ICE 3 von Piko - ein Hochgeschwindigkeitszug zum Schnäppchenpreis

 

 

Erster Eindruck

 

Der ICE 3 von Piko macht ein gutes Erscheinungsbild. Der Zug wird vierteilig geliefert. Zum Lieferumfang gehören die beiden Endwagen der 1. und 2. Klasse, das BordBistro sowie der Trafowagen der 2. Klasse. Der Motor sitzt im BordBistro und treibt 2 Achsen mit je 2 Haftreifen an. Der ICE 3 von Piko stellt die umgebaute Version dar, die bereits die neuen Klimageräte auf dem Dach hat und ein BordBistro statt ein BordRestaurant mit sich führt. Der Zug ist so gut gemacht worden, dass Märklin glaubte, Piko hätte den Märklin ICE 3 kopiert. Es lief ein Rechtsstreit der Gott sei dank zu Gunsten Pikos ausgegangen ist.

 

 

 

 

 

 

 

Details

 

Die Bedruckung des ganzen Zuges ist korrekt wiedergegeben. Im Gegensatz zu den Hobby ICEs von Märklin hat der ICE 3 eine Wageninformation mit Klassenanzeiger.

 

 

Als Vorbild nahm sich Piko den ICE 315, welcher in München beheimatet ist.

 

 

Die Drehgestelle sind bei allen Wagen gleich ausgeführt. Somit kann der Mittelschleifer an jedem beliebigen Wagen montiert werden. Auch die Radschleifer können an alle Wagen montiert werden. Auch an das BordBistro. Durch die Gleichheit aller Drehgestelle fehlen natürlich an den antriebslosen Drehgestellen die Wirbelstrombremsen. An den beiden Endwagen wurden die Radscheiben nicht farblich abgesetzt.

 

 

Der Zug wird mittels einer fünfpoligen Kupplung elektrisch und mechanisch verbunden. Die Belegung der Kupplung ist wie folgt:

- Mittelschleifer

- Radschleifer

- Licht vorne

- Licht hinten

- gemeinsamer Pluspol

 

 

Der Wagenübergang ist dank Kurzkupplungskulisse vorbildlich eng.

 

 

Durch die fehlenden Gewichte in den Mittelwagen und nur ein paar kleine Gewichte in den Endwagen kann es passieren, dass die Wagen bei Steigungsübergängen aus den Schienen gehoben werden. Dies kann dem Bistro nicht passieren, denn dort ist das Gewicht so groß, dass bevor die Räder durchdrehen der Motor schlapp macht. Dieser hat aber natürlich genug Kraft, um den Zug anzutreiben. Lediglich ein Anfahren mit einem fünfteiligen Zug bei 5 % Steigung macht Probleme. Dazu erfahren Sie bei "Technik" mehr.

 

Die Inneneinrichtung ist in einem babyblau lackiert, was gerade im Führerstand, in den man wunderbar einblicken kann, nicht so schön aussieht. Auch beim Einbau einer Innenbeleuchtung wirkt diese dann eher bläulich, obwohl man warm-weiße LEDs verwendet hat. Hier empfiehlt es sich, die Inneneinrichtung farblich nachzubehandeln. Außerdem hat es Piko, obwohl ja der modernisierte ICE 3 nachgebildet wurde, verschwitzt die Inneneinrichtung des Bistros umzuändern. Hier sind noch die Restaurant Einrichtungen aufzufinden statt 2. Klasse Sitzplätze. Außerdem sind bei den Sitzwagen alle Inneneinrichtung gleich, egal ob 1. Klasse oder 2. Klasse, Trafowagen oder Stromrichterwagen.

 

 

 

Die Dachstromabnehmer sind wie auch beim Taurus etwas spielzeughaft und passen auch farblich nicht zum Zug. Die Pantographen müssten eigentlich grau sein. Sommerfeldt bietet jedoch graue Pantographen an, die eigentlich für die BR 185 gedacht sind, aber auch zum ICE 3 gut passen.

