BR 612 von Piko

Schon seit langem war es mein Ziel, zwei 612er Einheiten von Piko mit einer digitalen Kupplung auszustatten, damit, wie beim Vorbild auch, Zugflügelungen möglich sind. Eigentlich ist die Frage nur, welche Kupplung man am besten verwendet. Sie soll natürlich einer Scharfenbergkupplung recht ähnlich aussehen. Piko hat Gott sei Dank einen NEM Schacht eingebaut, so dass zumindest die Montage schon mal kein Problem darstellt. Meine Wahl viel letztendlich auf eine Digitalkupplung von T4T. Sie schaut nicht nur gut aus, sondern hat auch zwei Kontakte für eine Stromübertragung.

Die Kupplungen von T4T kommen in dieser netten Verpackung:

Eigentlich sind die Kupplungen mit einem Zugbus ausgestattet. Wenn jeder Wagen mit solche Kupplungen ausgestattet ist, kann man per Knopfdruck an jeder beliebigen Stelle jeden beliebigen Wagen entkuppeln. Ist zwar ein teurer aber sicherlich auch lohnenswerter Spaß, wenn man gerne rangiert. Ich benötige das Bussystem jedoch nicht, mir genügt die Entkupplungsfunktion.

Jede Kupplung ist mit vier Kabeln ausgestattet. Dabei sind zwei Kabel für den Magnet (und das Zugbussystem), die anderen beiden Kabel führen direkt zu den stromführenden Kontakten (dem Zapfen und der Buchse). Die Litzen sind zweifarbig ausgeführt, wobei eine Farbe entweder Gelb oder Weiß ist. Prinzipiell kann man die Kupplung für Seite 1 in der Hauptfarbe Weiß kaufen und die Kupplung für Seite 2 in der Hauptfarbe Gelb. Aber da die Kupplungen baugleich sind, ist dies nicht notwendig. Welche Farbe für welche Funktion zuständig ist, habe ich in einer Tabelle zusammen gefasst.

  Farbe 1 Farbe 2
    U+ 0V Zapfen Muffe
Kupplung 1 Weiß Grau Weiß Rot Schwarz
Kupplung 2 Gelb Grau Gelb Rot Schwarz

Für den Einbau in den Piko Triebwagen muss der NEM Schacht montiert werden.

Da bei der Kupplung die Litzen nach oben weg geführt sind, müssen die Litzen durch den Schlitz zurück gefädelt werden.

Nun kann der Revoluzzer in den Schacht gesteckt werden. Die Litzen werden entlang der Kupplung festgeklebt...

... und durch eine neue Bohrung zwischen dem Drehgestell nach oben gefädelt.

Wenn man schon an der Front werkelt, empfiehlt es sich, die gelben gegen warmweiße LEDs zu ersetzen.

Die werksseitig verbaute Platine fliegt komplett raus. Schon alleine deswegen, weil ich eine LED Innenbeleuchtung einbauen möchte. Die originale Glühfunzel Beleuchtung macht ihrem Namen alle Ehre und funzelt lediglich vor sich hin. Natürlich ist es so auch viel einfacher das Modell zu verdrahten. Die passend zugeschnittene Lochrasterplatine wird mit Kupferschicht nach oben auf die Inneneinrichtung gesteckt und verklebt. Das LED Streifenband wird unter die Platine geklebt. An der Front können die Litzen für Kupplung und Beleuchtung aufgelötet werden.

