BR 403 (ICE 3) von Piko

Der ICE 3 ist ein optisch ausgezeichneter Zug zum Schnäppchenpreis, wie Sie dem Testbericht entnehmen können. Jedoch gibt es einige Sachen, die man verbessern kann. Speziell dem Antrieb muss man etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Zuerst eine kleine Auflistung meiner Optimierungsliste:

- Decoderumbau (Einbau eines ESU LokPilot V3.0)
- Ausbau der zweigängigen Schnecken, Einbau von eingängigen Schnecken (gleichzeitige Umrüstung auf Allradantrieb)
- Einbau eines neuen leistungsstärkeren Motors
- Einbau einer Innenbeleuchtung mit weißen LEDs
- Ersetzen der gelben LEDs durch weiße LEDs für den Lichtwechsel
- Beschwerung der Mittelwagen mit Blei
- Austausch der Piko Stromabnehmer durch welche von Sommerfeldt
- Führerstände farblich anpassen
- Drehgestelle optisch anpassen (Nachbildung der Bremseinrichtungen)
- Einsetzen von Fahrgästen

Das einfachste ist der Decoderumbau. Der ICE hat zwar keine Schnittstelle (eine Schleiferumschaltung mit Decoder ist bereits vorhanden), aber die Kabel sind schnell umgelötet. Als neuer Decoder dient nun ein LokPilot V3.0 von ESU. Ich entschied mich auf Grund der bessern Fahreigenschaft und der sowieso nicht benötigten Schleiferumschaltung dafür. Die gemeinsamen Anschlüsse (Pluspol, Licht vorne weiß und hinten rot, Licht hinten weiß und vorne rot und Schiene) habe ich auf einer selbstgebastelten Leiterplatte, die gleichzeitig für die Innenbeleuchtung dient, zu jeweils einem Kabel zusammengefasst, welche dann an den Decoder angeschlossen werden.

Damit der Zug überhaupt erstmal anständig fährt sind einige (auch von den Kosten her nicht zu vernachlässigende) Arbeiten notwendig. Das Grundprolbem ist, dass die Antriebsleistung nicht genügt, um eine mindestens fünfteilige Einheit über eine 5 % Steigung fahren zu lassen. Zum einen sind zweigängige Schnecken verbaut, die dem Zug zwar theoretisch eine atemberaubende Geschwindigkeit von jenseits der 300 km/h erlauben, aber dadurch benötigt der Motor auch ein größeres Drehmoment, um den ICE eine Steigung erklimmen zu lassen. Es ist vergleichbar mit einem Fahrrad: In einem hohen Gang erreicht man zwar eine höhere Geschwindigkeit, hat aber Mühe einen Berg hinauf zu kommen.

Also ist es sinnvoll, zuerst einmal die Schnecken zu tauschen. Wirklich perfekt abgestimmte eingängige Schnecken erhält man bei Stefan Glasmachers. Zwei Schnecken kosten 25 €, was für den Aufwand der Anfertigung ein wirklich guter Preis ist. Zuerst habe ich mit nur zwei Schnecken und damit einem zweiachsigen Antrieb getestet, habe aber festgestellt, dass ein Allradantrieb sinnvoller ist. Vor allem, weil der ICE bereits dafür vorbereitet ist. Einfach nur zwei weitere Schnecken aufziehen und Radsätze mit Ritzeln bei Piko bestellen.

Nun hat zwar der ICE ein optimal abgestimmtes Getriebe, allerdings ist der Motor Schrott. Da die einzelnen Mittelwagen mit jeweils etwa 150 g beschwert werden müssen, damit sie bei Steigungsübergängen nicht entgleisen, muss der Motor viel mehr Kraft aufbringen, als dies der Piko Motor erzielen kann. Ich habe dazu Gustav Adams kontaktiert, der mir einen neuen Motor eingebaut hat. Er hat mir auch die Schnecken professionell aufgezogen.

Damit ist der Zug nun antriebstechnisch 1A.

Für den nächsten Umbaupunkt - eine Innenbeleuchtung - stellt sich aber vorher eine ganz andere Frage: Alle fünf Pole der Kupplung sind belegt, doch ich benötige einen weiteren Pin für die Innenbeleuchtung. Daher musste ich so an die Sache rangehen: Auf welchen Pin kann ich verzichten? Da kam mir folgende Idee: Der Mittelschleifer ist am Endwagen (wegen der Schleiferumschaltung) angebracht. Da ich die Schleiferumschaltung sowieso ausgebaut habe, ist es nun jedoch völlig egal, an welcher Stelle der Mittelschleifer eingebaut wird. Somit habe ich ihn unter das Bistro eingebaut, was völlig problemlos geht, da alle Drehgestellt identisch aufgebaut sind. Es sind also keine Bastelarbeiten wegen den Zahnrädern von Nöten. Damit ist ein Pin der stromführenden Kupplung frei, sodass dort das Kabel für die Innenbeleuchtung angeschlossen werden kann.

