Servoantrieb an Märklin Weichen

 

In der Regel kommen für Weichenantriebe Magnetspulenantriebe zum Einsatz. Der Grund dafür ist, dass diese sehr kompakt sind und eine simple Ansteuerung haben. Allerdings haben die Antriebe einen großen Nachteil: Sie schalten nicht sehr zuverlässig. Bei einigen C-Gleis Weichenantriebe hatte ich sogar das Problem, dass ich die Antriebe mehrmals ansteuern musste, bis diese endlich geschaltet haben. Es kam dann auch mal zu einem Unfall, als ich davon ausging, die Weichenstraße hat geschaltet, aber einige Weichen wollten halt doch nicht. Man schaut ja auch nicht nochmal jede Weiche extra durch, sondern verlässt sich drauf, dass sie geschaltet hat. Abgesehen davon sind viele Weichen gar nicht vom Stellpult aus zu sehen.

 

Daher musste einfach ein neuer Antrieb her, der zuverlässig schaltet. Bei der Spur 1 nahm ich Servoantriebe. Also was spricht dagegen, wenn man dies auch bei H0 macht? Ich nahm Servodecoder von Modelleisenbahn-Claus und Standard Servos von Conrad.

 

Umbaubericht für C-Gleise

 

Zuerst habe ich die C-Gleis Weichen umgebaut. Sie werden etwas zerlegt: Bei Standardweichen wird die Weichenabdeckung entfernt, ebenso auch bei Dreiwegweichen. Schließlich wird die Feder entfernt, wenn sich die Weiche einigermaßen vorbildlich langsam bewegen soll. Doppelkreuzungsweichen bleiben unverändert.

 

Der Stelldraht wird später dort eingeführt, wo normalerweise der konventionelle Handschalthebel greift. Daher muss nun auf der Anlagenplatte ein Loch gebohrt werden, durch das der Stelldraht durchgeführt werden kann. Da ich die Weichen eingipsen werde habe ich ein großes Loch ausgesägt, damit ich problemlos die Weichenlaterne wechseln könnte und etwas Zugriff auf die Weichenmechanik habe.

 

Nun kommt das Servo zum Einsatz: Ein Messingdraht (0,5 mm Durchmesser) dient als Stelldraht. Dieser bietet den Vorteil, dass er gut federt. Dadurch macht es nichts, wenn das Servo noch ein paar Grad weiterdreht und der Weichenstellhebel liegt satt an.

 

Der Draht wird um das Ruderhorn gewickelt, so dass dieser gut hält.

 

 

Nun wird das Servo an der Anlagenplatte befestigt. Entweder mit Heißkleber oder auch mit Lochband.

 

 

 

Der Draht wird durch den Schlitz des Stellhebels geführt.

 

 

Nun schaut der Draht oben heraus und wird mit einem Seitenschneider knapp gekürzt.

 

 

Die Weichenabdeckungen, die den alten Antrieben beiliegen, werden befestigt und decken den Draht ab.

 

 

Die Weiche ist auch sozusagen verriegelt im Gegensatz zu den alten Antrieben, denn sie kann nicht mehr von Hand verstellt werden. Durch die Federkraft des Stelldrahtes wird die Weiche immer in der aktuellen Position gehalten. Eine Notsteuerung von Hand geht nur, wenn man das Servo selber bewegt.

 

Folgender Film zeigt eine schlanke Weiche im Einsatz. Wie man sieht, schaltet die Weiche sehr langsam und wie man hört, hört man nichts.

 

Umbaubericht für K-Gleise

 

Bei K-Gleisen ist die ganze Sache etwas schwieriger. Da die Gleise keine Bettung haben liegt der Umlenkhebel frei auf der Anlagenplatte und eine Ansteuerung über einen Draht würde sehr auffallen. Daher muss eine andere Ansteuerung her. Der Umlenkhebel in der Mitte der Weiche ist eine gute Möglichkeit. In diesen Hebel muss ein Loch gebohrt werden und der Draht dort durchgeführt werden.

 

 

Das Servo steuert den Draht direkt an und schaltet so die Weiche. Nachteil: Auf Grund der geringen Hebelwirkung ist eine große Stellkraft erforderlich. Daher sind Standardservos erforderlich. Miniservos können die Kraft nicht aufbringen.

 

 

Umbaubericht für Schattenbahnhöfe

 

Im Schattenbahnhof kann das Servo auch oberhalb der Platte liegen und wird mit einem Z-gebogenen Draht (für die Federwirkung) mit der Weiche verbunden.

 

 

 

Tipp: Es gibt oft Ausweichstellen, also Weichenstraßen die das Wechseln von Gleisen zulassen, um so auf dem Gegengleis weiterzufahren. Hier bekommt zwar jede Weiche ein eigenes Servo, jedoch können diese parallel an einen Servoausgang des Decoders angeschlossen werden. Man sollte sich eben überlegen, welche beiden Weichen immer zusammengeschaltet werden. Ich konnte dadurch drei Ausgänge einsparen.

 

Viel Spaß beim Nachbauen, aber das ganz auf eigene Gefahr.