VT 98 von Piko
Piko legte mit dem Schienenbus in Spur G mal wieder ein klasse Modelle hin. Trotzdem gibt es einige Sachen, die man nachbessern kann. Nicht zuletzt der Einbau eines Digitaldecoders in Form eines ESU LokSound XL bietet sich an.
Zuerst eine Auflistung der Umbauten, die ich durchgeführt habe:
- Austausch der Achsen von LGB auf Spur 1 sowie Entfernung der Brünierung
- Steuerwagen für Stromabnahme tauglich machen
- Einbau eines ESU LokSound XL im Motorwagen sowie eines ESU LokPilot Fx im Steuerwagen
- Einbau einer Innenbeleuchtung
- Verbesserung der Front mit neuen Bremsschläuchen
- Farbliche Absetzung im Innenraum
- Einbau von Märklin Klauenkupplungen
Austausch der Achsen von LGB auf Spur 1 sowie Entfernung der Brünierung
Die Spur 1 Achsen gibt es als Ersatzteil von Piko. LGB Achsen haben zwar die gleiche Spurweite aber, ähnlich
wie im Vergleich zwischen DC und AC Achsen im H0 Bereich, sind die Spur 1 Radsätze feiner und die LGB Achsen
etwas gröber. Für das Wechseln muss man für jede Achse zwei Schrauben an der Abdeckung lösen und einfach
die Achsen austauschen.
Beim Fahrtest machten die Schienenschleifer große Probleme. Die Reibung war enorm. Der Motorwagen konnte
sich teilweise nicht mal selbst vorwärtsbewegen. Von einem Steuerwagen mit dazu ganz zu schweigen. Die
Schleifer zu entfernen bringt zwei Probleme mit sich:
1. Die starke Brünierung macht es unmöglich den Schienenbus ohne Schleifer mit Strom zu versorgen.
2. Die Schleifer dienen dem Auslenken der Radsätze, was nötig ist, wenn der Schienenbus durch 600 mm Bögen
fahren soll. Ohne den Schleifern würden die Räder frei hin und herpendeln.
Trotzdem war es nicht zu vermeiden, die Schleifer auszubauen, da der Schienenbus in dem Zustand unmöglich
fahren kann.
Zuerst wurde die Brünierung entfernt. Mit einem Bandschleifer und feinem Schleifpapier geht das gut weg.
Die Achse wurde per Hand mit einem dünnen Streifen Schleifpapier abgeschliffen.
Vorher:
Nachher:
Nun ist die Stromabnahme sicher gestellt, aber ein pendeln der Räder nicht. Da ich es für höchst unrealistisch
halte, den Schienenbus durch 600 mm Bögen zu quälen, wenn genug Fahrstrecke mit 1020 mm Radien vorhanden ist,
habe ich die Räder kurzerhand fixiert. Mit Heißkleber kann man den vorderen Teil der Achsaufhängung am Chassis
festkleben.
Der Erfolg liegt auf der Hand: Der Schienenbus hat keine Stromprobleme (der Motorwagen fährt ohne Probleme
durch die vom Winter stark verdreckten Gleise) und kommt nun sogar vom Fleck weg - und das nicht schlecht!
Es ist sogar möglich durch 600 mm Bögen zu fahren, durch den starken Winkel zwischen Rad und Schiene ist aber
ein Entgleisen nicht auszuschließen. Übrigens sieht der Schienenbus ohne den Schleifern viel schöner aus.
Ein guter Modellbahnkollege hat mir die Räder aus Zinkdruckguss schließlich nur verchromt, da der raue Druckguss
sehr stark anfällig für Schmutz ist und die Räder nach kurzer Zeit mit Dreck zugesetzt sind.
Steuerwagen für Stromabnahme tauglich machen
Als nächstes bietet es sich an, den Steuerwagen für eine Stromabnahme tauglich zu machen. Da die Achsaufnahme
baugleich mit dem Motorwagen ist, ist quasi alles vorbereitet. Man muss nur jeweils zwei Kabel ziehen und
zwei Schleifkontakte für die Achse anbringen. Die Kabel werden durch zwei Löcher gezogen, die beiden
Schleifkontakte sind einfache 1 mm Messingdrähte. Durch die großen Ausmaße und Kräfte sind keine extra
flexiblen Federbleche notwendig.