Die Innenbeleuchtung habe ich mir auf Lochrasterplatinen selber gelötet. Zum Einsatz kommen je Wagen 11 weiße PLCC LEDs (im Bistro einige weniger wegen dem Motor). So schaue die beiden Leiterplatten für die Endwägen aus:

Die Innenbeleuchtung im Bistro:

Ein paar Bilder der fertigen Innenbeleuchtung:

Als nächstes werden die gelben LEDs der Frontbeleuchtung gegen weiße getauscht. Dies geht relativ simpel, es müssen nur die gelben LEDs ausgelötet werden und die weißen LEDs polungsrichtig eingesetzt werden.

Fertig!

Alle ICE 3 Mittelwagen sind - abgesehen vom Bistro, welches ein ziemlich großes Gewicht von 450 g aufweist - sehr leicht. Daher kann es passieren, dass einzelne Wagen (welche nur 120 g leicht sind) bei Steigungsübergängen aus den Schienen gehoben werden. Um dies zu verhindern sollte man in die Wagen Gewichte einsetzen. Bei Ebay kann man sich Bleikugeln für etwa 10 € je Kilo kaufen. Damit kann man gut dosieren und erst einmal testen, wie viel Gewicht überhaupt notwendig ist. Bei meinen Tests hat sich ein Zusatzgewicht von 150 g je Wagen ergeben.

Da alle Wagen identisch aufgebaut ist, besitzen alle Chassis zwei Öffnungen an den Enden, dort führen im Antriebsteil die Kardanwellen zum Drehgestellt. Daher müssen diese Öffnungen mit Klebeband abgeklebt werden, bevor die Bleikugeln in den Wagenboden geschüttet werden.

Die 150 g Blei werden im Wagenboden gleichmäßig verteilt.

Natürlich müssen die Kugeln fixiert werden, ich habe dazu Gips sehr flüssig angerührt und in den Wagenboden gegossen.

Doch der Umbau ist immer noch nicht abgeschlossen. Ein nächster Punkt sind die Stromabnehmer, die bei den Piko Hobby Modellen sehr spielzeughaft ausgeführt sind und auch farblich überhaupt nicht passen.

Ich entschied ich mich für Sommerfeldt Stromabnehmer, welche eigentlich für die BR 185 bestimmt sind, zum ICE 3 aber gut passen.

Das Piko Gestell wird abgeschraubt und der Sommerfeldt Stromabnehmer mit Hilfe der Bohrschablone befestigt.

Nun musste der Führerstand behandelt werden. Er ist natürlich durch das große Frontfenster gut im Blick des Zuschauers, daher sollte dort nicht nur ein babyblau lackiertes "Irgendwas" zu sehen sein.

Ich gab dem Führerstand mit Revell Farben das nötige Etwas: Mit dunkelgrau wurde der Boden, die Wände und Ablagen lackiert. Der Stuhl wurde schwarz und das Armaturenbrett hellgrau bemalt. Mit schwarz und hellgrün bildete ich die Tachoanzeige und die Displays nach.

Wenn wir schon bei Farbe sind, jetzt sind gleich noch die Radsätze an der Reihe. Der ICE 3 hat zwei unterschiedliche Typen: An den antriebslosen Drehgestellen (also am BordBistro, am Mittelwagen und an den Trafowagen) sind Wirbelstrombremsen. An den angetriebenen Drehgestellen (also an den Endwagen und an den Stromrichterwagen) sind Scheibenbremsen. Diese sind aus Edelstahl und mit Luftlöchern versehen. Die kann man mit relativ einfachen Mitteln nachbilden: Einfach die Radscheiben mit hellgrauer Revell Farbe bemalen.

Die Nachbildung der Luftlöcher waren mir dann doch einen Tick zu "professionell". Aber ich denke auch so sieht das ganze doch gleich viel vorbildlicher aus.

Die antriebslosen Drehgestelle bekommen Wirbelstrombremsen. Dazu hat mir mein Bekannter Sven Skrabal mit seinem 3D-Drucker sehr schöne passgenaue Teile ausgedruckt.

Die Teile werden von der Stützstruktur herausgetrennt und entgratet. Dann kommen sie in die Lackiererei.

Mit einem kleinen Tropfen Kleber am Boden können die Wirbelstrombremsen sehr einfach eingesetzt werden.

Eine ausgezeichnete Optik!

Schließlich habe ich den ganzen Zug noch etwas belebt:

Im sechssteiligen ICE 3 Triebzug sitzen nun ca. 140 Fahrgäste.

Weitere Bilder gibt es selbstverständlich in der Bildergalerie.