Mansfelder Bergwerksbahn

 

Ende September 2011 bin ich während eines Kurzurlaubs im Harz mit der Wipperliese von Wippra nach Klostermansfeld gefahren. Von dort aus lädt immer am Samstag eine historische Bergwerksbahn zu einer Fahrt auf der 11 km langen Strecke ein.

 

Gegenüber vom DB Bahnhof Klostermansfeld befindet sich der Bahnhof der Bergwerksbahn, der zur Unterscheidung Benndorf heißt.

 

 

Das Gelände ist relativ groß, es gibt ein Anschlussgleis (im Bild sichtbar), so dass auch die Normalspurfahrzeuge den Bahnhof anfahren können. Schmalspur und Normalspur ist aber getrennt, Mehrschienengleise gibt es erst im Bereich der Werkstatt.

 

 

 

Die Bergwerksbahn besitzt heute 4 Dampflokomotiven und vier Diesellokomotiven sowie zahlreiche Personen- und Güterwagen.

 

 

 

Im Mansfelder Land gab es große Vorkommen an Kupferschiefer, so dass man mit dem Bau einer Bergwerksbahn begann. Am 15. November 1880 wurde das umfangreiche Streckennetz eröffnet, das heute nur noch 11 km beträgt. Zur damaligen Zeit gehörte die Mansfelder Bahn zu den größten schmalspurigen Werksbahnen Deutschlands und beförderte zwischen Eisleben, Helbra und Hettstedt bis 1990 mit rund 350 Loks und über 800 Waggons die Arbeiter durchs Mansfelder Land. Bis zu 52 Personenzüge waren an einem Tag im Einsatz. Über 340 Beschäftigte kümmerten sich um das reibungslose Funktionieren der Eisenbahn des VEB Mansfeld Kombinat Wilhelm Pieck Eilsleben. Bis 1969 schlossen schließlich nach und nach alle Schächte im Mansfelder Land - die Bahn hat überlebt.

 

 

 

Rechts im Bild die normalspurigen Gleise, links sieht man den Bahnhof der 750 mm Schmalspurbahn.

 

 

 

Zuglok des heutigen Tages war Diesellok 35.

 

 

 

Ein Blick in den Führerstand.

 

 

 

 

Zahlreiche normalspurigen Dieselloks sind auf dem Nachbargleis abgestellt. Zumindest die ersten drei Fahrzeuge sehen noch fahrtüchtig aus.

 

 

 

 

 

 

Ausfahrt aus Benndorf.

 

 

 

Nach 1 km Fahrt überquert man sowohl die Strecke der Wipperliese als auch die Strecke nach Güsten.

 

 

Gleich nach der Überquerung der DB Strecke mündet ein langes Abstellgleis in die Strecke. Viele verschiedene Wagen stehen hier rum.

 

 

Hier befindet sich auch (auf der Rückfahrt gut sichtbar) der Bahnhof Bocksthal.

 

 

Noch öfters wird man die Abraumberge des Bergbaus sehen.

 

 

 

Die Bahnübergänge müssen, falls überhaupt elektrisch funktionsfähig, mit einem Schlüsselschalter aktiviert werden.

 

 

 

 

Haltepunkt Thondorf ist erreicht.

 

 

 

 

Dieses Blinklichtüberwachungssignal hat gewiss schon bessere Zeiten erlebt.

 

 

Es folgt nun das Gleisdreieck Siersleben. Ein wirklich interessanter Bahnhof, denn jeder Schenkel des Dreiecks besitzt einen Schüttbahnsteig.

 

 

 

 

Der dritte Gleisabzweig endet nach gut 70 m stumpf, ich nehme an, dass es dort früher auch noch weiterging.

 

 

 

Die Bergwerksbahn trifft nun wieder auf die DB Strecke, früher gab es hier für beide Bahnen einen Haltepunkt, bei der Schmalspurbahn hieß er "Paradies", bei der normalspurigen Bahn "Siersleben".

 

 

Die kleine Diesellok muss nun eine Steigung erklimmen...

 

 

... um erneut die Bahngleise überqueren zu können.

 

 

 

Bei km 10,7 ist Hettstedt erreicht.

 

 

Die Diesellok muss nun umsetzen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine alte Schneeschleuder und ein Schneepflug sind hier abgestellt.

 

 

Man sieht das normalspurige Verbindungsgleis für den Rollwagenverkehr.

 

 

Der gerade Abzweig der Weiche soll demnächst auch weitergeführt und an den Lokschuppen angeschlossen werden. Derzeit ist nur ein Gleis mit dem Lokschuppen verbunden.

