Einbau einer Minikamera im Märklin Doppelstockwagen
Nachdem der Testbericht
zur Minikamera gut ausgefallen ist und der Testbetrieb erfolgreich war, habe ich mich dazu entschlossen,
die Kamera in einen passenden Wagen ordentlich zu verbauen. Die Wahl viel auf den Doppelstock Steuerwagen
von Märklin. Dieser Wagentyp eignet sich hervorragend für den Einbau einer Minikamera, da die Front sehr
hoch ist und somit genug Platz für die Kamera vorhanden ist.
Beginnen möchte ich aber zunächst mit was Einfachem: Dem Einbau einer Innenbeleuchtung. Viel möchte ich
dazu auch gar nicht schreiben, da ich wie gewohnt die flexible Streifeplatine von ebay einsetze. Es müssen
nur zwei Nupsis abgefeilt werden, die sich am Wagendach und auf der Unterseite der oberen Inneneinrichtung
befinden, so dass die Platine aufgeklebt werden kann.
Auch das Spitzensignal wird überarbeitet. Werksseitig sind leider nur pissgelbe LEDs verbaut. Da man nicht
ohne weiteres an die LEDs rankommt bleibt nur ein kompletter Selbstbau. Dazu klebe ich wie gewohnt die LEDs
direkt hinter die Lichtleiter, so dass man die kleinen Leuchten optimal platzieren kann. Die LEDs werden
anschließend mit schwarzer Farbe lichtdicht bemalt. Dies ist in diesem Fall besonders wichtig, da sonst
die LEDs in die Kamera strahlen.
Zum Einbau der Kamera muss der Führerstand ausgebaut werden und die Standfläche mit einem kleinen Stück Holz
erhöht werden.
In der Zuleitung zur Kamera befindet sich eine kleine Platine. Dort ist ein Spannungsregler, der die
Eingangsspannung von 9 V auf 5 V reduziert. Prinzipiell könnte man zum Betrieb wohl auch gleich einen Spannungsregler
einsetzen, der die Schienenspannung auf 5 V reduziert, so dass die Platine wegfallen kann. Ich habe mich jedoch
dazu entschieden die Platine mit einzubauen und sie direkt hinter der Kamera platziert. Die Zuleitung verläuft
unter der Inneneinrichtung nach hinten zur Steuerungselektronik.
Unterm Dach im hinteren Bereich befindet sich zur Pufferung ein großer 4700 µF Kondensator. Die sechs Litzen
(+ Kondensator, - Kondensator, Decoderplus, Licht weiß, Licht rot, Innenbeleuchtung) werden an eine
Miniatursteckverbindung angeschlossen, damit man das Gehäuse komplett abnehmen kann. Ursprünglich war eine
andere Verdrahtung geplant, daher ist die Steckverbindung achtpolig. Es genügen aber sechs Pins.
Nun muss die Kamera zum einen über einen Spannungsregler an die Gleisspannung angeschlossen werden. Weiterhin
wird die Kamera über ein Relais eingeschaltet. Eigentlich wollte ich zu einer elektronischen Lösung mit
einem Transistor greifen, doch es gab dadurch erhebliche Störungen im Kamerabild. Warum auch immer. Daher
schaltet eben ein Relais die Kamera ein und aus.
Der Schaltplan schaut wie folgt aus:
Die Gleisspannung wird über den Brückengleichrichter in Gleichspannung gewandelt. Über das monostabile Relais, das
über den Decoderfunktionsausgang geschaltet wird, kann die Kamera ein- und ausgeschaltet werden. Hier keinesfalls
die Freilaufdiode vergessen! Die Spannung wird über den Elko mit 4700 uF gepuffert. Direkt am Spannungsregler
werden die beiden Keramikkondensatoren gegen Masse eingefügt, damit der Regler nicht ins Schwingen gerät.