Einbau eines ESU LokSound XL im Motorwagen
Wer kennt es nicht das schöne Geräusch des Schienenbusses? Also warum sollte man sich nicht den Sound in
sein Modell holen? Sounds im XL Sektor klingen außerdem sehr realistisch (realistischer als im H0 Bereich,
da größere Lautsprecher einen besseren Klang haben). Der Schienenbus ist, wie alle anderen Piko G Loks, für
einen Soundeinbau vorbereitet. Eine Aussparung für einen Visaton FRS 5 Lautsprecher ist bereits vorhanden
und genügend Platz für den großen Decoder befindet sich im Toilettenraum. Greift man zum Uhlenbrock Decoder,
der von Piko angeboten wird, so kann man diesen direkt unterm Führerstand einbauen, allerdings sollte man
lieber zum ESU Decoder greifen, da dieser eine weitaus bessere Qualität aufweist.
Um die Lichter auf jeder Seite getrennt ansteuern zu können, muss die Verbindung zwischen den beiden
Lichtplatinen aufgetrennt werden und direkt zum Decoder geführt werden. An Aux 3 kommt das Kabel für
die Innenbeleuchtung.
Einbau eines ESU LokPilot Fx im Steuerwagen
Der Steuerwagen bekommt einen Funktionsdecoder ESU LokPilot Fx. Die Originalverkabelung wird am Einbauort
des Decoders aufgetrennt und dort mit den Litzen des Decoders verlötet. Es ist mal richtig schön nicht
nach einem geeigneten Platz für den Decoder suchen zu müssen, denn das kleine Ding passt wirklich überall hin.
Einbau einer Innenbeleuchtung
Für den Einbau einer Innenbeleuchtung müssen noch Gratreste abgeschliffen werden.
Dann kann die selbstgelötete Leiterplatte (die von Piko ist preislich sehr überteuert) mittels
Doppelklebebandstreifen auf den Plastikstützen befestigt werden. Die zwei Kabel zur Stromversorgung hat
Piko schon verlegt und müssen nur noch angelötet werden. Da ich die Leiterplatten immer nach dem
selben Muster löte spare ich mir hierfür einen großen Baubericht und verweise auf die fertige
Dokumentation im H0 Bereich.
Um die Verbindung einfach zu trennen habe ich noch einen Stecker angelötet.
Verbesserung der Front mit neuen Bremsschläuchen
Was eigentlich am verbesserungswürdigsten erscheint ist die Frontpartie. Zwar ist die durch die
Bremsschlauchattrappe versteckte Buchse zur Stromversorgung des Steuerwagens sehr innovativ, sieht
aber nun mal sehr grob und unnatürlich aus. Auch die Nachbildung der Schraubenkupplung ist einfach nur
ein Plastikklumpen. Da ich für meine
Zugsammelschiene
sowieso andere Stecker verwende wird die alte Buchse "stillgelegt".
Vorbildlich sind hier Bremsschläuche vom bekannten Spur 1 Hersteller Märklin (Art.-Nr. 173303). Ein
Paar kostet ca. 1,50 € und ist damit sehr erschwinglich.
Die alte Imitation wird abgesägt.
Schließlich kann man die neuen Bremsschläuche ankleben. Zwar gibt es noch Rillen vom Deckel der Buchse,
aber vergleicht man linke Seite mit rechter Seite wird der Unterschied an Vorbildtreue deutlich.
Übrigens können Vitrinenbahner oder Gartenbahner mit extra großen Radien die Schläuche tiefer anbringen.
Eigentlich liegt der obere Teil des Bremsschlauches knapp über der schwarzen Trennkante und der untere
Teil hängt schon unter dem Gehäuse. Da ich aber den Ausschwenkbereich der Kupplung benötige, müssen
die Bremsschläuche bündig mit dem Gehäuse abschließen.
Farbliche Absetzung im Innenraum
Auch im Innenraum kann man den Schienenbus nachbessern. Folgende Vorbildfotos von
www.bahnbilder.de können behilflich sein:
Bild vom Führerstand
und
Bild vom Innenraum.
Diese Materialien benötigt man dazu: Goldener, silberner und schwarzer Stift (dünn und dick), sowie
drei Farben von Revell (Silber, dunkelgrau, hellgrau), außerdem einen Cutter, einen Pinsel und
Selbstklebefolie mit Holzaufdruck.