 

 

 

 

 

 

Ein Mitarbeiter der Bergwerksbahn erklärte lautstark im herrlichstem Ostdeutsch alles Wissenswertes zur Bahn. War sehr interessant.

 

 

 

Beim verheerenden Orkan vor paar Jahren wurde das Lokschuppendach abgerissen und auf die Wiese gefegt.

 

 

 

Detailansicht einer 750 mm Weiche.

 

 

Nun geht es wieder zurück nach Benndorf.

 

 

Nach 1 km Fahrt hält der Zug an der Station Eduardschacht.

 

 

 

 

 

 

Es folgt wieder die Parallelstrecke.

 

 

 

 

Der Bahnübergang an der Strecke wierd zur Zeit modernisiert. Ost-Andreaskreuze werden gegen moderne zweiphasige Lichtzeichenanlagen ersetzt.

 

 

Gleisdreieck Siesleben.

 

 

 

 

 

Der Bahnübergang muss, wie fast alle auf der Strecke, mit einer Fahne gesichert werden, wenn ein einfaches Pfeifen nicht genügt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es folgt nun der Bahnhof Bocksthal. Auf dem Umfahrgleis sind einige Güterwagen abgestellt.

 

 

 

 

 

 

Gerade aus weiter gefahren...

 

 

... wäre der Zug auf das Abstellgleis gefahren.

 

 

 

 

 

Gleich ist Benndorf erreicht.

 

 

 

 

Der letzte Bahnübergang.

 

 

 

 

Nach 1 3/4 Stunden ist die Fahrt zu Ende.

 

 

 

 

 

Das Verbindungsgleis zum Bahnhof Klostermansfeld.

 

 

Nun folgt noch ein kleiner Rundgang übers Bahngelände. Hier stehen Lok 9 und 11.

 

 

 

 

 

Ein Bagger übernimmt die Bekohlung.

 

 

Welch ein Wunder, dass Lok 20 wieder so schön da steht. Zum 125 jährigen Streckenjubiläum der Lößnitzgrundbahn am 12. und 13. September 2009 wurde die Lok der Mansfelder Bergwerksbahn angemietet und bei einem Unfall sehr stark beschädigt. Zwischen dem Haltepunkt Friedewald und Friedewald Bad ereignete sich am Nachmittag ein Zusammenstoß zweier Züge auf eingleisiger Strecke, der andere Zug war mit 99 789 bespannt. Auslöser war menschliches Versagen, denn bereits gegen Mittag ereignete sich ein Unfall mit einem PKW mit anschließender Teilstreckensperrung, weshalb der Fahrplan durcheinandergeraten ist. Der Fahrdienstleiter hatte den Zug dann zu früh auf die Strecke geschickt, so dass ein Zusammenstoß unvermeidlich war.

 

Die Lok wurde daraufhin zerlegt und in der Lokwerkstatt Oberwiesenthal repariert. Der Kessel wurde zur Untersuchung zur Bahnwerkstatt Benndorf gebracht, doch aus Kapazitäts- und Kostengründen ließ man die Reparatur bei der Firma Interlok in Pila (Polen) ausführen. Am 21. April 2011 erfolgte schließlich die Abnahme der Lok, wobei sie im Rahmen einer Lastprobefahrt als Vorspannlok vor einem planmäßigen Zugpaar bis Cranzahl und zurück fuhr.

 

 

 

 

 

Wirklich eindrucksvoll ist diese Schiebebühne mit drei Spurweiten: 1435, 1000 und 750 mm.

 

 

 

Kein Dreischienengleis, sondern gleich ein Vierschienengleis führt von der Schiebebühne weg.

 

 

 

Die Schiebebühne überkreuzt beim Verschub sowohl Normalspur- als auch Schmalspurgleise.

 

 

Dazu werden auf die Gleise kleine Gleisbrücken aufgesetzt.

 

 

Für den Betrieb der Bergwerksbahn wurde früher eine eigene Bahn-Werkstatt, die MaLoWa, betrieben. Heute ist die "MaLoWa Bahnwerkstatt GmbH" ein eigenständiges Unternehmen für die Reparatur von Maschinen, Lokomotiven und Wagen.

 

 

 

 

Viel Schrott, aber auch solch ein interessantes Gefährt findet sich auf dem Gelände-

 

 

Ein Zwei-Wege Fahrzeug mit Stoßeinrichtung und automatischer Rangierkupplung.

 

 

 

 

Ein ZST-Funkmesstriebwagen.

 

 

 

 

 

Zum Abschluss ein Blick auf die Werkstattgebäude vom normalspurigen Abstellbereich Klostermansfeld aus.