Ausstellung der Eisenbahnfreunde Bietigheim-Bissingen (2010)

 

Am 31. Oktober 2010 veranstalten die Eisenbahnfreunde Bietigheim-Bissingen einen öffentlichen Fahrtag.

 

Angereist bin ich natürlich mit dem Zug. Mittlerweile meine Stammstrecke geworden ist ja die Frankenbahn (Würzburg - Stuttgart), wenn ich überlege, wie oft ich die Strecke (auch wenn nicht immer bis Stuttgart) in den letzten Jahren gefahren bin. RE 4935 mit üblicher BR 143 und n-Wagen (diesmal sogar sechs Stück) steht in Würzburg abfahrbereit (Abfahrt um 08:37 Uhr).

 

 

Das dieser Oktobertag ein sehr guter Tag wird, habe ich schon nach 45 Minuten Fahrtzeit gemerkt: In Lauda stand der ETR 610 (Cisalpino Due) der italienischen Staatsbahn abgestellt (nun gehört er eigentlich der SBB, da es das Unternehmen Cisalpino nicht mehr gibt). Ich habe den Zug schon einen Tag vorher gegen Mittag in Würzburg von der Schnellfahrstrecke einfahren sehen. Leider hatte ich meinen Foto nicht dabei. Daher war das natürlich ein richtiges Erfolgserlebnis. Noch dazu in Lauda! Wer Lauda kennt, weiß ja, welche große Bedeutung dieser Bahnhof und die angrenzen Strecken im Fernverkehr haben...

 

 

 

 

 

 

 

 

Es war übrigens eine Doppeltraktion, die gerade auf Messfahrten unterwegs ist. Im Juni war der Zug schon mal in Deutschland unterwegs, da konnte man ihn u.a. in Gemünden sehen. Am nächsten Tag konnte ich den Cisalpino wieder in Würzburg sehen, hatte allerdings wieder keinen Foto dabei.

 

 

 

Nach gut 2 Stunden Fahrt bin ich ich Bietigheim-Bissingen angekommen.

 

 

Ausfahrt meines REs.

 

 

 

Ich habe natürlich noch ein paar Bilder vom Bahnhof und natürlich vom ET 420 geschossen.

 

 

 

Hoffentlich bleibt der schöne Triebwagen noch lange erhalten.

 

 

Da der Bus erst in gut 25 Minuten gefahren wäre und auch nur ein Drittel der gesamten Strecke zurückgelegt hätte (das Vereinsheim liegt außerhalb von Bietigheim-Bissingen) bin ich zu Fuß zur Kammgarnspinnerei gelaufen. Alleine war ich zum Glück nicht, ich hatte mich mit einem Bekannten aus Stuttgart am Bahnhofsvorplatz getroffen, so dass die gut 40 Minuten Fußmarsch rasch vorüber gingen.

 

Einen etwas eingeschränkten Blick hat man auf das imposante Bietigheimer Eisenbahnviadukt. Sehr geärgert hat mich, dass eine altrote Ludmilla mit einem Bauzug über das Viadukt gefahren ist, und ich das erst zu spät gesehen habe. Das wäre natürlich ein geniales Bild gewesen.

 

 

Auf dem richtigen Weg bin ich schon mal :-)

 

 

Die Kammgarnspinnerei - das Vereinsheim der Bietigheim-Bissinger Eisenbahnfreunde - ist erreicht.

 

 

Am Eingang gibt es ein paar Module sowie Vitrinen mit Rollmaterial zu sehen.

 

 

 

 

 

Diese großen LKW Sammlungen gehören nicht zum Verein. Sie wurden von einem anderen Club vorgestellt.

 

 

 

 

 

Ebenso das CarSystem gehört auch nicht zum Verein. Es war ordentlich Straßenverkehr auf der kleinen Anlage. Die Autos werden mit DC-Car gesteuert und haben vorne eine IR-Diode, so dass der Abstand zum Vordermann auch ohne Stoppstellen geregelt werden kann.

 

 

 

Die Ausstattung im Vereinsheim macht natürlich auch was her. Neben so einem Blinklichtüberwachungssignal gab es außerdem ein Hauptsignal und diverse Blechschilder zu sehen. Man glaubt gar nicht, wie groß die Signalschirme sind!

 

 

Ein weiteres sehr gut gestaltetes Diorama.

 

 

 

 

 

Auch diese Anlage ist von einem anderen Verein und zeigt ein BW mit interessanter Digitalsteuerung.

 

 

 

Nun geht es aber endlich zu den Vereinsanlagen. Diese Anlage nennt sich "Gleis 3", ein aktuelles Neubau-Großprojekt, an dem hauptsächlich die Jugend arbeitet. Die Anlage ist noch sehr jung, daher gibt es noch keine Landschaft. Was an dieser Anlage natürlich sehr interessant ist, ist der Betrieb. Alles wird automatisch per Computer mit der Software "Railware" gesteuert. Alle Züge werden vor dem erstmaligen Betrieb eingemessen, dabei werden die Länge, Höchstgeschwindigkeit, Anfahr- und Bremsverzögerung und weitere Parameter in die Software eingegeben. Mittels Gleisbesetztmeldern wird der Computer über die aktuelle Position der Züge informiert und kann diese punktgenau abbremsen.