Es werden folgende Bauteile benötigt:
1 x Spannungsregler 7809 (regelt auf 9 V)
1 x Elko 4700 µF
2 x Keramikkondensator 0.1 µF
1 x Brückengleichrichter
1 x monostabiles Relais
1 x Dioden 1N4148
Und so schaut das ganze eingebaut aus:
Die Buchse der Steckverbindung wird im Klo eingeklebt. Der Spannungsregler mit einem Kühlkörper liegt quer
über dem Wagenboden. Rechts davon das monostabile Relais und links neben dem Relais sitzt der Brückengleichrichter.
Damit das Gehäuse später wieder aufgesetzt werden kann muss ein wenig von der Treppe abgesägt werden.
Nun ist das aber noch nicht der ganze Streich. Ich möchte den Doppelstockzug nicht nur auf AC Anlagen einsetzen,
sondern auch auf DC Anlagen (wie z.B. der Forumbahn oder Fremo Treffen). Dazu habe ich eine Hybridvariante kreiert,
die stromtechnisch beide Systeme versteht. Es muss nur mit Hilfe eines Schalters zwischen den Systemen umgeschaltet
werden.
Um dies zu ermöglichen müssen natürlich alle Wagen, die auf DC Anlagen eingesetzt werden sollen, über DC Achsen
verfügen. Weiterhin müssen die Räder getrennte Radschleifer erhalten, die den Strom von den Laufflächen abnehmen.
Also nicht wie bei Märklin üblich Stromabnahme über die Achsen. Für den AC Betrieb gibt es einen Mittelwagen
mit einem Mittelschleifer. Dieser Wagen kann im DC Betrieb nicht eingesetzt werden. Wagen mit Radschleifern
bekommen einen Mikroschalter im Wagenboden, damit zwischen den Systemen umgeschaltet werden kann. Letztendlich
schaut ein Schaltplan dazu wie folgt aus:
Im Steuerwagen kann der Schalter im Klo eingebaut werden. Dazu wird in die Inneneinrichtung ein Loch gefräst.
Im Metallgewicht muss ebenfalls eine Aussparung gefräst werden.
So schaut das Ergebnis später aus:
Der Steuerwagen und der Endwagen erhalten Radschleifer, die den Strom getrennt von den Laufflächen der Räder abnehmen.
Im Mittelwagen wird ein Mittelschleifer eingebaut. Um den Schleifer zum flüstern zu bringen, habe ich ein dünnes
Messingblech aufgebogen.
Nun muss der ganze Kabelwulst irgendwie angeschlossen werden...
Der ESU Funktionsdecoder wird auch im Klo untergebracht.
Mit einem Streifen Tesa wird eine Isolierung zum Dachbereich mit der Innenbeleuchtung hergestellt.
Wie mittlerweile bei fast allen Wagenverbänden, habe ich mich auch beim Doppelstockzug für eine vierpolige
stromführende Kupplungen von Roco entschieden. Die vier Pins werden mit Innenbeleuchtung, Schlusslicht (für
den letzten Wagen), Bahnstrom rot und Bahnstrom schwarz beschaltet.
Beim Einbau der Kamera bin ich so vorgegangen: Vor dem Aufsetzen des Gehäuses wird die Frontscheibe ausgebaut,
dadurch kann die Kamera von außen ausgerichtet werden.
Danach wird die Scheibe wieder aufgeklipst.
Der Umbau ist nun abgeschlossen.
Erwartungsgemäß fällt die Kamera kaum auf.
Weißes Spitzenlicht.
Rote Schlusslichter.
Am Endwagen habe ich ebenfalls rote Schlusslichter eingebaut. Dies geht recht einfach, es müssen nur die zwei
Lichtleiter durch je eine rote 0603er SMD LEDs angestrahlt werden. Der Innenraum wird wieder mit schwarzer
Farbe lichtdicht gemacht.
Und so schaut das Videoergebnis aus:
Ich hoffe der Umbaubericht hat Interesse geweckt.
Weitere Bilder gibt es selbstverständlich in der
Bildergalerie.
Die Bastelarbeiten erfolgen auf eigene Gefahr! Für Schäden an Kamera oder Wagen übernehme ich keine Haftung!