 

 

Piko hat bereits die aktuellsten Klimageräte nachgebildet, sie sind flacher, im Gegensatz zu den vorher verbauten, die etwas kleiner, dafür aber höher sind.

 

 

Wenn wir schon mal auf dem Dach sind: Die 9 Antennen müssen nachträglich eingesteckt und mit einem kleinen Tropfen kleber fixiert werden.

 

 

Die Dachausrüstung ist soweit ganz gut nachgebildet, obwohl die Starkstromleitung etwas klobig wirkt.

 

 

Technik

 

Der BordBistro Wagen, in welchem der Motor sitzt, wird wie die anderen Wagen auch mit 2 Schrauben geöffnet.

 

 

Ein Motor mit zwei Schwungmassen ist dort verbaut. Dieser treibt zwei Achsen (die Inneren jedes Drehgestells) an und zur Zugkraftverstärkung hat jede Achse zwei Haftreifen.

 

 

 

Es gibt jedoch ein großes Problem: Die Antriebsleistung genügt nicht, um eine mindestens fünfteilige Einheit über eine 5 % Steigung fahren zu lassen. Zum einen sind zweigängige Schnecken verbaut, die dem Zug zwar theoretisch eine atemberaubende Geschwindigkeit von jenseits der 300 km/h erlauben, aber dadurch benötigt der Motor auch ein größeres Drehmoment, um den ICE eine Steigung erklimmen zu lassen. Es ist vergleichbar mit einem Fahrrad: In einem hohen Gang erreicht man zwar eine höhere Geschwindigkeit, hat aber Mühe einen Berg hinauf zu kommen.

Ich habe jedoch schon von Modellbahnern gehört, dass ihr Zug einwandfrei fährt und auch Steigungen passiert, hier kann es also kleine Änderungen geben, so dass sich fast kein pauschales Urteil fällen lässt. Ich habe im Umbaubericht beschrieben, wie man diese Problematik mit einem mittelgroßen finanziellen Aufwand lösen kann.

 

 

Als Decoder dient ein lastgeregelter Digitaldecoder. Dieser ist multiprotokollfähig und beinhaltet eine Schleiferumschaltung. Mittels F0 wird das Spitzensignal und Schlusssignal umgeschaltet. Eine Schnittstelle nach NEM 652 ist nicht vorhanden. Der Motor sitzt in einem Metallblock, welcher dem Bistrowagen ein enorm hohes Gewicht verleiht.

 

 

Hier sieht man die fünfpolige Kupplung, welche den Zug elektrisch und mechanisch verbindet.

 

 

 

Das Licht des Endwagens wird mit Hilfe von LEDs angesteuert. Leider wurden auch hier 30 Cent eingespart und nur gelbe LEDs eingebaut. Aber das gelb ist nicht so grell wie man es sonnst gewohnt ist.

 

 

 

 

Damit das Licht nicht zum Gehäuse rausscheint wurde der Bug des Endwagens schwarz eingefärbt.

 

 

Fazit

 

Der ICE 3 von Piko ist ein optisch sehr gelungenes Modell. Für den Durchschnittspreis von 130 € bekommt man einen Zug, der das Vorbild sehr gut wiedergibt. Ein paar weniger Details im Vergleich zum Märklin ICE gibt es natürlich, aber in Bezug auf die große Kostenersparnis nimmt man diese gerne in Kauf. Leider ist der Antrieb sehr vermurkst worden, so dass man u.U. größere Umbauten vornehmen muss. Mit den beiden Zwischenwagen (Trafowagen 403.1 (1. Klasse) und Stromrichterwagen 403.2 (2. Klasse) kann der Zug auf sechs Teile erweitert werden. Bei einer achtteiligen Einheit hätten allerdings 3 Wagen die gleiche Betriebsnummer. Weitere Farbvarianten hat Piko bereits im Angebot, u.a. den ICE 3 der NS oder die spanische ICE Version.

 

Weiterführende Links

 

Fahrzeug-Galerie

Umbaubericht