Mit der silbernen Farbe werden alle Haltestangen angemalt. Diese sind nämlich beim Vorbild aus
Eisen. Außerdem auch die Haltestangen im Einstiegsbereich.
Das Armaturenbrett wird erstmal komplett mit hellgrau angemalt. Dann wird das Bedienpult mit dem
dicken schwarzen Filzstift angemalt und die Zeigerinstrumente mit dem silbernen Stift hervorgehoben.
Der Fahrstufenschalter wird mit Gold angemalt. Dann werden die Ablagen sowie Seitenflächen mit der
Holzfolie beklebt. Da dies nicht wenige Flächen sind, dauert dies seine Zeit. Der Fußboden wird im
Einstiegsbereich dunkelgrau bemalt, ein komplettes anmalen des Bodens im Fahrgastraum kann man
sich im Motorwagen sparen, denn der Boden liegt hier höher und kann daher nicht zwangsweise als
Boden angesehen werden.
Auf der anderen Seite ist das Bedienpult mit einer Klappe abgedeckt, hier genügt das abkleben
mit Holzfolie und andeuten eines Griffes mit dem schwarzen Stift.
Das selbe muss man natürlich auch im Steuerwagen vornehmen. Hier kann man auch im Fahrgastraum
einen Teil des Bodens anmalen, da dieser tiefer liegt.
Einbau von Märklin Klauenkupplungen
Da der Schienenbus auch in Sachen Kupplung zu meinen anderen Fahrzeugen kompatibel sein soll,
benötigt er Märklin Klauenkupplungen. Außerdem sehen die LGB Flaschenöffner Kupplungen sehr klobig aus.
Lange musste ich eine geeignete Kupplung suchen. Schließlich war sie gefunden: Märklin Nr. 479230.
Zwar muss sie noch etwas bearbeitet werden, aber sie passt schon mal unter den Schienenbus.
Eine Passprobe zeigt, dass die Kupplung sogar direkt an den Schienenbus angeschraubt werden könnte,
wenn man auf großen Radien fährt (mindestens 3 m).
Für den weiteren Bau muss oben die Halterung abgesägt werden.
Dann wird ein Z-Profil aus Holz gefertigt. Das Loch für den Drehpunkt muss einen Durchmesser von
8 mm haben. Die Länge des Holzstücks kann abhängig von den durchfahrenen Radien variieren. Daher
habe ich das ganze zuerst länger ausgeführt und nach Fahrtests so kurz wie möglich abgesägt. Denn
Die Kupplung soll in der Geraden möglichst kurz sein, in den Kurven aber maximalen Spielraum bieten.
Die Kupplung wird mit zwei Nägeln fixiert (das rote Plastik hat zwei Löcher, dort können die Nägel
eingeführt werden), aber trotzdem mit Heißkleber befestigt.
Zwei 1 mm Messingdrähte werden hinten ins Holzstück hineingesteckt und sorgen für die Zentrierung
der Kupplung, die schließlich schwarz angestrichen werden kann.
Auch in den S-Kurven gibt es keine Probleme.
Die Kupplungen funktionieren in Bögen ab 1020 mm Radius auf Zug und Druck. Ein Test in den 600 mm
Bögen wurde nicht durchgeführt, da diese schon alleine zum normalen Fahren zu eng sind, wie ich weiter
oben bereits erwähnt habe.
Schließlich habe ich noch die Zugsammelschiene eingebaut, damit Motor- und Steuerwagen elektrisch verbunden werden können und sich bei der Stromabnahme gegenseitig unterstützen. Da ich das ganze schon ausführlich im Umbaubericht beschrieben habe, hierzu nur zwei Bilder.
Die beiden Kabel führen direkt zum Getriebekasten, wo sie durch zwei kleine Löcher in dessen Innenraum
geführt und dort an den Radschleifern angelötet werden.
Fertig
Schließlich ist der Schienenbus fertig umgebaut und Einsatzbereit.
Weitere Bilder gibt es selbstverständlich in der Bildergalerie.
Der Umbau erfolgt auf eigene Gefahr! Ich übernehme keine Haftung bei Schäden durch falschen Nachbau!