Seebrugg

Folgende Bilder habe ich am 11. August 2012 aufgenommen, als ich zum Jubiläum "125 Jahre Höllentalbahn" gefahren bin.

Um 12 Uhr (also nach Fahrplan nahezu pünktlich auf die Minute) erreichte ich Seebrugg mit dem Sonderzug.

Menschenmassen strömen aus dem Zug und begeben sich zum Festgelände.

Der Dampfzug rangiert nun auf das Festgelände um das nur eine vorhandene Gleis mit Bahnsteig für die reguläre RB frei zu räumen.

Ein kurzer Halt, weil noch die Rangierlok im Weg ist.

Ein Blick zum Schluchsee.

Der Endbahnhof Seebrugg weißt nur einen Bahnsteig auf. Erst hinter der Gleissperre beginnt die Weichenstraße, doch die Gleise werden von der DB nicht mehr genutzt. Seit der Einstellung des IR "Höllental" von Norddeich Mole über die Höllentalbahn und Dreiseenbahn nach Seebrugg im Jahr 2002 waren die umfangreichen Gleisanlagen im Endbahnhof Seebrugg lange Zeit gesperrt. 2008 sollten die Gleisanlagen abgerissen werden doch daraufhin gründete sich die IG 3Seenbahn, welche dies verhindern konnte.

Die 64er tankt nun Wasser nach.

Ein wie ich finde umfangreiches Festprogramm wurde in Seebrugg geboten: Lokomotivausstellung, Ausstellung historischer Nutzfahrzeuge, Güterverladung wie in den 50er Jahren, Vorführung Gleiswaage, Führerstandsmitfahrten, historische Baumaschinen, Vorführung alter Bahnfilme sowie eine Fotoausstellung zur Höllentalbahn. Natürlich ist auch für Speis und Trank gesorgt worden.

Zu Beginn gleich einmal zwei Güterwagen. Ein Muldenkippwagen sowie ein Kesselwagen für Wasser.

Sehr interessant war der kleine Rangiertraktor. Auch für die Modellbahn ist das Fahrzeug erhältlich und wird von Rivarossi produziert.

Es sind viele Oldtimer Nutzfahrzeuge anwesend...

wie z.B. dieser historische Fuchs Bagger, der gerade betriebsbereit gemacht wird.

Wie früher wurden auch Traktoren auf Niederbordwagen verladen, so kamen sie vom Hersteller zum Käufer.

Eine Dampfmaschine, die auch zum Mitfahren einlädt.

Einer der seltenen großräumigen gedeckten Güterwagen der Gattung "Bromberg" war zu sehen. Sie Wagen wurden in den 40er Jahren gebaut, wahrscheinlich um Kriegsmittel zu transportieren. Da es aber keinen wirklichen Bedarf gab, wurden auch nur sehr wenige Wagen gebaut. Als Schnellläufergüterwagen waren sie für eine Geschwindigkeit von 120 km/h zugelassen.

Einige DB Fahrzeuge waren ebenfalls anwesend, wie die BR 711.1, ein Instandhaltungsfahrzeuge für Oberleitungsanlagen (IFO). An beiden Enden befinden sich Führerstände, die der Kopfform der Modus Wagen von DB Regio entsprechen und vom Fahrzeugbaus Dessau stammen. Das maximal 160 km/h schnelle Fahrzeug wurde zwischen 2002 und 2004 insgesamt 23 mal gebaut. Der in Seebrugg anwesende 711 112-3 ist in Freiburg beheimatet und deckt ein weites Gebiet ab, das sich bis Karlsruhe und Stuttgart erstreckt.

Ein Blick in den Führerstand.

Im Fahrzeuginneren befindet sich eine Werkstatt mit Lagerraum, einer Nasszelle und einem Sozialraum mit einem Arbeitsplatz. Es sind alle Ersatzteile vorhanden, die für die Instandhaltung und Reparatur der Oberleitungsanlagen notwendig sind, angefangen bei Isolatoren bis hin zum Fahrdraht, der auf dem Dach gelagert wird.

Aufgebaut ist ein Fahrdraht mit Halterung.

Gut zu sehen ist die Kerbe für die Fahrdrahtklemme.

Über die Leiter gelangt man auf das Dach des Triebwagens.

Hier befinden sich u.a. zwei Seildrücker. Mit dem im Bild rechten Drücker kann das Tragseil gehalten werden, während z.B. ein Isolator getauscht werden muss. Mit dem linken Drücker kann der Fahrdraht zur Seite gedrückt werden, um den +-40 mm Zick-Zack zu erzeugen.

Die Hydraulik für die beiden Seildrücker.

Der Stromabnehmer dient natürlich nur zur Prüfung der Fahrdrahtlage. Das Fahrzeug wird mit einem Dieselantrieb angetrieben.

Hier sieht man einen Scheinwerfer und eine Kamera, mit der die Fahrdrahtlage vom Videoarbeitsplatz aus beobachtet werden kann

Auf dem Dach sind außerdem zwei Hubarbeitsbühnen vorhanden, eine als freischwenkbare (Palfinger PA 360) und eine als nur nach links und rechts jeweils um 90° verschwenkbare (Palfinger PA 90) auf welcher ich gerade stehe. Erst genannte hat einen Arbeitskorb mit 1,5 m mal 1,6 m und kann von 18,5 m über SO bis 10 m unter SO verfahren werden. Die Hubarbeitsbühne PA 90 besitzt die Abmessungen 3,5 m mal 1,6 m und kann bis 6 m über SO ausgefahren werden. Mit einer Fernsteuerung kann das Fahrzeug auch von der Arbeitsbühne aus bis 10 km/h bewegt werden, dazu muss sich aber ein Triebfahrzeugführer im Führerstand befinden, um die Sifa zu drücken.

