Flugzeugsystem

 

Auf die Idee, Flugzeuge über meine Anlage fliegen zu lassen, bin ich gekommen, als ich meinen Zeppelin gesehen habe und zwar, dass er nur über meiner Anlage rumhängt und einstaubt. Die Flugzeuge gefallen vielen Leuten, gerade der A 380 wird oft bestaunt. Daher kam mir die Idee, das irgendwie attraktiver zu machen. Wenn schon die Autos nicht fahren (Car System ist praktisch nicht mehr oder nur schwer einbaubar, mal abgesehen von dem Touristenzug), dann sollen wenigstens die Flugzeuge fliegen.

 

Die Idee ist simpel bis einfach: Unter der Decke wird eine Gleistrasse aufgehangen, auf der eine Lok fährt. An dieser Lok hängt das Flugobjekt. Und wenn die Lok fährt, dann "fliegt" auch das Flugzeug unter der Lok.

 

Klar, richtiges fliegen ist es nicht, was ja auch nicht machbar wäre. Aber es ist natürlich eine pfiffige Lösung und beliebig ausbaubar. Vor allem ist dieses System (Flugobjekt mit Faden an einem Fahrzeug befestigt) auch schon auf Schauanlagen verbaut worden. Dort allerdings etwas professioneller mit richtigen Antriebssystemen und nicht wie hier mit einer Eisenbahn. Aber es funktioniert trotzdem.

 

Das ganze System ist übrigens nicht teuer. 1 Meter Flexgleis kostet gerade mal 1,80 €, ich habe mir 18 Meter davon gekauft, damit kann mein erstes Flugobjekt, der Zeppelin, einmal um die ganze Anlage fliegen.

 

Die Trasse habe ich aus 10 mm Pappelholz gebaut. Sie hängt an der Decke mit 2 Winkeln, die die Trasse einseitig umklammern. Die Träger müssen alle entweder auf der Innenseite oder der Außenseite angeschraubt werden, weil ja von der anderen Seite der Träger von der Lok kommt, der das Luftfahrzeug hält.

 

 

Die Lok ist eine billige Hobbylok (es war mal eine alte Roco BR 215). Auf folgendem Bild sieht man den Haltearm: Er wird oben auf der Platine der Lok befestigt und umklammert die Bahntrasse. Unten ist ein Holzklotz, an den man die Seile anschraubt.

 

 

Nun sieht so ein Gestell etwas doof aus, daher ist die Lok mit Watte verkleidet und sieht nun aus wie eine Wolke.

 

 

Das ist das Anschlussgleis.

 

 

Hier nun einige Bilder der fertigen Strecke und dem Zeppelin.

 

 

 

 

 

 

 

Der Zeppelin fliegt nun über eine 15 m lange Strecke. Hier gibt es einen Film, der das ganze in Aktion zeigt.

 

Am 17. Juli 2010 habe ich einen neuen Zeppelin aufgehangen. Der Zeppelin von Revell ist im Laufe der Jahre ziemlich ramponiert. Zum einen halten die Decals nicht mehr, da ich ihn nicht mit Klarlack eingesprüht habe, dann sind schon einige Propeller abgebrochen und zum anderen ist das Weiß nicht mehr so schön Weiß, wie es eigentlich sein sollte. Daher habe ich bei meinem echten Zeppelinflug im Andenken Shop der Zeppelin Reederei in Friedrichshafen ein Modell des Zeppelins von Herpa gekauft. Dieser Zeppelin ist genauso groß, wie der von Revell, allerdings ist er aus Metall, glänzt schön und die Bedruckung ist sehr sauber. Ich denke nun darüber nach, das Revell Modell etwas aufzuarbeiten, evtl. bekomme ich ja nochmal von Revell einen Satz Nassschiebebilder.

 

Jedenfalls macht das neue Herpa Modell nun einiger mehr her, als das Revell Modell.

 

 

 

 

Eine etwas einfachere Version habe ich beim Segelflieger angewandt. Diese Flugzeuge fliegen ja hauptsächlich im Kreis. Daher bietet es sich an mittig einen Antrieb einzubauen und über einen langen Ausleger das Flugzeug an Seilen aufzuhängen.

 

Der Antrieb ist ein Servomotor, dessen Elektronik ausgeräumt und statt dessen ein Digitaldecoder eingebaut wurde. Auf ganz kleiner Fahrstufe kann man nun das Servo drehen und der Segelflieger fliegt schließlich immer im Kreis. Als Standort habe ich den Luftraum direkt über dem Berg "Batzen" gewählt.

 

 

 

Oben auf dem Servo ist der Decoder befestigt.

 

 

Meine dritte "Flugschau" ist ein Hubschrauber. Bei meinem Unfall vor dem Alois-Stollen hing vorher ein kleiner Siku Hubschrauber, der natürlich 1. nicht so toll aussah und 2. einfach nur so rumhing. Also waren 2 Sachen Notwendig: Ein detailreicherer Hubschrauber und ein Antrieb, der dem ganzen den nötigen Pep gibt.

 

Einen Hubschrauber bekommt man fertig von Wiking, jedoch für 20 €. Das halte ich für Abzocke, für so etwas Plastik. Mit Revell fährt man hier billig. 7,99 € hat mich der Bausatz gekostet. Da genug Farben vorhanden waren, musste ich auch keine kaufen.