Die Kupplung wird wie folgt angeschlossen: An "0V" wird der Funktionsausgang (Aux...) und an "U+" der Pluspol (blaue Litze) angeschlossen. Ursprünglich hatte ich den Zapfen mit Bahnstrom "Rot" und die Buchsen mit Bahnstrom "Schwarz" belegt. Bei der anderen Einheit muss dies genau umgekehrt gemacht werden, sonst würde ein Kurzschluss entstehen. Diese Idee hat den Vorteil, dass bei einem Kontaktverlust von einer Einheit, diese vom anderen Triebwagen gespeist wird. Es trat aber folgendes Problem auf: Wenn die Kupplungen beim Kuppeln nicht genau gerade stehen, dann berühren sich die beiden Zapfen. Und weil einer "Rot" und der andere "Schwarz" führt) entsteht ein Kurzschluss. Daher habe ich später diese Belegung geändert. Es führen nun Zapfen und Buchse Bahnstrom "Rot" (also Mittelschleifer). Masse (also Gleis) wird ohnehin von allen Achsen abgenommen und daher dürfte es hier eher selten Kontaktprobleme geben. So viel also zu diesem Thema.

Ans andere Ende werden die Litzen der stromführenden Kupplung, sowie Zuleitungen der Innenbeleuchtung und Radschleifer sowie Mittelschleifer angelötet. Die acht Pins der stromführenden Kupplungen reichen übrigens gerade so:
1. Bahnstrom "Rot"
2. Bahnstrom "Schwarz"
3. Licht weiß
4. Licht rot
5. Innenbeleuchtung
6. Zugzielanzeige
7. Kupplung
8. Pluspol

Als Digitaldecoder kommt der ESU lokPilot V4.0 DCC PluX zum Einsatz. Der Vorteil: Das gute Stück hat neun verstärkte Ausgänge! Absolut klasse, so kann ich auch alle Funktionen schalten. Dies sind im Einzelnen:
1. Licht weiß Seite 1
2. Licht weiß Seite 2
3. Licht rot Seite 1
4. Licht rot Seite 2
5. Innenbeleuchtung Fahrzeug 1
6. Innenbeleuchtung Fahrzeug 2
7. Zugzielanzeige
8. Kupplung

Die notwendigen Pins der 22 poligen Schnittstelle werden mit Litzen bedrahtet. Zum Einsatz kommt eine Buchsenleiste im RM 1,27 mm von Conrad (Nr. 741238).

Die Buchse kann wunderbar im Klo untergebracht werden. Der LokPilot wird nun einfach eingesteckt.

Nun können die Anschlusspins vorne und hinten sowie am Decoder mit Litzen verbunden werden.

Fertig schaut das Ganze so aus:

Es empfiehlt sich gleich einen Flüsterschleifer einzubauen. Der Brawa 2225 Silencio passt hierzu perfekt (Brawa oben, Piko unten). Übrigens hat nur der Motorwagen einen Schleifer erhalten, dies genügt völlig.

Die vier Triebwagen sind umgebaut!

Nachdem die korrekte Funktion überprüft worden ist, können die Litzen im Bereich der Kupplung schwarz angemalt werden.

Manch einer fragt sich sicherlich, warum ich die Innenbeleuchtung für jedes Fahrzeug getrennt schalte. Dies hat folgenden Grund: Wenn ich die Funktion "Neonflackern" aktiviere, flackert die Beleuchtung beim Einschalten typisch wie eine Neonröhre. Würde die Innenbeleuchtung in beiden Fahrzeugen mit einem Ausgang geschaltet werden, so würde in beiden Fahrzeugen die Beleuchtung gleichzeitig flackern. Das schaut unrealistisch aus. Weiterhin hat jede Einheit individuelle Werte, so dass beim Einschalten der Innenbeleuchtung der kompletten vierteiligen Einheit jeder Wagen in einem anderen Rhythmus flackert.

Die obligatorischen Bilder des überarbeiteten Lichtwechels:

Und die Innenbeleuchtung in Aktion:

Zum Abschluss hänge ich noch ein Video an. Es zeigt die Zugflügelung und Zugvereinigung sowie das Neonflackern der Innenbeleuchtung.

Weitere Bilder gibt es selbstverständlich in der Bildergalerie.

Der Umbau folgt auf eigene Gefahr! Ich übernehme keine Haftung bei Schäden!