Panoramawagen

Die Zillertalbahn hatte ursprünglich drei Panoramawagen (B4i 43 bis 45). 2008 kamen zwei Wagen nach Stainz, so dass jetzt nur noch der B4i 43 im Besitz der ZB ist und sporadisch zum Einsatz kommt. Es handelt sich um einen verachsigen Wagen, der auf Basis eines Güterwagenfahrgestells gebaut wurde.

Gerhard, der im Schmalspur-Modell-Forum aktiv ist, hat sich diesem Wagen gewidmet und einen Messingbausatz für H0e kreiert. In der Lieferung sind zwei Messingätzteilesätze. Einer ist für die Inneneinrichtung, einer ist für das Gehäuse. Gerhard hatte mir versehentlich zwei Inneinrichtungs-Ätzsätze mitgeschickt, mir ist erst später aufgefallen, dass man nur einen benötigt. Dann liegen noch ein paar Messingzurüstteile bei sowie das Chassis.

Die Teile für das Gehäuse werden heraus getrennt. Dazu zählt auch die nach innen versetzte Tür.

Am schwierigsten ist es die Dachrundung zu biegen. Ich habe mir aus Holz eine Vorlage gebastelt, mit der ich die Rundung etwas vorbiege.

Eine erste Passprobe. Man erkennt, in welche Richtung das ganze gehen soll.

Um schon mal seitliche Stabilität und eine Form zu bekommen, werden die Seitenwände angelötet. Da löten für mich keine Schwierigkeit darstellt, möchte ich den kompletten Wagen löten. Das trägt sicherlich auch zur Stabilität bei. Mit ein paar Lötpunkten ist das auch getan. Später werden die Lötstellen noch etwas beschliffen.

Auch die Tür kann eingelötet werden.

Nun schaut der Wagen so aus. Passt ausgesprochen gut muss man sagen. Besser als so mancher Gebäudebausatz.

Zwischenzeitlich widme ich mich noch der Sitzgruppe. Der Grundträger wird heraus getrennt und gebogen. Die Haltegriffe werden um 90° gebogen und können später auch fest gelötet werden.

Probeweise habe ich mal eine Sitzgruppe aufgestellt. Wie man sieht muss ich hier noch etwas nachbiegen, da die Sitze schräg stehen.

Schließlich kann gelötet werden...

Das Löten ist etwas schwer, da man nicht gut hinkommt. Ich habe zuerst die Haltelasche und das Unterteil vom Sitz verzinnt, den Sitz platziert und dann vom Rand aus gelötet. Durch die Hitzeentwicklung verlöten sich die Sachen recht gut, auch wenn der Lötkolben nicht direkt die Stelle berührt, die eigentlich verlötet werden soll. Danach kann noch auf der anderen Seite der Sitz mit dem Untergestell verlötet werden.

Um das ganze perfekt zu machen kann man vor dem umbiegen der Sitze selbige rund biegen. Dadurch ergibt sich die runde Schalenform, wie man sie als Fahrgast gewöhnt ist.

Passende Drehgestelle habe ich mir von einem alten Liliput Personenwagen geklaut.

Provisorisch in den Wagen eingebaut schauen die Sitze so aus:

Die Lötstellen werden glatt geschliffen. Außerdem habe ich die komplette Sitzgruppe in den Ultraschallreiniger getaucht, um sie etwas zu reinigen.

Die Nupsis vom Chassis werden abgeschliffen.

Gerhard hat an die Sitzgruppe bereits Haltegriffe geätzt, allerdings sind diese zu kurz. Sie reichen nicht bis unters Dach.

Daher habe ich mir aus Draht neue Griffstangen gebastelt.

Die Übergangstrittbretter werden ans Gehäuse bzw. an das Bühnengeländer gelötet.

Eine kleine Stellprobe mit meinen anderen Wagen.

Die weiteren Zurüstteile habe ich beschriftet, da vielleicht nicht sofort klar wird, was das alles darstellen soll.

Am Chassis wird der Bremszylinder eingesetzt. Die Kolben müssen aus Draht hergestellt werden. Außerdem können die Trittbretter angeklebt werden.

Für die Stabilität habe ich in der Mitte ein Blech eingelötet. So bleibt der Wagen gut in Form, ohne dass er am Chassis fest verklebt werden muss.

Und damit ist der Rohbau auch schon abgeschlossen. Jetzt fehlen nur noch die Farben.

Das Chassis habe ich in RAL 7005 lackiert.

Für die Befestigung von Chassis mit Gehäuse habe ich mir auch etwas einfallen lassen. Eine M 1,6 Gewindeschraube wird durch ein Loch im Chassis gesteckt und am Gehäuse über eine Mutter, die auf dem Mittelsteg festgelötet ist, verschraubt. Somit halten Gehäuse und Chassis ohne Kleben perfekt zusammen und können bei Bedarf auch wieder getrennt werden.

Hier sieht man die aufgelötete Mutter.

Da sich die Schraube zwischen den Verstrebungen befindet fällt sie später absolut nicht mehr auf.

Nun kann das Gehäuse lackiert werden. Den passenden Farbton zu finden ist gar nicht so einfach. Dem Vorbild nach würde wohl am besten RAL 3013 Tomatenrot passend. Allerdings harmoniert das nicht so optimal mit den Liliput Wagen. Und alle Wagen umlackieren wäre mir zu viel Aufwand, zumal ich dann auch die Wappen und Wagennummern wieder als Decals neu erstellen müsste. Also habe ich zu meinem Farben Stammhändler einen Wagen geschickt und die Farbe analysieren lassen. Herausgekommen ist der Farbton IC 105 der bei FrickWork Online nun bestellt werden kann. Am besten hierzu eine Mail schreiben. Als Farbe verwende ich den Mipa NitroCombi Lackspray matt. Für das Chassis habe ich RAL 7005 Mausgrau verwendet und für das Dach RAL 7043 Verkehrsgrau B.

Die Decals gibt es zum Wagen dazu, wobei ich für das Zillertalbahn Logo auf die Decals von Gerd zurückgegriffen habe, die man bei Modellbahndecals.de bestellen kann.

Die Inneneinrichtung kann nun mit dem Chassis verklebt werden, so dass die Bemalung beginnen kann. Für den Fußboden habe ich Revell 74 geschützgrau verwendet. Die Griffstangen erhalten Revell 32 rot, die Sitze Revell 381 braun und die Aschenbecher Revell 374 Grau.

Danach können Figuren eingeklebt werden. Wegen der guten Einsicht Dank der Panoramascheiben habe ich mich aber für Preiser Figuren und nicht die billigen Figuren aus Fernost entschieden.

Das Dach erhielt Revell 04 weiß und die Seitenwand Revell 59, ein dezentes grün. Die Farbauswahl ist nach Vorbildfotos entstanden, wobei das grün leider nicht passend getroffen ist. Es war aber die einzige Revell Farbe, die halbwegs passte.

Die Fenster entstehen aus dünner Verpackungsfolie. Diese ist sehr weich und lässt sich gut biegen.

Als Klebstoff habe ich mich für UHU Universal entschieden. Dieser ist Lösungsmittelfrei und man kann daher problemlos überlaufenden Kleber abstreifen, ohne dass das Fenster beschlägt oder sich die Farbe löst.

Und dann ist der Panoramawagen endlich fertig.