Günstige Weichenantriebe für Spur 1 Weichen

Automatisch schaltende Weichen - bei Spur H0 relativ günstig zu machen, bei Spur 1 etwas teurer: Ein passender Märklin Antrieb kostet ca. 50 €. Selbst bei Ebay sind mindestens 40 € anzulegen. Ich habe 11 Weichen, das würde Kosten von 500 € ausmachen, zuzüglich ca. 60 € für Magnetartikeldecoder. Also war klar, dass hier was günstigeres her muss. Was der Antrieb können muss:

- günstig sein
- zuverlässiges Schalten (gerade bei Gartenbahnen ein Problem: Erde usw. können ein verklemmen hervorrufen)
- motorischer Stellvorgang (Magnetspulen sind nicht leistungsstark und zuverlässig)
- schnell auf- und abbaubar (Antrieb sollte nicht während des Winters aufgebaut sein)

Die Lösung: Schon seit längerem sind bei mir bei der H0 Anlage Modellbauservos im Betrieb. Ein Servo kostet ca. 5 €. Er läuft motorisch, schaltet 100 % zuverlässig und lässt sich mit geeigneter Mechanik auch schnell auf- und abbauen (wobei in diesem Punkt der teure Märklinantrieb auch nicht schlechter wäre). Die Servoelektronik stammt von ESU. Der SwitchPilot Servo kann 4 Servos ansteuern und kostet 24 €. Sie können sich hier den Testbericht ansehen. Somit kostet ein Antrieb 11,00 €. Also ca. 80 % gespart!

Für den Einbau musste erstmal eine geeignete Ansteuerungsmöglichkeit gesucht werden. Das ist die erste Weiche, welche einen Antrieb erhielt:

Das hier ist der Stellhebel. Daran muss der Stelldraht befestigt werden.

Ich bohrte hierzu ein Loch in den Hebel. Dadurch kann ich den Stelldraht durchziehen.

Der Stelldraht wird hinten und vorne umgeknickt, somit ist der Draht fest in seiner Position.

Nun wird die Weiche und das Servo in die Mittelposition gebracht.

Dann wird der Draht umgeknickt und in das innerste Loch der Servos gesteckt. Man steckt ihn deshalb in das innerste Loch, da dort der Stellweg des Servos länger ist. Dadurch kann die Weiche noch vorbildgetreuer langsamer und feinfühliger gestellt werden.

Das einzige was jetzt noch fehlt: Die Halterung für das Servo. Hierbei gab es zwei Möglichkeiten:

1. Das Servo wird mit der Weiche verbunden
2. Das Servo wird mit dem Betonstein verbunden

Beide Möglichkeiten haben zwei Nachteile: Bei 1. ist es nicht so leicht eine stabile Verbindung herzustellen, da die kleinen Schwellen dazu zu filigran sind. Bei 2. gibt es folgendes Problem: Durch "Erdrutsche" oder ähnliches kann sich die Weiche auf dem Stein verschieben und der Abstand zwischen Servo und Weiche wird so größer oder kleiner.

Trotzdem entschied ich mich letztlich für Methode 2. Sie machte einfach mehr Sinn und gerade im Bahnhofsbereich sind die Steine doch schon ordentlich fest drin. Außerdem kann man die Weiche später an den Mähstein anschrauben.

Also wie gesagt: Man benötigt einen festen Untergrund. Da meine ganze Gleistrasse aus Mähsteinen besteht ist dies bereits gegeben.

Nun muss man aus Metall einen Blechstreifen heraussägen. Für Standard Servo muss dieser 10 cm lang sein und ca. 1 cm breit. Dieser wird um das Servo gebogen.

Wenn man nun zwei Löcher in das Blech bohrt, kann man das Servo samt Halterung an den Stein seitlich anschrauben.

Auf der einen Seite ist im Blech ein Loch, auf der anderen Seite ein Schlitz. Der Sinn dafür wird gleich erklärt.

Nun kann der Stein wieder eingebaut werden.

Die Auflösung für den Sinn dieses Schlitzes: Dadurch kann man das Servo herausklappen. Durch diese Mechanik kann es herausgenommen werden, z.B. wenn Regen naht oder Schnee im Winter.

Hier sieht man diesen Schlitz deutlicher.

Das Anschlusskabel ist mit einem Stecker bestückt, somit ist der Antrieb auch hier leicht trennbar.

Und so sehen die neuen Weichenantriebe komplett fertig eingebaut aus:

Hier kann ein Film heruntergeladen werden, welcher den Weichenantrieb in Aktion zeigt.

Im Anschluss an diesen Bericht stelle ich meine Methode für das Anschließen der Servodecoder vor. Jeder kennt das Problem: Bei der Heimanlage werden die Decoder unter den Tisch montiert. Bei der Gartenbahn geht das nicht. Ein Eingraben ist in so fern nicht sinnvoll, da hier die Feuchtigkeit enorm ist. Selbst durch den Schlitz für die Kabelzuführung kann Wasser eindringen. Der Decoder muss also oberirdisch eingebaut werden. Hier ist aber die Optik das Problem. Es empfiehlt sich somit den Decoder in ein Haus einzubauen. Am besten eignet sich dazu der Bahnhof, da er zentral liegt. Daher kann man gleich mehrere Decoder einbauen.

Alle Kabel für die Weichen müssen im Bereich des Bahnhofs aus dem Erdreich hervorkommen, um sie dort anzuschließen. Damit man keinen Kabelsalat hat, ist es gut, wenn man keine einadrigen Kabel, sondern mehradriges Kabel verwendet. Somit hat man im Prinzip ein Kabel pro Weiche, in dem drei Kabel eingeschlossen sind. Ich nahm unter anderem ein Telefonkabel, oder ein Mauskabel. Besser sind sogar geschirmte Netzwerkkabel, so gibt es auch über weitere Strecken so schnell keine Störungen.

Der ESU Servodecoder wird mit Kabel bestückt an deren Ende ein 15-poliger D SUB Stecker angelötet wird. Daher kann der Decoder leicht an die vielen Kabel abgeklemmt werden. Die Anzahl der Pole ergibt sich so: Jeder Decoder kann 4 Weichen ansteuern. Eine Weiche benötigt 3 Kabel. 3 x 4 = 12. Für den Bahnstromeingang benötigt man 2 Kabel. 12 + 2 = 14. Somit bleibt ein Kontakt frei. Es ist sinnvoll jeden Decoder einzeln mit Bahnstrom zu versorgen, dann muss man zu Testzwecken nicht alle Decoder anschließen, sondern jeder Decoder arbeitet unabhängig von den anderen.

Sämtliche Decoder werden nun aufeinander gestapelt und das Bahnhofsgebäude wird drüber gestellt. So stören die Decoder die Optik nicht und sind auch gegen plötzlichem Regen durch das Gebäude kurzzeitig geschützt.

Hier erfahren Sie, wie man mit wenig Geld viele Signale setzen kann.