 

Der Antrieb ist nun etwas komplizierter. Gut, prinzipiell gibt es zwei Varianten dem ganzen die nötige Bewegung zu verpassen: Entweder man lässt den Rotor drehen oder man lässt den Hubschrauber mit einer Seilwinde auf- und absteigen. Da drehende Rotoren jeder hinbekommt, in dem man einfach eine Welle bis unter die Platte einbaut, habe ich mich für die etwas aufwendigere Variante entschieden, die nicht jeder hat, den Hubschrauber starten und landen zu lassen mit dem Wissen, dass der Rotor nun nicht mehr drehbar gemacht werden kann. Gründe sind, dass das Halteseil mitten durch die Rotorlaufbahn verläuft und durch die große Schwingung der Helikopter ins Schwingen geraten kann, gerade weil ja keine exakte Ausrichtung des Rotors gegeben werden kann und er garantiert eiern wird.

 

Der Antrieb ist auf der einen Seite ziemlich einfach: Ein Motor mit langer Welle genügt, schon kann der Hubschrauber starten und landen. Nun kommt aber das Problem, dass das ganze System zwei Kontakte benötigt, damit die Pendelzugsteuerung weiß, wann der Hubschrauber "wenden" muss. Und schon muss man überlegen. Klar kommt einem zuerst die Lösung in den Landeplatz einen Reedkontakt einzubauen und am Hubschrauber einen Magneten. Doch der große Magnet macht sich nicht schön am Modell. Dann kommt noch das Problem, falls der Hubschrauber ins Schwingen gerät, ist eine exakte Landestelle nicht vorhersehbar. Folglich kann es passieren, dass der Reedkontakt nicht ausgelöst wird. Kontakte am Seil zu befestigen scheidet aus, dann würde das Seil zu stark auffallen.

 

Die Lösung des Problems heißt Gewindestange. Die Welle am Motor für das Seil wird um eine Gewindestange verlängert. Auf ihr sitzt eine Mutter. Dreht sich die Welle und damit die Gewindestange, die Mutter jedoch zum Umfeld hin starr ist, wird sie durch die Gewindestange seitlich verschoben. Der ideale präzise Auslösekontakt.

 

Die gesamte Messingstangen ist mit dem Massepotential verbunden. Da alles aus Messing ist führt auch die Mutter das Massepotential und mit einem aufgelöteten Drahtstift löst sie die Kontakte am Ende aus. Die Position der Kontakte muss experimentell ermittelt werden. Gerade bei der Landung ist ein präzises Halten notwendig. Bremst der Motor zu schnell ab, dann ist der Hubschrauber noch nicht völlig auf dem Boden, schwingt ein bisschen und das sieht unrealistisch aus. Dreht der Motor zu weit, dann wird zu viel Seil abgewickelt, es bilden sich Schlaufen, das sieht unsauber aus. Möglicherweise wird sich oben das Seil seitlich auf der Welle verschieben und danach schief aufgewickelt. Da beide Seilstränge gleich schnell gezogen werden müssen (der Hubschrauber benötigt vorne und hinten ein Seil, damit er nicht anfängt um seine eigene Achsen zu rotieren) muss gewährleistet werden, dass beide Seile exakt gleich aufgewickelt werden müssen. Wenn ein Seil auf das eine zurückaufgespult wird, würde sich der Aufspulradius vergrößern, wodurch das eine Seil schneller nach oben gezogen werden würde als das andere. Das hätte zur Folge, dass der Helikopter mit der Zeit in Schieflage gerät.

 

Tja, wie man sieht ist das ganze eine eigentlich hochkomplizierte Angelegenheit.

 

Es ist übrigens noch drauf zu achten, dass die Masse führende Welle von der Motorwelle isoliert wird, da der Motor aus Metall ist und möglicherweise das Massepotential zurück zum Motorausgang führt. Ich habe einen Schrumpfschlauch als Verbindung genommen.

 

Hier nun ein Bild des ganzen Antriebs:

 

 

Das ist der Motor (Conrad 242551) samt Schnittstellenstecker und ESU LoPi.

 

 

 

Das ist die Gewindestange mit Mutter und den beiden Kontakten.

 

 

Hier sieht man, wie gerade ein Endpunkt ausgelöst wird.

 

 

 

Schließlich bekam das ganze noch eine Abdeckung.

 

 

Nun noch einige Bilder des Hubschraubers.

 

 

Ich muss sagen, dass ich sehr zufrieden bin mit meiner geleisteten Bastelarbeit, denn von Revell habe ich bis jetzt eigentlich nur den A 380, den Zeppelin und die Titanic und eigentlich wenig Erfahrung mit dem Bau von den Sachen. Jedoch macht der Bausatz mit dem vielen Decals einen sehr guten Eindruck. Hier ein Bild vom Original.

 

 

 

 

 

 

Hubschrauber hebt ab...

 

 

... und steigt dem Himmel empor (OK, der Decke...).

 

 

Das einzige, was ein wenig Probleme macht sieht man hier: Hubschrauber und Zeppelin kommen sich sehr nahe. Der Zeppelin war aber zuerst da und die Straße verläuft fast direkt unter der Zeppelinstrecke. Leider war die Straße die einzige Landemöglichkeit.

 

 

Hier gibt es noch ein Video vom Hubschrauber.

 

Ich hoffe euch wieder ein wenig inspiriert zu haben, was so alles möglich ist. Aber Nachbau auf eigene Gefahr. Wenn euch die Decke runterkommt, dann habt ihr zu viele Flugzeuge zum fliegen gebracht ;-)