 

 

Alle Weichen sind mit Servos ausgerüstet, die abnehmbar unter den Weichen befestigt sind. Im sichtbaren Bereich ist die Anlage mit K-Gleis, im unsichtbaren Bereich mit C-Gleis gebaut.

 

 

 

Neben fertigem Gleismaterial werden auch Gleise anderer Hersteller verbaut, wenn Märklin keine passende Weiche nicht im Angebot hat. So wie hier, wo eine Roco Weiche mit Punktkontakten versehen wurde. Außerdem sind die Weichenzungen polarisiert, damit bei den langen Abständen der Pukos im Bereich der Zungen kein Kurzschluss entsteht.

 

 

Sicherlich interessant ist der vom Besucher voll einsichtige große Schattenbahnhof mit schlanken Weichen. Da sich dieser fast auf Bodenhöhe befindet, müssen die Züge einen Gleiswendel befahren. Der Wendel ist im Linksverkehr angelegt, da er sich im Uhrzeigersinn hinaufschlängelt und so bergwärts fahrenden Züge eine größere Wegstrecke zurücklegen können.

 

 

Der Schattenbahnhof ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Da der Computer die Zuglängen kennt, können mehrere Züge auf einem Gleis halten und rückend selbstständig auf, wenn der vordere Zug ausgefahren ist.

 

 

Außerdem kommt ein Schienenreinigungswagen von Dapol zum Einsatz.

 

 

Im sichtbaren Bereich befindet sich derzeit am linken Anlagenrand eine große Wendeschleife, damit die Züge für den Besucherbetrieb im Kreis fahren können.

 

 

Diese schicke E 93 11 stammt von Piko.

 

 

Eine Demonstration der Servo Weichensteuerung am Beispiel einer oben aufliegenden schlanken K-Gleis Weiche.

 

 

Nun durfte ich mit meinem Bekannten sogar auch in den "Mitarbeiter-Bereich" (nennt sich beim Miniatur-Wunderland "hinter den Kulissen"). Mein Dank geht dafür an das Vereinsmitglied Andreas Renner, der im H0-Modellbahnforum Werbung für den Fahrtag gemacht hat und den ich dadurch vorab via Internet kennen gelernt habe. Er hat mir auch die ganzen interessanten Fakten, Daten und Infos über die Anlage berichtet.

 

Nun sieht man also den Schattenbahnhof aus der anderen Sichtweise. Diese Bügel drücken später den Stromabnehmer nach unten, wenn der Zug den Gleiswendel befährt. Der Stromabnehmer wird zwar durch einen Bindfaden knapp unterhalb des Fahrdrahts gehalten, diese Höhe kann im Gleiswendel jedoch nicht mehr gehalten werden, weswegen der Stromabnehmer runtergedrückt werden muss. Daher sind an der Unterseite der Trassenbretter (die übrigens aus MDF Platten bestehen) umgedrehte Schienenprofile aufgelötet, die als Fahrdraht dienen.

 

 

 

 

 

Die zweite große Anlage der Vereins nennt sich "Haltepunkt Spinne". Auch diese Anlage hatte mir Andreas gezeigt und erklärt. Dadurch, dass die Anlage schon um einiges älter ist, als die gerade gezeigte, ist hier die landschaftliche Gestaltung zum größten Teil fertig.

 

Der erste Anlagenabschnitt nennt sich "Gösselstein". Thema ist eine mittelalterliche Stadt, die an das Städtchen Vellberg bei Schwäbisch Hall angelehnt ist. Alle Häuser sind im mühevollen Eigenbau entstanden. Die Dachziegeln sind aus Grafikkarton eigens ausgestanzt und aufgeklebt worden, auch das Kopfsteinpflaster ist auf diese Art und Weise entstanden. Alleine die Anzahl der Dachziegeln liegt bei 47.000.

 

 

 

 

 

Hinauf zu der Stadt fährt eine Zahnradbahn. Die Gleis sind in Spur N, eben wie das Fahrgestell des Triebwagens, auf das ein Eigenbau gesetzt wurde.

 

 

Man beachte das filigrane Geländer!

 

 

Hier soll später eine Tropfsteinhöhle entstehen, man darf gespannt sein!

 

 

 

 

Sehr schön gestaltet ist diese Bahnbrücke mit darunter liegendem ausgetrocknetem Gewässer.

 

 

Ein Normalspur MAN und ein H0m Triebwagen sorgen für die Verbindung zwischen der Talstation der Zahnradbahn und dem großen Bahnhof, in der Mitte der Anlage. Das Gleis ist als Dreischienengleis ausgeführt, das sich kurz vor dem großen Hauptbahnhof in reines Normalspur- und Meterspurgleis aufteilt.

