen Zugseil gespeist. Also lass ich durch das Zugseil einfach keinen 16 V Wechselstrom vom Lichttrafo fließen, sondern Digitalstrom von der Digitalzentrale. Die Beleuchtung leuchtet auch mit Digitalstrom. Nun ist die untere Hälfte des Zugseils mit Masse verbunden und die obere Hälfte mit Bahnstrom. Die Innenbeleuchtung leuchtet und die Antenne führt Masse. Die Kontaktfeder wird nun mit dem S88 verbunden - natürlich muss auf jeder Seite der Talstation eine Feder sein, um sowohl die eine als auch die andere Gondel zu erkennen - und ein Test zeigte eine Reaktion auf dem S88 Monitor an. Wunderbar.

Nun wurde der Decoder auf eine bestimmte Geschwindigkeit geregelt. Mittels CV 4 für die Bremsverzögerung habe ich nun den Wert so eingestellt, dass de Gondel nach dem auslösen des Kontaktes punktgenau in der Station hält. Die Bremsverzögerung musst durch den großen Auslauf des Motors auf 0 gestellt werden. Nun hält die Gondel punktgenau. Eigentlich wollte ich die Gondle mehr ausfahren lassen, aber dann hätten die Kontakte schon weiter vorher sein müssen und das hätte doof ausgesehen, wenn mitten in der Landschaft Kontakte befestigt sind. Die Anfahrverzögerung konnte aber etwas großzügiger eingestellt werden, dadurch beschleunigt die Gondel allmählich.

Die folgende Skizze soll die Funktion und die Verkabelung verdeutlichen:

Das ist die "Antenne" auf der Gondel:

Eine der beiden Kontaktfedern in der Talstation:

Gondel fährt ein und berührt die Kontaktfeder:

Übrigens bekommt man für den Motor und die übrigen Teile der Gondel noch bares Geld bei Ebay!

Antrieb Version 2.0

Es ist etwas Zeit vergangen und es haben sich Probleme mit der Antriebsversion 1.0 herausgestellt: Zum einen ist ein Kunststoffzahnrad des Motors durchgebrochen. Es wirken wohl doch größere Kräfte im Dauerbetrieb, die dem kleinen Motor nicht gewachsen sind. Zum anderen erwiesen sich die "Antennen" mit Kontakten in der Talstation als nicht unbedingt optisch und technisch einwandfrei, so dass ich mir etwas neues überlegen musste.

Punkt 1 ist der Antrieb. Ich habe mich nun für etwas sehr robustes entschieden, dass rein von der mechanischen Seite mich überleben sollte ;-) Bei Conrad habe ich mir zu Probe ein Servo mit Metallgetriebe (Nr. 205111) bestellt. Es hat nun ein höheres Drehmoment als der kleine Motor und die Zahnräder sind natürlich viel robuster.

Das Servo kann man natürlich kinderleicht in einen Getriebemotor umbauen, indem man die Steuerung und das Potentiometer entfernt, den Gleichstrommotor mit zwei Kabeln anschließt und den Endanschlag entfernt.

Nun war es mir sehr wichtig, den Antrieb professioneller in die Bergstation einzubauen, als ich es bei dem anderen Miniaturmotor gemacht habe. Die Messingkonstruktion war natürlich nicht das gelbe vom Ei und der Drehteller hatte etwas arg viel Spiel.

Man muss wirklich sagen, dass der Antrieb relativ gut in die Bergstation passt. Es müssen noch ein paar Verstrebungen abgesägt und abgefeilt werden, um den Einbaubereich zu vergrößern, aber danach sitzt der Antrieb perfekt in der Station.

Zum einen wird hinten am Servo aus der werksseitig abgeschrägten Fläche eine abgewinkelte Fläche gemacht.

Vorne wird mittig ein drittes Loch gebohrt, da die Brawa Bergstation mittig einen Zapfen besitzt, in den man das Servo so gut einstecken kann.

Wie man sieht, sitzt der Antrieb ordentlich.

Vorne wird das Servo mit 2 Schrauben neben dem mittig ausgerichteten Zapfen fixiert.

Hinten genügt eine Schraube in der Mitte.

Das sieht nun viel besser aus als vorher, vor allem sitzt das Servo bombenfest, mittig und waagrecht in der Station.

Für die Befestigung des Drehtellers auf dem Servo kam mir eine ganz gute Idee: Ich nutze das Ruderhorn. Die Hörner müssen etwas abgeschliffen werden, dann passt es perfekt in den Teller. Ein passender Stab sorgt für die vorläufige Zentrierung des Ruderhorns mit dem Drehteller.