Zwischendurch mal ein Blick aufs Festgelände. Aus der Perspektive bietet es sich ja an.

Auch eine BR 146 war zu Gast.

Schön anzusehen war auch der Bullok von Robel. Endlich konnte ich das Fahrzeug mal aus nächster Nähe betrachten und einige Detailaufnahmen machen.

Dieses Fahrzeug ist das einzige seines Typs mit der erforderlichen Steilstreckenzulassung für die Höllentalbahn.

Mit zum Gespann gehörte auch noch ein Niederbordwagen.

Auf der Ladefläche des Bullok sind einige Arbeitsgeräte und Baustoffe zu finden.

Auch hier konnte man ins Fahrzeuginnere schauen und ein Mitarbeiter erklärte mir die ganze Technik. Sogar der Motor wurde gestartet, damit mir der Bordcomputer vorgeführt werden konnte. Viel Technik für so ein kleines Fahrzeug. Und natürlich viele Sensoren. Beispielsweise hätten wir gar nicht fahren können, weil der Kran nicht eingefahren war und die Stützen noch in Arbeitsstellung gewesen sind.

Der Fahrersitz kann frei gedreht werden, so dass der Fahrer immer in Fahrtrichtung sitzt. Lediglich das große Bedienpult ist längst zum Fahrzeug angeordnet, aber alle Bedienelemente zum Fahren des Fahrzeuges sind am Stuhl montiert.

Für die Mitarbeiter des 100 km/h schnellen Fahrzeuges stehen 6 Sitzplätze und ein Tisch zur Verfügung.

Der in Villingen beheimatete Schneepflug ist öfters auf der Höllental- und Dreiseenbahn im Einsatz, weil die Strecke im Winter sehr verschneit ist und teilweise sogar der Betrieb kurzzeitig eingestellt werden muss.

Hubzylinder für den vorderen großen Schneepflug.

Kleinerer Schneepflug am hinteren Fahrzeugteil.

Zeit für eine Mittagspause.

Während ich ein Steak mit Bratkartoffeln verspeiste rangierte die kleine Henschel Rangierlok eine BR 212 mit Personenwagen und einem Werkstattwagen über die Gleise.

Nächste Station für mich war die E 44.

Der Führerstand des fast 70 Jahre alten Fahrzeuges.

Der Maschinenraum.

Der Trafo.

Mittlerweile ist der Fuchs Bagger betriebsbereit und es wurde eine Holzverladung wie früher vorgeführt.

Ein Zwei-Wege-Bagger wie er oft im Einsatz ist um flexibel auf der Schiene sowie auf der Straße fahren zu können.

Das Schienenfahrwerk kann dabei hydraulisch abgesenkt werden.

Der Rangiertraktor hat nun an einen Wagen angekuppelt, das muss ich mir mal genauer ansehen.

Der Kupplungshaken am Traktor kann über eine Stange vom Führerstand aus in den angekoppelten Wagen eingehängt werden.

Nun wurden auch Führerstandsmitfahrten auf der Henschel Rangierlok angeboten, aber 1. steht schon mein Regionalzug nach Titisee bereit (sieht man im zweiten Bild) und 2. habe ich so was ja schon öfters mitgemacht. Übrigens habe ich alle Züge (ausgenommen der Sonderzüge) auf meine Sparpreisfahrkarte aufgedruckt und konnte sie somit als Fernverkehrsnachlauf ohne Zuschlag mitnutzen (sie müssen eben aufgedruckt sein). Man muss dazu bei der Buchung etwas "Basteln" in dem man Zwischenhalte einfügt und die Aufenthaltszeiten verändert.

Um 13:39 Uhr habe ich mich mit der RB 26948 wieder auf den Weg nach Titisee begeben.

Wie man sieht sind die eingesetzten Doppelstockwagen teilweise aus DDR-Beständen und stammen von der S-Bahn Leipzig. Vielleicht noch kurz etwas zum Regelbetrieb: Auf der Strecke Freiburg - Seebrugg sowie Freiburg - Neustadt fahren die Regionalbahnen jeweils im Stundentakt. Dadurch ergibt sich zwischen Freiburg und Titisee ein Halbstundentakt. Eingesetzt werden Doppelstock-Wendezüge mit einer BR 143, teilweise auch mit einer BR 146. Werktags wird meistens mit drei Wagen gefahren, am Wochenende mit bis zu sechs Wagen wobei wegen der Steilstrecke ab 4 Wagen eine zweite 143 eingesetzt werden muss. Eine 146 kann maximal 5 Wagen befördern. In der HVZ wird manchmal noch ein zusätzlicher Doppelstockwagen und eine Lok an den bestehenden Zug hinten angekoppelt. Vereinzelt kommt auch ein n-Wagen im Wagenverband zum Einsatz. An Sonn- und Feiertagen wird an drei Zugpaaren ein Fahrradwagen mit Platz für 62 Fahrräder verwendet. Dieser Fahrradwagen ist ein Einzelstück und wurde extra für die Bahn umgebaut.