 

 

Der Meterspurtriebwagen hat noch kein Gehäuse, daher blickt man auf diese technische Konstruktion.

 

 

An diese mittelalterliche Stadt grenzen viele viele Weinberge an.

 

 

 

 

 

Auch im Bereich dieser Modellbahnanlage gibt es einige Bahnaccessoires, wie diese Sitzbänke und die Gepäckablage.

 

 

Nun naht der Hauptbahnhof. Übrigens wird diese Anlage komplett analog gesteuert.

 

 

Die Signalbrücke sieht natürlich sehr schick aus.

 

 

Eine Straßenbahn hat die Anlage auch. Sie basiert auf dem Tillig Luna Straßenbahngleis. Die Straßenteile werden von außen an das Gleis angeklipst, allerdings ist das System nicht so ganz störungsunanfällig.

 

 

 

 

 

Auch diese Anlage hat einen Reinigungszug, der Wagen ist aber diesmal von LUX. Bei diesem Modell kann man im Gegensatz zum Dapol Modell den Staubbehälter abnehmen.

 

 

Einfahrt des vorher schon gezeigten MAN Schienenbusses.

 

 

 

Die Verknüpfungsstelle zwischen H0m und H0.

 

 

 

 

Der Hauptbahnhof ist auch sehr schön unter interessant gebaut. Im Gegensatz zu vielen Bahnhöfen auf anderen Anlagen befindet sich das Bahnhofsgebäude eine Etage weiter oben, daher gelangen die Fahrgäste über zwei Überführungen zum Bahnsteig.

 

 

 

 

 

Momentan noch im Umbau befindet sich das BW mit der Drehscheibe und dem großen Lokschuppen. Dieses soll später aber Digital betrieben werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wirklich gut gemacht ist diese Story. Einfach mal lesen :-)

 

 

Mit diesem über den Köpfen der Besucher angelegten Anlagenteil hat auch diese Modellbahn ihr Ende gefunden. Aber auch hier ging es mit Andreas Renner hinter die Kulissen.

 

 

 

Auch diese Anlage hat einen Gleiswendel. Da sich hier die Züge gegen den Uhrzeigersinn hinaufwinden, herrscht hier Rechtsverkehr.

 

 

Eine gut durchdachte Konstruktion mit etwas Elektronik für Pendelzüge.

 

 

Das Licht dieses ICEs leuchtet auch im Stehen. Bei Digital selbstverständlich, bei Analog nicht. Daher sind in beiden Triebköpfen Kondensatoren eingebaut.

 

 

 

Auch hier befindet sich am Ende des Gleiswendels eine Wendeschleife, der Gleiswendel hat daher nur die Funktion als "Zugparkplatz".

 

 

Auch das CarSystem verschwindet irgendwann hinter der Anlage...

 

 

 

... und hat auch seinen eigenen Gleis äh Straßenwendel.

 

 

 

Obwohl die Anlage so groß ist, kommt man nur mit diesen beiden Stellpulten aus, die sehr übersichtlich sind. Links sieht man den Schattenbahnhof, den ich gleich erreichen werde, rechts ist der Hauptbahnhof schematisch abgedruckt.

 

 

 

 

Hier fahren die Züge aus dem Tunnel des rechten Anlagenteils ein. Der Schattenbahnhof arbeitet übrigens nach dem System "First in - First out". Das bedeutet, dass die Züge nacheinander fahren und somit immer in gleicher Reihenfolge auf der Anlage fahren. Durch die Fülle an Zügen fällt das aber wohl kaum einem Besucher auf, man muss es halt wissen ;-)

 

 

 

 

 

Nach diesen wunderschönen Modellbahnimpressionen war es an der Zeit für eine Stärkung im Mitropa-Restaurant. Auch hier hat sich der Verein seine Gedanken gemacht und ein hübsches Restaurant auf die Beine gestellt.

 

 

Die LGB Straßenbahn fährt oberhalb der Theke hin und her.

 

 

 

Auf meinem Speiseplan standen ein Paar Wiener mit Kartoffelsalat und eine Spezi.

 

 

Gut genährt habe ich mir den im Untergeschoss befindlichen Teil der Veranstaltung angesehen. Dort wurden alle möglichen Baufahrzeuge teils von Privatleuten und teils von Vereinen ausgestellt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Damit ist der Bericht dieses grandiosen Tages auch schon zu Ende.

 

Nochmal ein Dank an Andreas Renner, der mich und meinen Bekannten mit so vielen Eindrücken und Informationen zur Anlage versorgte.

 

Zu Fuß ging es wieder am Viadukt vorbei. Dort habe ich übrigens wieder die altrote Ludmilla gesehen, doch leider verdeckten Bäume die Sicht für ein gelungenes Foto.

 

 

 

Um mein Baden-Württemberg-Ticket voll auszunutzen bin ich noch nach Stuttgart und ab dort über die Gäubahn bis nach Hochdorf bei Horb gefahren. Einen weiteren Umsteigestop legte ich in Eutingen im Gäu ein.