Mit zwei Schrauben kann der Drehteller nun auf das Ruderhorn geschraubt werden und die Zentrierung entfernt werden. Das Ruderhorn kann nun auf das Servo gepresst werden.

Endlich kann die neue Bergstation wieder eingebaut werden. Die Optik ist nun auch viel besser als vorher.

Nun habe ich mir noch mal Gedanken über die Kontaktauslösung gemacht. Ich habe mich nun doch für Reedkontakte entschieden, musste aber viel experimentieren, bis ich einen perfekten Kompromiss zwischen sicherer Auslösung und "Gondeln werden nicht magnetisch angezogen" gefunden habe. Die Lösung sieht nun so aus: In der Talstation befindet sich je Gondel ein Reedkontakt auf Höhe des Gondelbodens.

In der Gondel selber befindet sich vorne ein Magnet (das dort eingebaute Metallgewichtsstück wurde daher entfernt) und löst somit den Reedkontakt aus.

Da ich nun immer stärker auf die PC Steuerung Control-GUI zurückgreife und dort zeitabhängige Befehle eingeben kann, muss die Gondel nicht mehr abrupt abbremsen, sondern kann vor der Einfahrt in die Station sanft abbremsen. Durch die langsame Einfahrt ist es somit auch kein Problem mehr, dass der Reedkontakt erst ganz kurz vor dem eigentlichen Stop ausgelöst wird. Auch mit einer Bremsverzögerung hält die Gondel rechtzeitig.

Optische Verbesserungen

Nachdem die Gondel nun einwandfrei fährt, kann man natürlich noch optische Aufwertungen durchführen.

Wichtig sind hier vor allem die Abweiser an den Masten und den beiden Stationsgebäuden. Die Abweiser sind dazu da, falls die Gondel ins Schwingen gerät, diese vor dem Mast und den Stationsgebäuden in Spur zu bringen, damit sie nicht frontal dagegen stößt.

An Mast 2 der Ahornbahn im Zillertal sieht ein Abweiser so aus:

Natürlich ist die Gondel um einiges größer als die Brawa Bahn, daher muss der Abweiser nicht so riesig dimensioniert und mit so vielen Verstrebungen ausgeführt sein. Das Teil kann man sich relativ einfach aus Messingdrähten mit 1 mm Stärke zusammenlöten. Auf Papier habe ich mir die Biegung aufgezeichnet und den Messingdraht mit Hand gebogen. Dann wurden zwei Verstrebungen eingelötet und eine kleine Passprobe durchgeführt.

Alles passt, also können zwei weitere Verstrebungen am Ende, sowie die kurzen Verbindungen zum Mast eingelötet werden.

Nun werden die Lötstellen gerade geschliffen und alles wird grau lackiert. Dann kann der Abweiser an den Mast geklebt werden. Optisch natürlich eine gewaltige Aufwertung.

Nun folgen noch die Abweiser an den Stationsgebäuden. Wieder ein Beispiel an der Talstation der Ahornbahn. Für meine kleine Gondel mache ich natürlich nicht so einen großen Aufwand mit vielen Verstrebungen, lediglich das Mittelteil wird eine Verstrebung und zwei zusätzliche Halterungen aufweisen.

Wieder hilft mir eine auf Papier aufgezeichnete Löthilfe, wonach ich den Messingdraht gebogen habe. Die Seitenteile werden nur einfache Messingdrähte sein, die nach außen gebogen sind.

Nach der Lackierung und dem Ankleben an der Station sieht das ganze so an der Talstation...

... und so an der Bergstation aus.

Als nächstes habe ich mich noch mit der Innenbeleuchtung auseinandergesetzt. Werksseitig sind sehr große Soffittenlampen eingesetzt. In der kleinen Kabine stören die doch schon sehr. Und die Zuleitungen sind mit Litzen ausgeführt. Natürlich stören auch die den Gesamteindruck, dünne Kupferlackdrähte genügen völlig für den mümmerlichen Strom.

Also habe ich die Litzen ausgelötet und Kupferlackdraht um die Träger gewickelt.

Dieser wurde mit matter Revell Farbe bemalt.

Und für die Beleuchtung sorgt nun eine einzelne 0603er LED. Das genügt völlig. An den Stationen habe ich jeweils zwei Dioden in die Zuleitungen gelötet, damit die LEDs mit Gleichspannung versorgt werden.

Ich denke nun ist die Gondel um einiges optisch und technisch besser als die Brawa Variante. So kann die Seilbahn in einen hoffentlich langen Betrieb starten.

Nachbau auf eigene Gefahr, für Schäden keine Haftung!